Nächster Skandal in der Ligue 1: Beim Klassiker am Sonntagabend zwischen Olympique Lyon und Olympique Marseille ist Dimitry Payet folgenschwer verletzt worden.
Spielabbruch nach Kopf-Treffer! Eklat in der Ligue 1
Am Ende wurde das Match nach langen Beratungen und fast zweistündiger Unterbrechung nicht mehr angepfiffen und um 22.42 Uhr abgebrochen. (das Spiel zum Nachlesen im LIVETICKER)
Was war genau geschehen? Der französische Nationalspieler in Diensten Marseilles wollte in der vierten Minute beim Stand von 0:0 einen Eckball ausführen, als ihn eine gefüllte Wasserflasche am Kopf traf. (SERVICE: Tabelle der Ligue 1)
Kapitän Payet, zuvor schon von Lyon-Fans mit Wurfgeschossen aller Art eingedeckt worden, ging zu Boden nach dem Treffer an der linken Schläfe und wurde zunächst auf dem Feld minutenlang behandelt. (SERVICE: Ergebnisse und Spielplan)
Ligue 1: Payet von Flasche am Kopf getroffen
Seine Teamkollegen um den Ex-Herthaner Matteo Guendouzi sowie den ehemaligen FC-Bayern-Star Jérôme Boateng auf Lyon-Seite, wo auch Xherdan Shaqiri in der Startelf stand, versuchten die Gemüter zu beruhigen.
Schiedsrichter Ruddy Buquet entschied zunächst, die Partie im Groupama Stadium zu unterbrechen, schickte beide Teams in die Kabine - auch Payet, der seinen Kopf offenbar mit einem Eisbeutel kühlte, verließ das Feld.
Nach DAZN-Informationen wurde der Flaschenwerfer zwischenzeitlich unter den Fans ausfindig gemacht und von der Polizei verhört. (NEWS: Alles zur Ligue 1)
Nach fast eineinhalb Stunden schien es zunächst, als komme es tatsächlich noch zu einer Fortsetzung der Partie: In einer Durchsage gab der Stadionsprecher die Entscheidung zum Weiterspielen bekannt - mit dem Hinweis, das bei einem vergleichbaren Vorfall definitiv Schluss sei.
Doch zum Wiederanpfiff kam es dann nicht. Irre dabei: Während sich die Spieler von Lyon wieder aufwärmten, blieben die Akteure der Gäste offenbar in einem Boykott in den Katakomben.
Wie auf Twitter zu erkennen ist, herrschte Unmut bereits über die Idee, noch einmal aufzulaufen - unter anderem Marseilles Alvaro Gonzales trat eine Tür ein, auch sonst gab es erregte Akteure.
„Entgegen der Ankündigung hat der Schiedsrichter entschieden, das Spiel nicht fortzusetzen, da er die Sicherheit der Spieler als nicht gewährleistet ansieht“, informierte der Stadionsprecher schließlich.
Ob der seit jeher hitzige „Olympiquos“ wiederholt wird oder eine Spielwertung erfolgen wird, ist bis dato völlig unklar.
Der französische Ligaverband LFP verurteilte noch am Abend die Vorfälle in einer Presseerklärung und kündigten an, am Montag in seinem Disziplinarausschuss zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenzukommen.
Ligaverband LFP verurteilt „diskriminierende Beleidigungen“
Die Vorfälle würden das Image der Liga in Frankreich und auf internationaler Ebene zerstören, Payet sei dabei nun „Zielscheibe von diskriminierenden Beleidigungen“ geworden.
Besonders bitter: Es ist nicht der erste Aufreger dieser Art in der Ligue 1. In den vergangenen Monaten war es mehrfach zu Fan-Ausschreitungen gekommen, inklusive jeweils einem Punkt Abzug auf Bewährung für den RC Lens, OSC Lille sowie für Marseille.
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Marseille- und Lille-Fans dürfen zudem bis Jahresende nicht zu Auswärtsspielen fahren.
Payet schon einmal im Brennpunkt bei Flaschenwurf
Im Derby zwischen Lens gegen Lille hatten Anhänger nach Provokationen das Spielfeld gestürmt und sich wüste Schlägereien geliefert - wie auch am 22. August während der Partie OGC Nizza gegen Marseille, als Payet ebenfalls im Fokus stand.
Damals war der 34-Jährige vor der Kurve der Heim-Fans zum Eckball für OM geschritten. Noch vor der Ausführung wurde der Franzose mit Wasserflaschen beworfen und ging zu Boden.
Payet reagierte wütend und feuerte zwei Flaschen zurück auf die Tribüne - plötzlich gab es kein Halten mehr.
Zahlreiche Nizza-Fans ließen sich von den Ordnern nicht aufhalten, stürmten das Spielfeld und versuchten, Payet zur Rede zu stellen, ehe das Duell gut 15 Minuten vor dem Ende abgebrochen und zwei Monate später in voller Länge an einem neutralen Ort (Troyes) ohne Fans wiederholt wurde.
Marseille wiederum muss sein nächstes Heimspiel nach Ausschreitungen in der Partie gegen Paris St. Germain ohne Zuschauer austragen.