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Ivan Rakitic über Lewandowski, FC Barcelona, Kovac, Messi, Schalke und Eintracht Frankfurt

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Ivan Rakitic über Lewandowski, FC Barcelona, Kovac, Messi, Schalke und Eintracht Frankfurt

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Rakitic: Natürlich wird sich Lewy ärgern

Ivan Rakitic spielt seit vielen Jahren in Spanien. Als Jungprofi war er auch mal auf Schalke. Im SPORT1-Interview spricht der Kroate über die Bundesliga, Robert Lewandowski, Niko Kovac und Lionel Messi.
Im STAHLWERK Doppelpass schießt Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic gegen Lewandowskis Berater Pini Zahavi, dieser schießt nun gegen den Rekordmeister zurück.
Ivan Rakitic spielt seit vielen Jahren in Spanien. Als Jungprofi war er auch mal auf Schalke. Im SPORT1-Interview spricht der Kroate über die Bundesliga, Robert Lewandowski, Niko Kovac und Lionel Messi.

Mit seinen 34 Jahren hat Ivan Rakitic zwar mächtig viel Erfahrung im Gepäck, doch ans Aufhören denkt der Mittelfeldspieler des FC Sevilla noch lange nicht. 2020 wechselte Rakitic nach sechs Jahren beim FC Barcelona zu den Andalusiern.

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Dort hatte er bereits von 2011 bis 2014 gespielt.

Im SPORT1-Interview spricht Rakitic über seine Zeit in Sevilla, Lionel Messi, einen möglichen Wechsel von Robert Lewandowski zu Barca, seinen Kumpel Niko Kovac und dessen Rückkehr in die Bundesliga - und seinen anderen Ex-Klub Schalke 04.

SPORT1: Herr Rakitic, was sagen Sie zum Europapokalsieg von Eintracht Frankfurt im Stadion vom FC Sevilla?

Ivan Rakitic: (lacht) Ich möchte der Eintracht nochmal zu diesem großartigen Erfolg gratulieren. Aus meiner Sicht waren sie der verdiente Sieger. Sie haben in Europa wieder mal für Furore gesorgt. Leider hat es für uns nicht geklappt, dass wir ins Endspiel eingezogen sind. Das tat natürlich weh. Ich freue mich aber sehr für die Eintracht und ihre tollen Fans.

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Rakitic: „Bisschen respektlos“

SPORT1: Eintracht-Präsident Fischer hat das Stadion als „Mickey-Maus-Stadion“ bezeichnet. Das war in Spanien ein großes Thema. Bisschen frech, oder? (Die Stimmen von Eintrachts Europapokal-Triumph)

Rakitic: Das war schon ein bisschen respektlos. Ich war auf jeden Fall überrascht, weil er normalerweise unser Stadion ab jetzt lieben muss, denn dort hat die Eintracht den Titel gewonnen. Das bleibt ja für die Ewigkeit. Aber ich hoffe, dass wir Herrn Fischer mal einladen können, damit er sich unser Stadion in Ruhe genauer anschauen kann. Ich bin überzeugt, dass er das Stadion dann in sein Herz schließen wird.

SPORT1: Sie sind seit zwei Jahren beim FC Sevilla. Wie blicken Sie auf diese Zeit zurück. Sie sind 2020 vom FC Barcelona zu Ihrer alten Liebe zurückgekehrt.

Rakitic: Ich bin total glücklich in Sevilla und absolut zufrieden, wie es sportlich bisher gelaufen ist,. Wir konnten uns in beiden Spielzeiten für die Champions League qualifizieren und wollen weiter daran arbeiten, dass wir noch etwas besser werden. Das Europa-League-Finale in unserem Stadion wäre schon ein Highlight gewesen. Klar, wir waren enttäuscht, dass wir da nicht dabei sein konnten. Für das Finale musst du immer 100 Prozent geben. Wir müssen weitermachen und an uns glauben.

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SPORT1: Von 2011 bis 2014 waren Sie schonmal beim FC Sevilla. Wie würden Sie die damalige Zeit mit der aktuellen vergleichen?

Rakitic: Oh, das kann man nicht vergleichen. Heute ist es ganz anders. Als ich zum ersten Mal nach meiner Zeit bei Schalke nach Sevilla kam, war der Verein in einer ganz anderen Situation. Das hatte nichts mit heute zu tun. Und ich war noch ein junger Spieler, kam als junger Typ aus der Bundesliga nach Spanien. Auch das hat sich verändert. (lacht) Der erste Abschnitt damals hat gar nichts mehr mit dem aktuellen zu tun. Ich bin aber sehr happy und dankbar über meine Jahre in Sevilla.

