Oliver Kahn hat mit seinem Besuch in Saudi-Arabien bei vielen Fans des FC Bayern für Staunen gesorgt - und bei manchen gar für Entsetzen. Denn der einstige Titan ließ sich in der Wüste nicht nur mit bekannten Fußballern ablichten, er trat auch als Werbepartner eines saudi-arabischen Tourismus-Projekts in Erscheinung.
Der „tragische Fall“ von Oliver Kahn
„Ich denke, es ist wirklich großartig, wirklich großartig, Via Riyadh zu besuchen“, schwärmte Kahn in einem auf Instagram veröffentlichten Video. Er könne den Besuch in dem Luxus-Ressort nur empfehlen: „Nehmt euch Zeit, und ja, entspannt euch. Kommt hier rüber und besucht diesen wundervollen Ort.“
Der Bayern-Fan Michael Ott bezeichnete den Clip bei Twitter als „bizarr“ und „zum Fremdschämen“. Das Bayern-Mitglied hat sich in der Vergangenheit schon oft als Gegner der Katar-Beziehung des Rekordmeisters positioniert - unter anderem bei einer turbulenten Jahreshauptversammlung in München - und sieht auch Kahns Engagement in Saudi-Arabien äußerst kritisch.
Bayern-Fan enttäuscht von Kahn
„Der tragische Fall eines ehemaligen Welttorhüters, der sich jetzt auch persönlich für saudi-arabische Propaganda hergibt. Einfach nur enttäuschend“, schrieb Ott. Staaten wie Saudi-Arabien und Katar wird seit Jahren vorgeworfen, mit hohen Ausgaben „Sportwashing“ zu betreiben, um von anhaltenden Menschenrechtsverletzungen abzulenken.
Während seines Aufenthalts in Saudi-Arabien hatte Kahn sich bei Twitter auch mit Bildern von seinem Besuch bei Al-Nassr bei seinen Fans gemeldet. In dem Post bedankte er sich bei dem Verein für die Gastfreundschaft und die Führung durch die Einrichtungen vor Ort.
Außerdem sah man Kahn bei einem Treffen mit dem portugiesischen Superstar Cristiano Ronaldo und dem ehemaligen Bayern-Stürmer Sadio Mané. Im Sommer 2022 hatte Kahn in seiner Funktion bei den Bayern den Transfer des Senegalesen nach München mit abgewickelt. Nun sahen die beiden sich unter deutlich veränderten Umständen wieder.
Zum Ende seines Tweets schrieb Kahn, dass es „interessant sein wird, wie die Saudi Pro League sich in der Zukunft entwickeln wird“.
Oliver Kahn kassiert Kritik für Saudi-Statements
Für diese Aussage erhielt der CL-Sieger von 2001 unter seinem Beitrag prompt viel Gegenwind. Ein User schrieb etwa: „Servus Oli, wie kommen Sie darauf, die Saudi League zu normalisieren? Könnten Sie mir das bitte einmal erklären? Ich hoffe, dass die Zukunft für die Saudi League extrem sch**** wird.“
Auch auf Instagram zeigen sich die Nutzer wenig begeistert von Kahn und kommentierten rasch und zahlreich. Ein Nutzer schrieb: „Bitte schäm dich einfach und komm irgendwann zur Vernunft.“ Ein weiterer kommentierte: „Kahn immer da, wo der Ruf des Geldes ist. Ob Katar oder Saudi, sch***egal!“
Saudische Liga fällt durch viele Stars auf
Die Saudi Pro League erlangte in diesem Sommer durch zahlreiche Transfers von Topstars aus europäischen Ligen Bekanntheit. Unter den Neuzugängen waren neben Ronaldo (wechselte schon im Januar) und Mané unter anderem auch Karim Benzema und Neymar.
Mit letzterem hatte Kahn bereits am Freitag mit einem Post auf seinen Social-Media-Accounts veröffentlicht. Darin bezeichnete er Neymars neuen Verein Al-Hilal als Legenden-Klub, wofür er ebenfalls viel Kritik erntete.
Die politische Führung des Wüstenstaats ist sehr bedacht darauf, das Image des Landes aufzubessern. Neymar soll beispielsweise pro Social-Media-Beitrag, in dem Saudi-Arabien positiv erwähnt wird, schlappe 500.000 Euro bekommen. Daher liegt für einige Fans die Vermutung nah, dass auch Kahn für seine Posts über die saudische Liga finanziell vergütet werden könnte.