Der Angriffskrieg in der Ukraine beschäftigt gerade die ganze Welt und natürlich auch den Fußball.
Darum bleibt Compper in Russland
Ex-Bundesliga-Trainer Markus Gisdol hatte für sich Konsequenzen aus der militärischen Aggression Russlands gegen die Ukraine gezogen und sein Amt beim russischen Erstligisten Lokomotive Moskau niedergelegt. Er kehrte nach dem Start des Krieges nach Deutschland zurück. (BERICHT: Gisdol tritt in Moskau zurück)
Ersetzen wird ihn sein bisheriger Co-Trainer Marvin Compper. Der ehemalige Bundesligaspieler befindet sich weiterhin in Moskau und übernimmt das vakante Traineramt bis auf Weiteres.
Das sorgte durchaus für Erstaunen. Jetzt hat der ehemalige deutsche Nationalspieler die Gründe für seine Entscheidung erklärt.
Darum bleibt Compper in Moskau
„Wir sind hier im Oktober 2021 angetreten, um etwas zu verändern: Wir haben eine Philosophie in den kompletten Verein gebracht, von ganz oben bis nach unten. Ich spüre dafür eine Verantwortung: gegenüber den Menschen, die uns vertraut haben“, sagte Compper der Sport Bild.
Der 36-Jährige, der in Deutschland unter anderem für die TSG Hoffenheim und RB Leipzig spielte, erklärte außerdem: „Es sind viele Ausländer hier tätig, nicht nur Russen. Die Menschen, die wir hier kennengelernt haben, sind Leute mit gutem Herz und haben mit Politik gar nichts zu tun.“
Compper klagt: „Meine Frau wird beschimpft“
Die Auswirkungen des Krieges seien auch im Klub spürbar.
„Ich sehe bei vielen Menschen im Verein oder Umfeld, wie sie aufgrund der Situation bedrückt, nachdenklich und in sich gekehrt sind. Wir als Mannschaft und Team versuchen zusammenzurücken, uns auf unseren Job zu konzentrieren und eben nicht die Gruppe im Stich zu lassen“, so der ehemalige Nationalspieler.
Compper äußerte außerdem Kritik zum Umgang mit seiner Entscheidung: „Meine Frau und ich bekommen viel ab auf Social Media. Meine Frau wird jetzt auf ihrem Arbeits-Account bei Instagram beschimpft, es gibt böse Kommentare. Das ist schade und tut schon weh.“
So erlebt Compper die Lage in Russland
Er beobachte die Lage in Russland sehr genau und behalte sich notwendige Konsequenzen vor. „Die Situation, die wir vorfinden: Es gibt hier vor Ort einen geregelten, normalen Alltag. Ich mag meinen Job und fühle mich sicher: Wenn sich das verändern sollte, würden wir die Situation neu bewerten. Ich schaue von Tag zu Tag“, sagte der 36-Jährige.
Zuletzt wurde der aktuelle Spielbetrieb in Russland aufgrund des Krieges ausgesetzt. Lokomotive Moskau steht derzeit auf Platz sieben der Premjer-Liga.