Rakitic: „War überrascht“

SPORT1: Sie haben bei Barca viele Jahre mit Lionel Messi zusammen gespielt. Wie war das eigentlich für Sie ihn plötzlich im Trikot von Paris Saint-Germain spielen zu sehen? Sie haben nie darüber gesprochen.

Rakitic: Das war auf jeden Fall komisch. Nicht nur für mich, sondern für die ganze Fußballwelt. Ich war überrascht über seine Entscheidung. Aber man muss auch dem Präsidenten von PSG nochmal gratulieren, dass er das möglich gemacht hat. Wer Leo in seinem Klub haben kann, ist immer der Favorit für Titel. Ich wünsche Leo, PSG und auch Barca nur das Beste. Es waren so grandiose Jahre mit Leo dort.

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SPORT1: Wie haben Sie die zurückliegenden zwei schweren Jahre von Barca erlebt? Sie haben da noch glorreiche Zeiten erlebt.

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Rakitic: Es ist nicht mehr das Barca von früher, es hat sich einiges getan. Es ist schwer, sich dauerhaft da oben zu halten. Wichtig ist, dass es für den Verein allmählich wieder bergauf geht. Das freut mich sehr. Ich wünsche den Spielern und den Verantwortlichen, dass es bald wieder so wird wie es damals war, als Leo und ich noch da waren.

Rakitic: “Ich kann die Bayern verstehen“

SPORT1: Barca scheint es wieder besser zu gehen, die verantwortlichen wollen Robert Lewandowski verpflichten und haben schon ein erstes Angebot abgegeben. Was sagen Sie dazu? (Lewy-Berater kontert Salihamidzic)

Rakitic: Ich hoffe, dass man da eine gute Lösung findet. Ich kann die Bayern verstehen. Wenn man so einen Spieler wie Lewandowski, der einem Minimum 30 Tore pro Saison garantiert, behalten kann, dann muss man das auch so klar kommunizieren, weil man ihn noch ein Jahr in der Mannschaft haben möchte. Ich verstehe aber auch die Barca-Bosse, dass sie ihn unbedingt haben möchten, wenn Lewandowski schon so klar sagt, dass er kommen will. Er spielt schon viele Jahre beim FC Bayern, war davor in Deutschland bei Borussia Dortmund und möchte in seinem Alter jetzt nochmal ein neues Kapitel aufschlagen. Das ist doch legitim. Für Bayern und den BVB hat er immer alles gegeben.

SPORT1: Würde Lewandowski zu Barca passen?

Rakitic: Auf jeden Fall Lewandowski ist vielleicht der beste Stürmer in der Welt. Es gibt nur ein oder zwei andere, die mit ihm mithalten können. Lewandowski passt in jede Mannschaft. Ich kann Lewandowski verstehen.

SPORT1: Glauben Sie, dass Lewandowski Ärger machen würde, wenn er bleiben müsste? In Dortmund musste er damals auch noch ein Jahr spielen, bevor er zu den Bayern durfte.

Rakitic: Ich bin überzeugt davon, dass er keinen Ärger machen würde. Natürlich wird sich Lewandowski die ersten Tage darüber ärgern, dass er noch nicht weg darf, aber er ist ein Vollprofi und wird weiter das Beste für die Bayern und sich geben. Es geht ja auch um seine Karriere. Er würde noch mehr als 100 Prozent geben, weil er weiß, dass es das letzte Jahr im Bayern-Trikot ist. Die Verhandlungen haben jetzt erst begonnen. Es werden sicher harte Gespräche, davon kann man ausgehen.

Lob für Kovac

SPORT1: Lewandowski will weg aus der Bundesliga, Niko Kovac, der zuletzt Trainer bei der AS Monaco war, kommt zurück und wird neuer Trainer beim VfL Wolfsburg. Sie haben in der kroatischen Nationalmannschaft mit ihm zusammengespielt, mit Verlaub, Wolfsburg ist nicht Monaco. Passt Kovac in die Autostadt?

Rakitic: Ich glaube, dass das richtig gut passen kann. Ich hatte Niko als Gegenspieler in der Bundesliga, als Mitspieler und als Trainer in der Nationalelf. Wir kennen uns sehr gut. Ich weiß, was für ein Arbeiter er ist. Er ist total fußballverrückt. Er passt in die Bundesliga und ich freue mich für ihn, dass er wieder zurück ist. Seine Spielphilosophie wird dem VfL gut tun. Niko hat in jedem Verein erfolgreiche Arbeit abgeliefert. Er wird ein großer Gewinn sein für Wolfsburg. Und auch für die Bundesliga.

