Joachim Streich ist tot.
DDR-Rekordtorschütze Streich ist tot
Der ehemalige Nationalspieler der DDR verstarb im Alter von 71 Jahren nach schwer Krankheit am Samstag, drei Tage nach seinem Geburtstag. Dies bestätigte der 1. FC Magdeburg.
Beim FCM ist der einstige Stürmer bis heute Rekordtorjäger und Vereinslegende. „Mit Joachim Streich hat der Verein eine seiner größten Lichtgestalten verloren“, schreibt der Drittligist in einer Mitteilung: „Die gesamte blau-weiße Familie ist vereint in tiefer Trauer und herzlicher Anteilnahme gegenüber seiner Familie, aber auch in Dankbarkeit, für alles was Joachim Streich für den 1. FC Magdeburg geleistet hat.“
Auch im Trikot der DDR-Nationalmannschaft hat nie ein Spieler mehr Tore geschossen. Streich war der „Gerd Müller des Ostens“ und absolvierte 102 Länderspiele (55 Tore). Erst vor kurzem war er in die Hall of Fame des Deutschen Fußballs aufgenommen worden.
Seine offene und direkte Art wird immer in Erinnerung bleiben
Bei der WM 1974 erzielte Streich zwei Tore und stand auch beim legendären 1:0 über die BRD in der Startelf. Innerhalb von nicht einmal drei Monaten trauert Deutschland nun um eine weitere Ikone des DDR-Fußballs. Am 19. Januar war Hans-Jürgen „Dixie“ Dörner im Alter von 70 Jahren verstorben.
Bevor Streich zu Magdeburg (229 Tore) wechselte, spielte er auch für Hansa Rostock.
Der FC Hansa schrieb: „Bei seinen Mitmenschen war Joachim Streich nicht nur wegen seiner hervorragenden fußballerischen Fähigkeiten, sondern auch wegen seiner Geradlinigkeit und Aufrichtigkeit hochgeachtet. Für seine offene und direkte Art wird er für immer in Erinnerung bleiben – und seine Rekorde für die Ewigkeit stets ein Teil der Geschichtsbücher des deutschen Fußballs sein.“
Rostock wird am Sonntag gegen Jahn Regensburg vor Anpfiff eine Schweigeminute einlegen und mit Trauerflor auflaufen.
Streich kämpfte gegen Erkrankung an
Ende März hatte Streich eine Erkrankung des Knochenmarks öffentlich gemacht, eine geplante Stammzellentransplantation musste wegen einer Lungenentzündung abgesagt werden.
Myelodysplastisches Syndrom - eine Erkrankung des Knochenmarks, die in Leukämie übergehen kann, war diagnostiziert worden. Die Diagnose habe er schon länger, bestätigte Streich unlängst der Bild-Zeitung. Aber er versuche „positiv damit umzugehen. Abgesehen davon, dass ich mich oftmals schlapp fühle, gelingt mir das ganz gut“.
Zunächst wurde Streichs Blut durch Transfusionen in Magdeburg erneuert. Ein Arzt riet ihm nach einer Untersuchung im Leipziger Universitätsklinikum zu einer Stammzelltransplantation.
Dann allerdings der Rückschlag: „Alles war vorbereitet, ich war schon auf Station“, berichtete Streich: „Doch dann kam eine Lungenentzündung dazwischen. Ich musste wieder entlassen werden. Das waren sehr schlimme Tage für mich“, meinte Streich zuletzt.
Dreimal wurde Streich Pokalsieger, zweimal Fußballer des Jahres und holte viermal die Torjäger-Krone. Mit der DDR gewann Streich außerdem Olympia-Bronze 1972.