Die Nachricht, dass Ralf Rangnick Nationaltrainer Österreichs wird, sorgte vergangene Woche für helle Aufregung.
Heftiger Gegenwind für Rangnick
Der 63-Jährige, der aktuell interimsweise Manchester United trainiert, soll die ÖFB-Auswahl zur EM 2024 in Deutschland führen. Seinen Beraterjob bei den Red Devis will er dennoch weiterführen. (“Knalleffekt“: Presse staunt über Rangnick-Coup)
Doch nicht jeder in Österreich ist begeistert von der Entscheidung für Rangnick. Der ehemalige Bundesliga-Trainer Peter Pacult hat die Personalie mit deutlichen Worten kritisiert. Es sei enttäuschend und unverständlich, dass das Amt zum dritten Mal in Folge nicht mit einem Österreicher besetzt worden sei, sagte der aktuelle Trainer von Austria Klagenfurt der Kronen Zeitung.
Vor Rangnick stand mit Franco Foda ebenfalls ein Deutscher an der Seitenlinie, dessen Vorgänger war der Schweizer Marcel Koller. (Hütter sagte ÖFB ab)
Pacult: „Für was bilden wir Trainer aus?“
„Andi Herzog muss sich ja verarscht vorkommen, Peter Stöger wurde vertröstet. Wir sind irgendwie die einzige Nation, die nicht auf eigene Trainer setzt“, kritisierte Pacult, der Anfang der 2000er Jahre 1860 München in der Bundesliga trainierte. Er fragte: „Für was bilden wir dann Jahr für Jahr neue Trainer aus, wenn sie dann eh nie infrage kommen?“
Rangnick sei zudem bei vielen Klubs im Streit auseinandergegangen. „Er ist halt wie ein Professor, der andere belehren will“, sagte Pacult. „Komisch finde ich, dass er weiterhin als Berater bei Manchester United tätig sein darf.“ (Alle News und Hintergründe zur Premier League)
Mit Rangnick verbindet Pacult auch ein persönliches Erlebnis, ein negatives. Der 62-Jährige musste 2012 als Trainer von RB Leipzig gehen, nachdem Rangnick das Steuer übernommen hatte.
„Rangnick hatte die Vollmacht, wollte sein eigenes Trainerteam - was man auch verstehen kann“, erklärte Pacult. Was ihn enttäuschte: „Aber er hat es da nicht einmal geschafft, mich zu kontaktieren und mir zu sagen, dass ich nicht mehr Trainer bin. Das sollte man von einem Mann, von einem Sportdirektor, schon erwarten.“
„Habe Rangnick nie als Trainer gesehen“
Auch Hans Krankl kann der Entscheidung pro Rangnick nicht viel abgewinnen. „Ich hätte gerne gehabt, dass es Peter Stöger oder Andreas Herzog werden, eine österreichische Lösung“, erklärte die Österreich-Legende, selbst von 2002 bis 2005 ÖFB-Coach, bei Sky. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der Premier League)
Über Rangnick sagte er: „Ich habe ihn eigentlich nie als Trainer, sondern mehr als Manager gesehen. Die letzte Station bei Manchester United war nicht zufriedenstellend, da ist er sicherlich gescheitert.“