Der Pay-TV-Sender Sky hat sechs Jahre nach dem Attentat seine Doku „Der Anschlag - Angriff auf den BVB“ ausgestrahlt.
Anschlag auf BVB-Bus: Doku beginnt sechs Jahre danach
Doku zum Anschlag auf BVB
Am 11. April 2017 wurde der Mannschaftsbus von Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund auf dem Weg zum Champions-League-Spiel gegen die AS Monaco im Signal Iduna Park am Mannschaftshotel durch drei Sprengsätze attackiert.
Nur zwei der 28 Bus-Insassen wurden verletzt. Abwehrspieler Marc Bartra erlitt einen Armbruch sowie Fremdkörpereinsprengungen, ein begleitender Polizist ein Knalltrauma, viele der BVB-Profis wurden traumatisiert.
In der von Sky-Studios in Auftrag gegebenen Produktion von Constantin Dokumentation rekonstruiert Regisseur Christian Twente das Verbrechen an jenem 11. April.
Anfang vom Ende von Tuchels Zeit beim BVB
Der Anschlag war auch der Anfang vom Ende der Trainertätigkeit von Thomas Tuchel (jetzt Bayern München) in Dortmund. Er entzweite sich mit Klub-Chef Hans-Joachim Watzke, der schnelle Nachholtermin sorgte für Ärger. Deshalb sei "viel kaputt gegangen", betonte Watzke in der Doku.
Die ehemaligen BVB-Profis Bartra, Julian Weigl und Roman Weidenfeller sowie Watzke wurden eingehend befragt. Sie erinnern sich an das traumatische Erlebnis und an das umstrittene Wiederholungsspiel am Folgetag des Anschlags.
Im Gespräch mit dem Spiegel blickt auch der Dortmunder Felix Passlack auf den schlimmen Vorfall zurück.
„Das war mein bestes Jahr bei Borussia Dortmund. Ich war so nahe an der Mannschaft wie nie zuvor. Ich habe viel gespielt, auch gute Leistungen gebracht, und dann kommt halt so ein Knick in deinem Leben, wo du dann auch erst mal denkst: Dein Leben hätte an dem Tag vorbei sein können“, erklärte der Abwehrspieler, der zum damaligen Zeitpunkt erst 18 Jahre alt gewesen war.
Passlack spricht über Folgen des Attentats
Noch heute habe das Attentat Auswirkungen auf sein Leben. „Das macht natürlich etwas mit Menschen. Ich habe mich danach weiter zurückgezogen, bin vorsichtiger geworden“, verriet Passlack und ergänzte: „Ich sitze im Mannschaftsbus nicht mehr an der Scheibe.“
Erst „nach und nach“ habe er das Trauma überwunden, unter anderem mithilfe eines Psychiaters.
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In der Sky-Doku schildern auch Polizisten vor Ort, die Ermittler, Staatsanwaltschaft und Verteidiger den außergewöhnlichen Fall.
Schon ziemlich bald geriet Sergej W. unter Tatverdacht, ihm wurde schließlich der Prozess gemacht. Der Angeklagte wurde wegen versuchten Mordes, Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion und gefährlicher Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von 14 Jahren verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte eine lebenslange Freiheitsstrafe gefordert.
In dem Prozess hatte der Angeklagte die Tat zugegeben, aber jegliche Tötungsabsicht bestritten. Vielmehr hatte er erklärt, dass er mit Optionsscheinen auf einen Kurssturz der BVB-Aktie gewettet und sich einen Gewinn von einigen Zehntausend Euro erhofft habe.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)