Der Gewinner des Ballon d‘Or 2021 heißt also Lionel Messi - und nicht Robert Lewandowski.
Ballon d‘Or: Der eigentliche Skandal
Das mag der eine oder andere für einen Skandal halten, vor allem, wenn er es mit dem FC Bayern hält. (REAKTIONEN: Matthäus fassungslos - auch Kahn meldet sich zu Wort)
Ja, Lewandowski hat von Jahresbeginn bis zum Ende des Abstimmungszeitraums mehr Tore geschossen, den Uralt-Bundesliga-Rekord von Gerd Müller geknackt und mit dem FC Bayern die neunte Meisterschaft in Folge eingefahren.
Messi gewinnt Copa América mit Argentinien
Messi hat mit dem FC Barcelona keinen Titel geholt, aber unter anderem doppelt so viele Tore vorbereitet wie Lewandowski, mehr Chancen kreiert, mehr spielentscheidende Treffer erzielt - und vor allem: Er hat einen großen Titel gewonnen!
Über seine gesamte Karriere war ihm vorgehalten worden, mit der argentinischen Nationalmannschaft nichts gerissen zu haben. Bei der Copa América im Sommer legte er diesen Makel ab, war mit vier Treffern bester Torschütze und mit fünf Assists zudem bester Vorlagengeber des Turniers.
Keine Frage, Lewandowski hätte den Titel auch verdient. Er hätte ihn aber vor allem - und das betonte auch Messi mit bemerkenswerten Worten - im Jahr zuvor verdient gehabt, als die Auszeichnung wegen der Corona-Pandemie nicht vergeben wurde.
Messi schlägt Lewandowski - Ronaldo wütet
Dass 2021 nun der Argentinier seinen siebten (!) Ballon d‘Or mit nach Hause nehmen durfte, ist daher mitnichten ein Skandal.
Skandalös waren schon eher die Begleitumstände rund um die 65. Ausgabe der seit 1956 verliehenen Auszeichnung.
Da war zunächst einmal der Wirbel um den Chefredakteur von Veranstalter France Football, den der fünfmalige Gewinner Cristiano Ronaldo am Nachmittag via Instagram öffentlich der Lüge bezichtigte. (BERICHT: Ronaldo wütet gegen Ballon-d‘Or-Boss)
Und dann zauberte eben jener Veranstalter zu Beginn der Zeremonie auch noch spontan zwei neue Auszeichnungen aus dem Hut: eine für den erfolgreichsten Verein und eine für den besten Stürmer.
Trostpreise für Lewandowski und Jorginho
Spätestens da war aufmerksamen Beobachtern klar, dass weder Lewandowski noch der italienische Europameister Jorginho von Champions-League-Sieger FC Chelsea den Hauptpreis gewinnen würden.
Dass es am Ende tatsächlich so kam und der Zweit- bzw. Drittplatzierte bei der Wahl zum Ballon d‘Or mit diesen Trostpreisen abgespeist wurden, war ein einziges Trauerspiel - und fast schon eine Beleidigung für Lewandowski. (BERICHT: Lewandowski gewinnt Trostpreis)
Umso bemerkenswerter war es, wie sich der Bayern-Stürmer zumindest äußerlich über seine Auszeichnung freute und mit seinem Auftritt auf der Bühne des Pariser Théâtre du Chatelet reichlich Pluspunkte sammelte.
Ballon d‘Or prestigeträchtiger als FIFA-Weltfußballer
Ganz im Gegensatz zum Ballon d‘Or selbst: Seitdem sich die reine Journalisten-Wahl zum „Weltfußballer des Jahres“ ab 2016 wieder vom zusätzlich von Spielern und Trainern gewählten „FIFA Weltfußballer des Jahres“ abgespaltet hat, galt der Ballon d‘Or als die prestigeträchtigere, weil traditionsreichere und vermeintlich objektivere Auszeichnung.
Diesem Image haben die Veranstalter in diesem Jahr schweren Schaden zugefügt. Der Glanz des goldenen Balles bröckelt.
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