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Herz-Drama bei Fußball-EM 2021: So geht es Christian Eriksen heute

Herz-Drama: So geht es Eriksen heute

Vor zwei Jahren erlitt der Däne Christian Eriksen bei der EM 2021 einen Herzstillstand. Er überlebte und obwohl ihn die Folgen des Dramas zu einem Wechsel zwangen, geht es ihm heute gut - sportlich und menschlich.
Bei der Europameisterschaft 2020 brach Christian Eriksen beim Spiel gegen Finnland zusammen und erlitt einen Herzstillstand. Bei seiner Vorstellung beim FC Brentford blickt er auf diesen Tag zurück.
Vor zwei Jahren erlitt der Däne Christian Eriksen bei der EM 2021 einen Herzstillstand. Er überlebte und obwohl ihn die Folgen des Dramas zu einem Wechsel zwangen, geht es ihm heute gut - sportlich und menschlich.

Die gesamte Fußballwelt stand heute vor zwei Jahren still.

In der 43. Minute im EM-Vorrunden-Spiel Dänemark gegen Finnland erlitt der Däne Christian Eriksen einen Herzstillstand, brach zusammen und musste auf dem Spielfeld reanimiert werden.

Die Bilder, wie sich die dänische Mannschaft angeführt von Kapitän Simon Kjaer um den auf dem Bogen liegenden Eriksen versammelte und sich schützend vor ihn stellte, gingen um die Welt und weckten böse Erinnerungen an die tödlichen Tragödien um Marc-Vivien Foé und Miklos Feher.

Die Fans im Kopenhagener Stadion Telia Parken sowie alle Zuschauer an den TV-Bildschirmen schauten bangend zu und hofften, dass es dem damals 29 Jahre alten Eriksen nicht genauso ergehen würde.

Das Drama nahm ein gutes Ende für Eriksen: Er kam mit dem Leben davon. Und auch seine in Gefahr Fußball-Karriere ist seitdem besser verlaufen, als viele vermutet hätten.

Christian Eriksen: Defibrillator zwang ihn zu Wechsel

Eriksen wurde nach seinem Kollaps am 12. Juni 2021 nach der Wiederbelebung ins Krankenhaus gebracht. Bereits kurze Zeit später wurde die gute Nachricht übermittelt, dass er stabil sei.

In einem Interview beim dänischen TV-Sender DR1 berichtete der Mittelfeldspieler Anfang Januar, dass er fünf Minuten lang tot gewesen sei. „Es war außergewöhnlich. Für mich war es eine große Unterstützung, all die Anteilnahme zu erhalten. Ich habe allen gedankt und möchte allen danken“, betonte Eriksen.

Nach vielen ärztlichen Untersuchungen wurde dem heute 31-Jährigen ein Defibrillator eingesetzt. Der dänische Verband teilte mit: „Dieses Gerät ist nach einer Herz-Attacke wegen Rhythmusstörungen notwendig.“

Der Eingriff hatte zur Folge, dass Eriksen sich als Fußballer neu orientieren musste.

Gänsehaut-Comeback für Dänemark

Aufgrund des Defibrillators durfte er gemäß des Regelwerks des italienischen Verbandes nicht mehr in seiner vorherigen Wahlheimat spielen, der Vertrag bei seinem damaligen Arbeitgeber Inter Mailand wurde im Dezember 2021 aufgelöst.

Ein Karriere-Ende kam für den Mittelfeldspieler allerdings nicht infrage: In der Winterpause unterschrieb er einen Kontrakt beim FC Brentford in der englischen Premier League - wo er schon zwischen 2013 und 2020 für Tottenham Hotspur aktiv war.

Eriksen avancierte in Brentford zum Stammspieler und wurde wieder für die Nationalmannschaft nominiert - wo er gegen die Niederlande ein hollywoodreifes Comeback feierte.

Bei seiner Einwechslung erhoben sich sowohl die dänischen als auch niederländischen Zuschauer in der Johan-Cruyff-Arena und bejubelten die Rückkehr des Mittelfeldspielers.

Wäre der Gänsehautmoment an seiner alten Wirkungsstätte in Amsterdam nicht genug gewesen, krönte Eriksen seinen Einsatz mit einem Traumtor. Nahezu die komplette Mannschaft kam angelaufen und herzte ihren Spielmacher.

Karriere bei Manchester United läuft gut

Im Sommer 2022 machte Eriksen den nächsten Schritt: Er ging zu Manchester United, wo er das Vertrauen von Trainer Erik ten Hag bekam - der den früheren Jugendspieler von Ajax Amsterdam aus den gemeinsamen Zeiten in den Niederlanden gut kannte.

Auch bei ManUnited avancierte Eriksen zum Stammspieler und überzeugte Skeptiker wie Rio Ferdinand, die an seinem Leistungsvermögen zweifelten: In der abgelaufenen Premier-League-Saison gelangen ihm ein Tor und acht Vorlagen bei 25 Startelf-Einsätzen. Eine Sprunggelenks-Verletzung, die ihn zwischenzeitlich zurückwarf, verhinderte, dass die Debütsaison in Manchester noch besser lief.

Das Drama hat Eriksen sportlich also nicht aus der Bahn geworfen - was für ihn selbst aber nicht die Hauptsache ist.

Eriksens Sicht auf den Sport hat sich verändert

„Für mich war es viel wichtiger, einfach zurückzukommen und ein Mensch zu sein, als zurückzukommen und irgendetwas anderes zu tun“, erklärte er vor einigen Wochen in einem Interview mit dem Telegraph: „Für mich war das erste Ziel, zurückzukommen und ein Vollzeit-Vater und ein Vollzeit-Freund zu sein. Das ist für mich das Wichtigste.“ Eriksen hat zwei Kinder mit seiner Partnerin Sabrina Kvist.

Der Fall Eriksen hat im Nachklang bei allen Fußball-Verantwortlichen die Sinne geschärft: Wenn ein Spieler auf dem Boden liegen bleibt und entweder bewusstlos ist oder es nur so scheint, unterbrechen die Schiedsrichter sofort die Partien.

Was Eriksen gelernt hat? „Die Zeit zu genießen, in der man hier ist, und alles zu genießen, was kommt“, sagt er. Seine Karriere sehe er inzwischen mit neuer Gelassenheit.

Es gehe darum, „Fußball zu spielen, wenn es Spaß macht. Und wenn es keinen Spaß macht, sollte man etwas anderes machen.“