SPORT1: Schalke 04 ist zurück in der Bundesliga. Sie haben von 2007 bis 2011 für den Klub gespielt. Ihr Herz ist doch sicher noch ein bisschen königsblau. Wie sehr freuen Sie sich?

Rakitic: Mein Herz ist nicht nur ein bisschen königsblau, sondern richtig viel. Es ist so schön, dass Schalke wieder in der ersten Liga spielen kann. Ich bin glücklich und stolz auf die Jungs, dass sie das geschafft haben. Die Fans haben gegen St. Pauli gezeigt, wie sehr sie Schalke lieben. Was da abgegangen ist, war Gänsehaut pur. Das ist Gelsenkirchen, das ist Schalke. Bei allem Respekt vor den anderen Vereinen, aber Schalke hat den Aufstieg absolut verdient.

SPORT1: Wie denken Sie über Mike Büskens?

Rakitic: Mike war damals Co-Trainer und Interimscoach, als ich da war. Er liebt und lebt Schalke mit jeder Faser seines Körpers. Schön, dass ihm dieser Erfolg jetzt gelungen ist. Das war ein Riesen-Job von Mike. Seine Liebe zu S04 und zum Fußball ist unglaublich. Er ist ein geiler Typ und ein großer Arbeiter. Ihn möchtest du immer in deiner Mannschaft haben.

SPORT1: Sie haben noch zwei Jahre Vertrag in Sevilla. Was passiert dann? Können Sie sich eine Rückkehr in die Bundesliga vorstellen? Vielleicht zu Schalke?

Rakitic: Ich kann mir alles vorstellen. Ich denke noch nicht groß darüber nach. Ich will so lange weiterspielen, wie mein Kopf und mein Körper das zulassen. Die Bundesliga wäre nicht ausgeschlossen. Ich bin immer offen für alles. Wie meine Rückkehr nach Sevilla gezeigt hat, bin ich immer sehr dabei, wenn es um meine Ex-Vereine geht. Da fühle ich mehr als bei anderen Klubs.

SPORT1: Momentan gibt es die Diskussion, ob die Bundesliga an Glanz und Attraktivität verloren hat. Die großen Stars wie Erling Haaland und Lewandowski verlassen Deutschland. Wie sehen Sie es?

Rakitic: Ich habe zuletzt gelesen, dass Oliver Kahn gesagt hat, dass er dabei ist eine große Top-Mannschaft wieder aufzubauen. Ich glaube, wir können alle ganz beruhigt sein. Die Bayern werden auch in den nächsten Jahren einer der Favoriten auf den Champions-League-Sieg sein. Natürlich wirkt es etwas langweilig, weil die Münchner schon zehn Jahre hintereinander Meister geworden sind. Da geht der Kampf in der Liga verloren. Aber schauen wir uns doch nur diese Saison an. Eintracht Frankfurt gewann die Europa League und RB Leipzig stand dort im Halbfinale. Da hat sich die Bundesliga doch bestens präsentiert. Oft sind es nicht nur große Namen, sondern die Mannschaft. Und es ist auch besser nicht den einen Star zu haben, sondern ein Team. Die Bundesliga ist für mich weiter absolut top.

SPORT1: Das ist auch Ihr Kumpel Luka Modric. Er ist wie ein guter Wein, der im Alter nur besser wird. Was macht ihn immer noch so gut?

Rakitic: Luka ist einfach ein cooler Typ. Er ist fußballverrückt und sehr professionell. Und hat nie genug. Er hat mit Real Madrid in den zurückliegenden Jahren alles gewonnen, aber er will in dieser Runde nochmal mehr. Wenn er die Champions League gewinnen kann, will er das im nächsten Jahr wieder erreichen. Luka hat einen Lebensstil, der immer für 100 Prozent steht. Alle, die ihn kennen, sind nicht überrascht, dass er immer noch so gut ist. Ich bin auch überzeugt davon, dass er noch mehrere Jahre vor sich hat.

SPORT1: Auch bei Real Madrid?

Rakitic: Auch bei Real. Man hat gesehen, dass er in dieser Saison mit Benzema der wichtigste Spieler war. Wir werden Luka noch einige Jahre haben. Er wird uns weiter verzaubern. Ich freue mich sehr für ihn. Er ist so ein guter Junge.