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David Wagner im Leadertalk mit Mounir Zitouni: Was Jürgen Klopp ihm beibrachte

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David Wagner im Leadertalk mit Mounir Zitouni: Was Jürgen Klopp ihm beibrachte

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Wagner: Was Klopp mir beibrachte

Nach Stationen bei Huddersfield und auf Schalke ist David Wagner als Trainer bei Young Boys Bern angekommen. Einen Teil seines Weges hat er Jürgen Klopp zu verdanken.
Nach dem 3:1-Sieg des FC Liverpool bei Crystal Palace beschenkte Trainer Jürgen Klopp die mitgereisten Fans: Wie ein Twitter-Video zeigt, kam Klopp mit Bierflaschen in der Hand aus dem Mannschaftsbus und überreichte sie den wartenden Liverpool-Fans.
Mounir Zitouni
Mounir Zitouni
Nach Stationen bei Huddersfield und auf Schalke ist David Wagner als Trainer bei Young Boys Bern angekommen. Einen Teil seines Weges hat er Jürgen Klopp zu verdanken.

Es hatte nicht viel gefehlt und David Wagner (50) wäre nach seiner aktiven Profikarriere beinahe Gymnasiallehrer für Biologie und Sport geworden. Mitten im Referendariat kam aber die Anfrage von Borussia Dortmund II und Wagner startete durch. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

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Mit Huddersfield schaffte er 2017 den sensationellen Sprung in die englische Premier League, danach trainierte er Schalke 04, aktuell coacht er den Schweizer Spitzenklub Young Boys Bern.

Die vielen Jahre außerhalb der „Fußball-Blase“, aber auch seine nicht leichte Kindheit haben Wagner Bodenständigkeit und Respekt gelehrt.

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Im Gespräch mit Business-Coach und Autor Mounir Zitouni redet Wagner über seinen Weg zum Top-Trainer, Ehrlichkeit im Fußball-Geschäft, seinen großen Erfolg in England und was ihm sein Freund Jürgen Klopp beibrachte. (PODCAST: Die neue Folge von Leadertalk)

David Wagner: Jürgen Klopp „hat eine Gabe“

David Wagner hatte Jürgen Klopp nie als Trainer, aber sie kickten gemeinsam für Mainz 05, wurden Freunde und arbeiteten zur gleichen Zeit bei Borussia Dortmund. Klopp als Trainer der Ersten Mannschaft, Wagner als Trainer der Amateure.

„Ich habe viel über Fußball mit ihm geredet. So, wie er Fußball sieht, wie er Fußball lehrt. Das finde ich schon sehr inspirierend. Er hat eine Gabe, das Ganze relativ einfach zu halten. Für mich persönlich auch. Als ich nach Dortmund kam - mit gewissen Selbstzweifeln. Ich war zwei Jahre aus dem Fußball draußen, habe das Referendariat gemacht und kriege die Chance, die Zweite Mannschaft von Dortmund zu trainieren. Kann ich das? Kriege ich das hin? Und wir haben darüber gesprochen und er hat einfach gesagt, sei einfach du selbst.“

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Zuvor hatte Wagner den Weg raus aus dem Fußball gesucht, indem er studierte. „Ich hatte keine Lust mehr auf Fußball. Ich wollte etwas anderes machen, ich wollte raus aus dieser Blase, aus diesem Zirkus. Ich wollte die Welt erleben ... Deshalb habe ich angefangen zu studieren. Mir hat diese Auszeit sehr viel geholfen. Ich war sieben Jahre außerhalb der Geschichte und war wirklich weit weg, Und ich habe auch gesehen, dass man leben und überleben kann.“

Wagner stammt aus einfachen Verhältnissen

Was die wenigsten wissen, David Wagner wuchs in großer finanzieller Bescheidenheit auf.

„Ich bin alles andere als verhätschelt und vertüttelt worden im Kindesalter. Ich empfinde Stolz, dass ich es aus den Verhältnissen, in denen ich groß wurde, es einigermaßen hinbekommen habe. Ich weiß sehr wohl, wo ich herkomme. Die Verhältnisse, wo ich herkam, waren für mich ein großer Antrieb.“

Bei den Mannschaften, die Wagner trainiert, steht eines immer an erster Stelle: Ehrlichkeit.

„Das ist das Wichtigste. Wenn du irgendeinem Spieler scheiße erzählst, das wird dich nicht weiterbringen. Wenn du eine Rolle spielst und versuchst jemand zu sein, jemand zu leben, der du nicht bist, ich kann mir das als wahnsinnig anstrengend vorstellen. Es gilt, man selber zu sein und die ehrlichste Version dem Spieler gegenüber abzugeben“, sagt der 50-Jährige.

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Wie ein zerbrochenes Paddel Huddersfield zum Aufstieg verhalf

In Huddersfield, beim damaligen Zweitligisten, schaffte er das Unmögliche, den Aufstieg. „In Huddersfield hatte ich einen sehr guten Besitzer an meiner Seite gehabt. Ich kam in einen Verein, der in 100 Jahren das erste Mal einen nicht-britischen Trainer hatte, mit ganz neuen Ideen, neuen Ansätzen. Da konnte man richtig viel bewegen, mit der Unterstützung des Besitzers.“

Der Mann hieß Dean Hoyle und unterstützte auch ein Teambuildingtrainingslager in Schweden. Wagner erzählt: „Beim Teambuilding in Schweden ging ein Paddel zu Bruch. Das habe ich damals einpacken lassen und habe das dann flicken lassen. Und beim Wembley-Endspiel um den Aufstieg habe ich dieses Paddel wieder ausgepackt, habe über Hindernisse gesprochen und das Paddel als Symbol genommen und gesagt, ‚jetzt stehen wir hier‘.“ Was folgte war der Sieg im entscheidenden Aufstiegsspiel.

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„Die Jahre im Ausland, dort zu leben, dort zu arbeiten, das kann ich nur jedem wärmstens empfehlen. Ich bin mit 45 nach England gegangen, war da vier Jahre und bin als Mensch und als Persönlichkeit unheimlich weitergekommen“, stellt Wagner fest.

„In England ist alles viel hierarchischer. Dort wird der Trainer oft „Boss“ genannt. Da ist die Achtung vor der jeweiligen Person viel, viel höher angesetzt als wir das in Deutschland kennen. In der Regel setzt du dich auch nur mit den älteren Spielern auseinander, das ist sehr hierarchisch strukturiert. Viele Mitarbeiter sprechen dich auch nicht an, schon gar nicht mit dem Vornamen, aus dem hierarchischen Denken. Sie sprechen nur, wenn du sie ansprichst.“

Mounir Zitouni (51) war von 2005 bis 2018 Redakteur beim kicker und arbeitet seitdem als Businesscoach, betreut Sportler, Trainer und Führungskräfte in punkto Auftreten, Kommunikation und Persönlichkeitsentwicklung. Der ehemalige Profifußballer (OFC, SV Wehen, FSV Frankfurt, Esperance Tunis) hat zuletzt die Autobiographie von Dieter Müller verfasst und veröffentlicht regelmäßig eine Kolumne auf www.sport1.de.