Nuri Sahin war schon zu seiner aktiven Bundesliga-Zeit bei Borussia Dortmund ein Frühstarter.
Sahins Trainer-Märchen
Bei seinem Bundesliga-Debüt im August 2005 war er gerade einmal 16 Jahre und 335 Tage alt.
Das erste Tor für den BVB schoss er keine vier Monate später, kurz nach seinem 17. Geburtstag (17 Jahre, 82 Tage) - zu damaligen Zeiten ein Rekord. Erst 2020 wurde ihm diese Bestmarke vom Leverkusener Florian Wirtz weggeschnappt. Mittlerweile hält ihn mit Yousoufa Moukoko (16 Jahre, 28 Tage) wieder ein BVB-Star.
Sahin wie Klopp - vom Spieler zum Trainer
Sahin absolvierte insgesamt 274-Partien für seinen Herzens-Klub Borussia Dortmund. Seine beste Zeit erlebte er dabei unter Trainer Jürgen Klopp, den er auch als Vorbild ansieht. „Er ist mein Idol“, verriet der ehemalige Mittelfeldspieler dem kicker.
Wie einst Klopp bei Mainz in jungen Jahren zum Trainer aufstieg, so hat auch Sahin den Sprung in die Coaching-Riege früh geschafft - ebenfalls mit nur 33 Jahren.
Im Oktober 2021 beerbte er Ersun Yanal als Cheftrainer des türkischen Erstligisten Antalyaspor und ist nun der zweitjüngste Trainer der Süper Lig, nur Alanyaspors Coach Francesco Farioli ist sieben Monate jünger.
Eine Trainerlizenz besitzt er indes noch nicht. Auch deswegen ist Co-Trainer Alfons Groenendijk beim Verband als offizieller Headcoach geführt.
Sahin wird als großes Trainer-Talent gefeiert
Und es gibt weitere Parallelen zu Klopp. Praktisch über Nacht wurde der spätere Welttrainer Chef bei Mainz, obwohl er am Vortag noch als Spieler auf dem Spielfeld stand.
Sahin ging beinahe den gleichen Weg, als er von Antalyaspor zum Trainer aufstieg. Er ist sogar immer noch als Spieler gemeldet, hat jedoch seit seiner Beförderung aktiv kein Spiel mehr bestritten.
Der 33-Jährige wird in der Türkei gefeiert. Sein Klub-Präsident Aziz Cetin hatte ihn zu Beginn des Engagements bereits als großes Trainer-Talent angepriesen - und sollte damit Recht behalten.
Gegenpressing à la Klopp
Derzeit rechtfertigt das frühere Mittelfeld-Ass die Vorschusslorbeeren eindrucksvoll. Nachdem er nach Amtsantritt nur acht Punkte aus acht Spielen mit seiner Mannschaft erzielen konnte, krempelte er kurzerhand im Verein alles um.
Ein neues Trainer-Team, Gespräche mit den Spielern sowie ein aggressiveres Gegenpressing à la Klopp sollten den gewünschten Umschwung bringen. Und die Änderungen scheinen sich auszuzahlen. Seit acht Spielen ist Antalyaspor ungeschlagen, davon wurden ganze fünf Spiele gewonnen, zuletzt konnten sogar drei Siege am Stück eingefahren werden.
„Mit dem Amtsantritt von Nuri Sahin haben wir begonnen, sehr attraktiven Fußball zu spielen. Das sehen wir auch an den vollen Zuschauerrängen. Er hat eine andere Fußballphilosophie. Es ist für jeden ersichtlich, wie das Team vor Nuri Sahin und jetzt mit ihm spielt. Jeder sieht, dass wir ohne Furcht spielen“, freut sich Boss Cetin.
Sahin mach seine Spieler besser
Auch wegen dieser Siegesserie schob sich Antalyaspor auf den zehnten Platz in der Süper Lig vor und hat bei nur noch acht ausbleibenden Partien den Klassenerhalt so gut wie sicher.
Nicht nur taktisch scheint sicher der deutsche Meister von 2011 von seinem Idol Klopp etwas abgeschaut zu haben. Auch in Sachen Menschenführung sind die beiden sich offenbar ähnlich.
„Er ist für mich wie ein großer Bruder“
Das Team hat bereits Vertrauen zu ihm gefasst. „Er ist für mich wie ein großer Bruder, der immer für mich da ist“, schwärmt Dogukan Sinik. Der begehrte Linksaußen wurde nun auch dank Sahin von Stefan Kuntz erstmals ins Aufgebot der türkischen Nationalmannschaft berufen.
Neben seiner Funktion als Trainer ist Sahin auch noch als Fußballabteilungsleiter bei Antalyaspor abseits Platz aktiv, führt somit sozusagen eine Doppelfunktion aus. Diese ist noch bis 2026 vertraglich fixiert.
Bis dahin hoffe er, „Antalyaspor auf einem sehr hohen Niveau“ zu sehen, sagte der Spielertrainer zu seinem Ziel. Und wie es danach mit dem Trainer Nuri Sahin weitergeht, werden auch die Erfolge mitbestimmen.