Als Dilara Acikgöz sah, wie ihre abgefälschte Hereingabe im letzten Gruppenspiel der U19-EM gegen die Niederlande im Tor landete und sie jubelte, da fehlte ausgerechnet ihre treueste Begleiterin unter den ersten Gratulantinnen: Zwillingsschwester Ilayda.
Die talentiertesten Zwillinge Deutschlands?
Die hatte sich bereits wenige Minuten vor dem zwischenzeitlichen 1:0 verletzt und wurde beim 1:3 früh ausgewechselt.
Nun bangt das Acikgöz-Duo also darum, ob sie im Halbfinale gegen Frankreich am Donnerstag (ab 20 Uhr LIVE im TV bei SPORT1 und im SPORT1-Livestream) gemeinsam auflaufen können.
Bislang haben sie das in ihrem Leben immer gemacht. Die beiden Rohdiamanten sind unzertrennlich - auch bei dieser EM.
In allen drei Vorrundenspielen standen sie in der Startelf. Dilara machte Druck als Linksverteidigerin und Ilayda ordnete das Spiel im zentralen Mittelfeld.
Acikgöz-Schwestern mischten Jungs-Teams auf
Schon immer war die Aufgabenverteilung der beiden auf dem Fußballplatz so. Und schon immer standen die eineiigen Zwillinge, von denen Ilayda 15 Minuten jünger als ihre Schwester ist und die Haare deutlich länger trägt, zusammen auf dem Rasen.
Dabei hat das Duo mit türkischen Wurzeln bereits in der Jugend für Furore gesorgt - allerdings bei den Jungs. Die großen Talente liefen für den FSV Waiblingen auf und gehörten zum Stammpersonal.
Obwohl sie die einzigen Mädchen im Team waren, führte Ilayda die Mannschaft in der Regionalliga sogar als Kapitänin an.
Weil sie so herausragten, kam schon bald ein verlockendes Angebot. 2021 gab es den Wechsel zu Eintracht Frankfurt. Schon ein Jahr später gelang dem Duo mit 18 Jahren der Sprung in die Profimannschaft. Dort haben sie in der abgelaufenen Saison jeweils zwei Einsätze bekommen.
Acikgöz-Mutter spielte bereits in der 2. Liga
Sie treten damit in die Fußstapfen von Mutter Ilonka. Die spielte selbst in der 2. Bundesliga für den TSV Crailsheim.
Dass Ilonka ihren Kindern das Talent und die Begeisterung in die Wiege gelegt hat, wurde auch schnell klar.
Bereits im Kindergarten entdeckten sie die Leidenschaft.
„Da haben wir immer hin- und her gekickt. Die Erzieherin hat es dann unserer Mutter erzählt und es hat später über die Schulmannschaft seinen Lauf genommen“, sagte Dilara bei RegioTV.
In der Grundschule Gottwollshausen im Geburtsort Schwäbisch Hall ging es in den Pausen also weiter fast nur um Fußball.
Acikgöz-Schwestern zogen mit 14 Jahren aus
Und weil die Schwestern beide Feuer und Flamme blieben für den Sport, zogen sie schon im Alter von 14 Jahren aus.
Sie lebten fortan im Sportinternat in Stuttgart. „Es war ein großer Schritt von zu Hause raus. Wir sind ja aber zu zweit und da fühlt man sich nicht alleine. Man hat immer jemanden an der Seite zum reden“, meinte Dilara.
Nun dürften die Zwillinge viel darüber reden, ob sie am Donnerstag gegen Frankreich zusammen den nächsten Coup landen.