Was geschah wirklich am Zaun von Lezama?
Martínez schildert legendäre Anekdote
Die Geschichte um Javi Martínez und seinen vermeintlichen Einbruch ins Trainingsgelände seines Ex-Klubs Athletic Bilbao beschäftigte im Sommer 2012 die spanischen Medien.
Nur wenige Tage nach der Verkündung von Martínez‘ Wechsel zum FC Bayern veröffentlichte Bilbao eine offizielle Erklärung, in der zu lesen war, dass ein „Individuum“ (Martínez) gegen 0.15 Uhr versucht habe, über einen Zaun auf das Trainingsgelände Lezama zu klettern.
Ein Sicherheitsmann habe den Mann gestellt, der immer wieder „Ich bin‘s, Javi Martínez“ gerufen habe. Es soll zu einem Handgemenge gekommen sein, an dessen Ende der Ex-Profi dann aber doch erkannt worden war und zu seinem alten Spind in der Kabine durchgelassen wurde.
Martínez wollte sich von alten Kameraden verabschieden
Soweit die Darstellung Bilbaos. Doch nun hat Martínez auf seinem Twitch-Kanal seine Version der Geschichte erzählt.
Als Jupp Heynckes den Bayern-Stars ein paar Tage freigegeben hatte, beschloss der heute 33-Jährige, der aktuell bei Qatar SC unter Vertrag steht, nach Spanien zu fliegen, um sich von seinen ehemaligen Teamkollegen noch einmal vernünftig zu verabschieden, was beim Wechsel-Hickhack zuvor nicht möglich gewesen war.
„Ich habe den Verein angerufen“, betont Martínez nun und widerspricht damit der Darstellung niemand hätte gewusst, dass er komme. „Ich fragte, ob ich am Sonntag zum Training gehen könne, um mich zu verabschieden.“
Aber zu diesem Zeitpunkt sei es in Bilbao drunter und drüber gegangen, man habe man ihm diesen Wunsch nicht erfüllen wollen. Martínez war davon schwer getroffen, seine Mannschaft sei schließlich seine „verdammte Familie“ gewesen.
„Ich sagte zu der Person, deren Namen ich hier nicht nenne, dass ich dann am Abend kommen würde, wenn ich von meinem Familienbesuch zurück bin. Darauf sagte er: ‚Kein Problem.‘“
Klingel streikt - Martínez kennt ein Schlupfloch
Er sei dann gegen 22.15 Uhr an der damals noch im Bau befindlichen Trainingsstätte Lezama angekommen, habe zu klingeln versucht, aber die Klingel habe nicht funktioniert.
Dann habe er erneut bei seinem Gesprächspartner angerufen, der ihm den Nachmittagsbesuch abgeschlagen hatte. Dieser sei nicht ran gegangen.
„Ich kannte eine Stelle, an der man auf das Trainingsgelände kommen konnte“, schilderte Martínez weiter. „Dort sind wir nach unseren Spielen in der Europa League immer hineingekommen, um dort schlafen zu können.“
Er sei dort also über die äußere Begrenzung geklettert und habe dann innen die Klingel betätigt. „Da ist dann ein neuer Security-Mitarbeiter gekommen und hat gefragt ‚Mensch, Javi, was machst du denn hier?‘ Und dann hat er mir dann die Tür geöffnet.“
Martínez wollte nur das Foto eines verstorbenen Freundes
Weil der Mitarbeiter frisch angestellt war, habe er anschließend berichtet, dass Martínez auf dem Gelände gewesen sei. „Und weil es Leute gibt, die das interessiert, haben sie eine Riesengeschichte daraus gemacht.“
Zu seiner Überraschung hätten tausende Fans später davon fabuliert, er sei betrunken ins Vereinsgelände eingedrungen und habe sich mit der Security geschlagen.
Ihm selbst sei es aber nur darum gegangen, ein Foto seines besten Freundes aus dem Spind zu holen, der mit 19 Jahren einem Verkehrsunfall zum Opfer gefallen war. „Ich wollte nur dieses Foto“, erklärte Martínez nun. „Der Rest war mir egal.“