Schon lange ist klar: Inter Miami will sowohl im US-amerikanischen als auch im internationalen Fußball eine ganz große Nummer werden.
Geht Messi wirklich zu Beckham?
Um diesen ambitionierten Bestrebungen neuen Schwung zu verleihen, soll Lionel Messi im kommenden Jahr an Land gezogen werden. Nach Informationen der englischen Times steht der MLS-Klub offenbar kurz vor der Verpflichtung des Megastars.
Demnach soll Messi zum bestbezahlten Spieler der Geschichte aufrücken.
Messis Vertrag bei Paris St. Germain endet nach der aktuellen Saison, er wäre demnach ablösefrei. Und nach Informationen des renommierten Online-Portals The Athletic führte Miami bereits Gespräche mit dem Vater des 35-Jährigen.
Die Besitzer Jorge und Jose Mas - im Zusammenspiel mit Co-Eigentümer David Beckham - treiben die Anstrengungen um den Argentinier also voran. Gerüchte um einen Messi-Wechsel in die US-Metropole gibt es ohnehin schon länger.
Beckham als Strippenzieher bei Inter Miami
Aber: Wer ist dieser Klub, der hinsichtlich einer Messi-Verpflichtung so viel Optimismus versprüht?
Vor Kurzem hat Inter Miami die erst dritte Saison der Vereinsgeschichte über die Bühne gebracht. Nachdem er im Januar 2018 von der Major League Soccer den Zuschlag für das 25. Franchise der Liga erhalten hatte, nimmt der Klub aus Florida seit 2020 am MLS-Spielbetrieb teil.
Ein wichtiger Strippenzieher des Imperiums dabei: Der frühere Superstar David Beckham. Als der Engländer 2007 in die USA zu Los Angeles Galaxy wechselte, bekam er von der Liga ein spezielles Geschenk.
Für 25 statt 150 Millionen Dollar durfte der Ex-Star von Manchester United, Real Madrid und eben auch Messi jetzigem Arbeitgeber PSG die Rechte an einem Expansionsteam erwerben.
Was zu Beginn nicht viel mehr als wilde Träumerei schien, wurde nach Beckhams Karriereende plötzlich ernst. Anfang 2014 fiel die Wahl zwischen mehreren Standorten letztlich auf Miami.
Neben Beckham selbst bestand die Eigentümergruppe zunächst aus seinem Geschäftspartner Simon Fuller und Marcelo Claure. Im Dezember 2017 schlossen sich dann die Brüder Jorge und Jose Mas sowie der japanische Unternehmer Masayoshi Son dem Vorhaben an.
Namen-Rechtsstreit mit Inter Mailand
Die Sache kam ins Rollen. Beckham und Co. etablierten „Libertad. Unidad. Fortuna.“ („Freiheit. Gleichheit. Glück.“) als Motto der Franchise und stellten damit eine enge Verbindung zu Südamerika her.
Hintergrund: Mehr als die Hälfte aller Einwohner des Großraums Miami haben lateinamerikanische Wurzeln und sind von entsprechenden Einflüssen geprägt.
Weniger Freunde machten sich die Verantwortlichen in Südflorida dagegen mit dem italienischen Spitzenverein Inter Mailand – aus offensichtlichen Gründen.
Die Italiener sind der Ansicht, der Begriff „Inter“ ein internationales Synonym für den Klub aus Mailand.
Mehr noch: Seit 2014 ist der Name der Nerazzurri in den USA sogar urheberrechtlich geschützt. Nach langem Rechtsstreit entschied auch ein Gericht in Florida im Januar 2021 zugunsten von Inter Mailand. Allerdings ist noch eine weitere Instanz vorgesehen, sodass das Urteil noch nicht rechtskräftig ist.
Zusammengekauftes Star-Ensemble unmöglich
So oder so: Inter Miami wollte und will so schnellstmöglich zu größtmöglichem sportlichen Erfolg kommen.
Bereits vor dem allerersten offiziellen Franchise-Spiel waren große Spielernamen wie Luis Suárez, Gerard Piqué, Sergio Ramos, Luka Modrić, Edinson Cavani oder Neymar durch die Metropole gegeistert.
Blaise Matuidi und Gonzalo Higuaín trugen inzwischen immerhin auch bereits das Miami-Jersey.
Allerdings ist die willkürliche Zusammenstellung eines Kaders voller Topstars in der MLS nicht ohne Weiteres möglich. Denn: Wie in den anderen bedeutenden US-Sportarten wie der NBA oder NFL gibt es eine Gehaltsobergrenze.
Dazu kommt die so genannte Designated-Player-Regel, die vorschreibt, dass der Salary Cap nur für maximal drei Spieler überschritten werden darf - so war es einst auch beim damaligen englischen Nationalspieler Beckham der Fall.
Das bedeutet: Für nachhaltigen Erfolg sind auch eigene Talente vonnöten. Auch deshalb verfügt Inter Miami seit 2019 über eine eigene Nachwuchsakademie.
„Die MLS soll keine Liga sein, in die Spieler aus Europa kommen, um zurückzutreten. Das wollen wir als Besitzer und als Investoren nicht“, hatte Beckham dazu schon vor der damaligen Premieren-Saison erklärt.
Im gleichen Zug lehnte sich Co-Investor Jorge Mas weit aus dem Fenster und äußerte den Glauben, dass die MLS mit dieser Strategie bis 2045 die englische Premier League und die spanische Liga eingeholt habe.
Miamis Erfolge ausbaufähig, aber...
Pokale und Trophäen sucht man in Miamis Vitrine noch vergebens, wenngleich sich die Franchise auf dem richtigen Weg befindet.
In der abgelaufenen Saison hat der Beckham-Klub zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren den Sprung in die Playoffs geschafft. Mit 48 Zählern und dem sechsten Platz der Eastern Conference wurden dabei gleich zwei neue Bestleistungen aufgestellt. Erst eine 0:3-Niederlage gegen MLS-Meister New York City FC in der ersten Runde der Postseason hieß Endstation.
Dennoch wird das Team aus Florida für die nahe Zukunft eine Formel finden müssen, um in der entscheidenden Phase noch wettbewerbsfähiger zu sein.
Womit wieder der Name Messi fällt. Zündet Beckham mit ihm und seinem lockenden Mega-Projekt die nächste Stufe?
Es verwundert wenig, dass darüber spekuliert wird, inwieweit Beckham seine dem Vernehmen nach ausgezeichneten Beziehungen nach Katar und insbesondere zu Nasser Al-Khelaifi nutzt, um den mehrmaligen Weltfußballer mit Hilfe des PSG-Präsidenten weg von der Seine in die Staaten zu lotsen.
Miami baut neues Stadion
An der notwendigen Infrastruktur, die einen solchen Wechsel noch schmackhafter machen könnte, werkeln Beckham und Co. längst.
In Kürze soll ein neues Stadion entstehen. Der Bau des Miami Freedom Park ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Milliardenprojekt, denn Geld spielt im Sunshine-State eine eher untergeordnete Rolle.
Von einer möglichen Messi-Ankunft erhofft sich das MLS-Franchise einen gigantischen Schub für Soccer. Der Fußball wächst in den USA zwar immer mehr, hat mit den etablierten Sportarten Baseball, Basketball, Football und Eishockey aber immer noch eine übermächtige Konkurrenz.
Um bei Messi den Hebel mehr denn je anzusetzen, dürfte die Weltmeisterschaft 2026 in den USA und Kanada zupass kommen.
Für die US-Fans wäre es ein gewaltiges Signal, wenn Messi tatsächlich in den Staaten anheuert und Inter Miami die nächste Stufe zündet.