Was hat Ralf Rangnick Felix Magath, David Wagner, Daniel Farke, Jürgen Klopp, Jan Siewert und Thomas Tuchel voraus?
Rangnick erobert ManUnited im Sturm
Im Gegensatz zu seinen sechs Vorreitern hat der neue starke Mann bei Manchester United als erster deutscher Trainer sein Debüt in der Premier League siegreich gestaltet. Rangnick feierte am 15. Spieltag einen 1:0-Erfolg gegen Crystal Palace. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der Premier League)
Nachdem er den 3:2-Sieg seines neuen Teams gegen den FC Arsenal unter der Woche noch von der Tribüne aus verfolgt hatte, nahm der 63-Jährige am Sonntagnachmittag erstmals auf der Bank der Red Devils Platz.
Rangnick nicht nur von Fred überrascht
Was er sah, überraschte ihn. „Nach nur einer Trainingseinheit haben wir uns besser geschlagen, als ich erwartet hatte. Das hat mich wirklich beeindruckt“, bilanzierte Rangnick nach den 90 Minuten gegen das Mittelfeldteam.
Zwar lief noch nicht alles rund - 77 Minuten lang mussten sich Cristiano Ronaldo und Co. gedulden, ehe Fred mit einem Traumtor mit rechts den Siegtreffer erzielte.
„Ich musste meinen Assistenztrainer fragen, ob das Freds rechter Fuß war. Ich dachte, er könnte nur mit dem linken Fuß schießen. Ich freue mich für ihn“, gab Rangnick verwundert zu. (Alle News und Hintergründe zur Premier League)
ManUnited glänzt gegen Crystal Palace mit Defensivarbeit
Vom Defensivspiel seiner Mannschaft zeigte er sich begeistert, insbesondere das zu Rangnicks Philosophie gehörende Pressing klappte schon phasenweise hervorragend, Verbesserungsbedarf stellte er vor allem im Angriff fest.
Doch dass aus der Premiere des ehemaligen Leipzigers nicht gleich ein Spektakel wurde, sahen ihm die Fans offensichtlich nach. Nach Freds Tor widmeten ihm die Zuschauer auf dem Stretford End, der berühmten Westtribüne des Old Trafford, ein Lied.
„We love you Rangnick, we do“ (“Wir lieben dich“), grölten die Anhänger, an die sich Rangnick vor dem Match gegen Crystal Palace mit einem offenen Brief gewandt hatte.
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Presse lobt Rangnick-Debüt
Auch in den englischsprachigen Medien kam der Schwabe gut weg. Sein Debüt-Sieg sei „ein Hinweis auf die Zukunft ManUniteds“ gewesen, titelte ESPN.
„Rangnicks Einfluss kommt bereits einigen Spielern zugute“, schrieben die Manchester Evening News. Und die DailyMail meinte: „Pressing der Angreifer, dominanter Ballbesitzfußball und kein Gegentor bekommen - Ralf Rangnick hätte beim Sieg gegen Crystal Palace kaum mehr von seinen ManUnited-Spielern erwarten können.“
Wie man den akribischen „Fußball-Professor“ kennt, wird er künftig aber definitiv noch mehr von seiner Mannschaft erwarten. Denn bis ManUnited sportlich wieder in erwarteten Gefilden unterwegs ist, bedarf es noch eines langen Weges.
Momentan hinkt der Traditionsklub als Sechster den Ansprüchen deutlich hinterher. Vor der Saison, als Ole Gunnar Solskjaer noch das Zepter schwang, wurde gar von der Meisterschaft gesprochen.
Doch Manchester City (35 Punkte), der FC Liverpool (34) und der FC Chelsea (33) sind schon weit voraus. Rangnick hat den ersten Schritt der Aufholjagd erfolgreich bewältigt. (DATEN: Tabelle der Premier League)