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Manchester United: Marouane Fellaini findet in China bei Luneng sein spätes Glück

Das späte Glück von Fellaini

Marouane Fellaini wird bei Manchester United zu einem Kult-Profi, der von den Fans aber nie wirklich geliebt wird. In China findet er sein spätes Glück - und wird zum unumstrittenen Star.
Bei Manchester United wird für den Sommer ein Nachfolger von Ralf Rangnick gesucht. Nun wirft Cristiano Ronaldo einen überraschenden Namen in den Raum.
Marouane Fellaini wird bei Manchester United zu einem Kult-Profi, der von den Fans aber nie wirklich geliebt wird. In China findet er sein spätes Glück - und wird zum unumstrittenen Star.

„Neues Jahr, neuer Look“, schrieb Marouane Fellaini am 14. November 2018, einen Tag vor seinem 31. Geburtstag auf Twitter - und schockte damit nicht nur die Fußball-Fans auf der Insel: Der Afro war weg.

„Es ist nur noch ein belgischer Afro übrig“, reagierte damals Axel Witsel von Borussia Dortmund. Der Belgier war kurz zuvor aus China zu den Schwarz-Gelben gekommen. Fellaini spielte zu dieser Zeit noch für Manchester United, und war wohl der bekanntere der beiden Afro-Träger und Landsmänner gewesen. Er war in gewisser Weise Kult - wegen der Frisur, wegen seines Verhaltens und wegen seiner Spielweise.

Doch mittlerweile haben sich die Vorzeichen etwas umgekehrt. Fellaini spielt in China und Witsel noch immer auf der größeren Fußballbühne Europas, noch immer beim BVB. Und trotzdem ist es nicht die Geschichte eines von der Bildfläche verschwundenen Ex-Stars, denn der mittlerweile 34 Jahre alte Fellaini scheint in China sein spätes Glück gefunden zu haben. Nach einigen Jahren, die nicht leicht für ihn gewesen sein dürften.

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Ein Panik-Kauf und ungeliebter Kult-Spieler

Fellaini hatte Manchester United im Februar 2019 verlassen und war zu Shandong Luneng Taishan gewechselt. Es war der Abschied eines Spielers, der von den Fans der Red Devils nie so wirklich geliebt wurde.

„Ich will kein Star sein, ich will nur Fußball spielen“, hatte der Belgier nach seiner Ankunft im September 2013 Old Trafford gesagt. Etwas mehr als fünf Jahre später war ihm die Rolle eines Stars auch nicht zugekommen. Fellaini selbst rutschte einmal heraus, dass er sich eigentlich gar nicht als Spieler von United sehe - und das nahmen einige Anhänger nur zu gerne auf.

Fellaini galt als Panik-Kauf des damaligen United-Coaches David Moyes, der zuvor mit dem Mittelfeldspieler beim FC Everton zusammengearbeitet hatte. Er erarbeitete sich Kult-Status, allerdings keinen Legenden-Status. In der Kritik stand er danach in seiner Zeit in Manchester gefühlt immer - und trotzdem absolvierte er 177 Pflichtspiele für die Red Devils. Die genau gleiche Anzahl, die er zuvor in fünf Jahren für Everton absolviert hatte.

Als Moyes nach nur einem Jahr bei United entlassen wurde, da weinte Fellaini. Allerdings wurde er auch von dessen Nachfolgern durchaus geschätzt. Im Besonderen gilt das wohl für José Mourinho.

Fellaini als Kapitän - nur ein Witz?

Im April 2017 ließ der exzentrische Trainer-Star Fellaini nämlich bei einem Spiel gegen den AFC Sunderland als Kapitän auflaufen - und zwar trotz Spielern wie Zlatan Ibrahimovic, Paul Pogba oder Ander Herrera, die in der Startelf standen.

Legendär: Die Reaktion des Sky-Experten Jamie Redknapp, einem ehemaligen englischen Nationalspieler, der die Situation für einen Witz hielt. Moderator Dave Jones hatte Redknapp gefragt: „Denken Sie an die großen Leader, die United in den letzten Jahren hatte, würdest du ihn dazu zählen?“

Redknapp antwortete überrascht: „Nein. Nein, das würde ich nicht. Machst du Witze? Er ist Kapitän? Oh, okay.“

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Im Netz wurde diese Reaktion von Redknapp rauf und runter gespielt. Das gilt ohnehin für viele Dinge, die mit Fellaini zu tun hatten. Einige Fußball-Fans dürften dabei noch ein Bild vor Augen haben, welches sich zu einem bekannten Meme entwickelte: Der Wuschelkopf, wie er in einem Spiel gegen Real Madrid von einem Ball im Gesicht getroffen wurde.

