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FC Bayern: Ex-Star Ali Karimi berichtet über Morddrohungen - Anklage im Iran wegen Frauen-Solidarität

Morddrohungen gegen Ex-Bayern-Star

Der frühere Bayern-Star Ali Karimi berichtet über seine Angst und die Konsequenzen angesichts seiner Solidarität mit Irans Frauen-Protest.
Dank der BBC-Moderatorin Alex Scott ist die "One Love"-Binde am Rande des WM-Gruppenspiels zwischen England und Iran doch zum Einsatz gekommen. Auch Claudia Neumann setzt ein Zeichen.
Der frühere Bayern-Star Ali Karimi berichtet über seine Angst und die Konsequenzen angesichts seiner Solidarität mit Irans Frauen-Protest.

Sein politisches Engagement fordert einmal mehr seinen Tribut: Aus Angst vor Anschlägen hat Ali Karimi schon wieder seinen Wohnort gewechselt.

„Ich habe von verschiedenen Stellen Morddrohungen erhalten. Deshalb war ich gezwungen, mich in noch größere Distanz zum Iran zu bringen. So musste ich ein weiteres Mal umziehen“, sagte der frühere Bundesliga-Fußballer und Irans Ex-Nationalspieler während des Themenabends „Frau, Leben, Freiheit - Iranische Sportlerinnen und Sportler“ im Deutschen Fußballmuseum.

Der in Dubai lebende und der Veranstaltung per Video zugeschaltete Karimi erklärte weiter: „Es ist ein schreckliches Gefühl, im Exil zu sein. Meine Hoffnung ist, dass die Frau-Leben-Freiheit-Revolution erfolgreich sein wird.“

Der frühere Profi des FC Bayern und des FC Schalke 04 hatte sich bereits vor Monaten mit der Protestbewegung in seinem Heimatland solidarisch gezeigt.

Ali Karimi im Iran angeklagt

Daraufhin hatte die heimische Justiz laut Medienberichten Anklage gegen Karimi erhoben - wegen „Solidarität mit dem Feind“ und des Vorwurfs der Anstiftung zu Unruhen.

Der Iran wird seit Monaten von heftigen Auseinandersetzungen erschüttert. Ausgelöst wurden sie durch den Tod von Mahsa Amini am 16. September des vergangenen Jahres. Die Kurdin war nach ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei wegen eines nicht ordnungsgemäß getragenen Kopftuchs gestorben.

Mundtot machen lassen will sich der 129-malige Nationalspieler Karimi dennoch nicht: „Gerade Nationalspieler haben immer einen Platz in den Herzen der Fans ihres Landes. Wenn man sich diese besondere Plattform vor Augen führt, ist es meiner Meinung nach die Pflicht eines jeden Fußballers, sich für gesellschaftliche Belange einzusetzen.“

Es sei sein „Wunsch, dass jeder Athlet seinen Platz auf der richtigen Seite der Geschichte findet und sich für die Frau-Leben-Freiheit-Revolution engagiert.“

Ex-Bayern-Star spricht über Protest und Boykott

Sanktionen oder gar einen Boykott gegen den iranischen Sport lehnt der Ex-Bayern-Star aber ab: „Jeder Athlet sollte an großen Wettbewerben wie den Olympischen Spielen teilnehmen. Weil sie die einzige Möglichkeit bieten, die Stimme des iranischen Volkes im ganzen Land zu verbreiten.“

Für Karimi solle „die globale und olympische Öffentlichkeit“ vielmehr dafür einstehen, „jegliche Aktivitäten von politischen oder militärischen Kräften im iranischen Sport zu unterbinden“.