Fellaini selbst nahm das Bild mit Humor und postete es sogar selbst auf seinen Social-Media-Kanälen. Derartiges Umgehen mit Bildern, Aktionen und Kritik an ihm, trug zu seinem Kult-Status bei. Doch auch diese Herangehensweise brachte ihn nicht in die Herzen einer Mehrzahl an Fans.

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Immerhin: In Wien verewigte der bekannte Sprayer Lushsux das Bild von Fellaini.

„Ich liebe es, Memes und virale Bilder zu malen und diese zum Leben zu erwecken“, hatte der Australier zu Sky gesagt. Irgendwie passt diese fast skurrile Entwicklung eines Bildes zu der Karriere und der Zeit von Fellaini bei United.

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Bleibt Fellaini noch vier Jahre in China?

Der Abschied von Fellaini aus Manchester nach etwas mehr als fünf Jahren und genau vier Titeln, unter anderem dem der Europa League und dem des FA Cups, war wohl alternativlos - und dennoch schlug er hohe Wellen. Es schien, als wäre es auch ein Abschied vom ambitionierten Fußball, wie es so häufig zu beobachten ist.

Stars aus Europa wechseln nach China, bleiben in der Regel eine Saison, in der sie ordentlich abkassieren. Fellaini soll rund 11,5 Millionen Euro im ersten Jahr kassiert haben. Danach folgt oft das Karriereende oder eine Rückkehr nach Europa, die in den meisten Fällen nicht von sonderlich viel Erfolg gekrönt ist. Bei Fellaini ist das aber anders.

Er ist noch immer in China - und dort auch glücklich. Seinen Vertrag bei Luneng hat er bis zum 31.12.2025 verlängert. Bei Vertragsablauf wäre Fellaini 38 Jahre alt. Und nach derzeitigem Stand will er diesen auch erfüllen. In der Großstadt Jinan mit rund 7,5 Millionen Einwohnern, aus welcher der Klub kommt, fühlt er sich wohl. Auf Instagram und Twitter nimmt er seine Follower immer wieder mit und zeigt ihnen das Leben in einer chinesischen Metropole und anderen Städten wie Shanghai.

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Fellaini als unumstrittener Führungsspieler und Star in China

Und sportlich?

Da läuft es für Fellaini so richtig, was wohl auch ein großer Faktor dafür ist, dass er sich in China so wohl fühlt. Der Mittelfeldspieler gewann im vergangenen Sommer mit Luneng den chinesischen FA Cup. Außerdem gelang ihm ein außergewöhnliches Kunststück. Ein Kopfball-Hattrick in acht Minuten. Drei Kopfballtore in acht Minuten, das muss ihm erst einmal einer nachmachen - egal in welcher Liga.

Und auch in der aktuellen Saison dominiert Fellaini die Chinese Super League. Mit neun Toren war er nach 13 Spieltagen der beste Torschütze der Liga - und das als Mittelfeldspieler, der in Europa nicht für die ganz große Torgefahr bekannt war. Insgesamt hat er für seinen Verein nun 31 Treffer in 78 Pflichtspielen erzielt. Er ist längst ein großer Star im Reich der Mitte - vielleicht der größte im Fußball.

Nach 20 Spieltagen steht er mit Shandong Luneng ganz oben in der Tabelle und spielt in den Playoffs um die Meisterschaft. Der Vorsprung ist bereits groß, die Meisterschaft ist greifbar. Am Sonntag dem 2. Weihnachtsfeiertag in Deutschland, schoss er seine Mannschaft zur Führung beim 2:0-Erfolg gegen Hebei.

Fellaini führt sein Team an und wurde in China schon mit einem Gorilla verglichen. Auch diesen Vergleich nahm er gerne an - typisch Fellaini mit einem Posting auf Instagram. Humor konnte man ihm noch nie absprechen.

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Fellaini scheint das Leben in China anzunehmen und es scheint im zu gefallen. Außerdem bleibt er professionell, auch wenn die Liga wenig mit der Premier League zu tun hat. Ach ja - Kapitän ist Fellaini bei seinem chinesischen Klub auch. Und in China hat das noch kein Fußball-Experte oder -Fan öffentlich für einen Witz gehalten.