Im Gerichtsprozess um Karim Benzema sind nach dem Auftakt am Mittwoch erste Aussagen an die Öffentlichkeit gedrungen - allerdings nicht von dem Angeklagten selbst.
Erste Aussagen im Benzema-Prozess
Mathieu Valbuena, der vor sechs Jahren Opfer eines vermeintlichen Erpressungsversuchs geworden sein soll, an dem auch Benzema angeblich beteiligt war, sagte am ersten Tag der Verhandlungen aus.
Anders als der angeklagte Benzema war Valbuena dabei vor Ort. Der heutige Profi von Olympiakos Piräus erklärte, was er dem Superstar von Real Madrid vorwirft.
Zum Hintergrund: Es geht um einen Sextape-Skandal aus dem Jahr 2015. Benzema, 87-maliger Nationalspieler Frankreichs, soll seinen früheren Mitspieler Mathieu Valbuena dazu gedrängt haben, Erpresser zu bezahlen, die mit der Veröffentlichung eines intimen Videos drohten. Der Prozess soll drei Tage dauern.
„Zuerst habe ich es nicht geglaubt, ich dachte sie bluffen“, beschrieb Valbuena die Vorgänge laut mehreren internationalen Medien nun. Er gehörte wie Benzema 2015 noch dem französischen Nationalteam an.
„Ich wusste, dass es für mich schwierig wird“
Dass das brisante Video im Umlauf sei, habe er zunächst von Mitspieler Cissé erfahren. Dieser hatte einen Auszug davon in einer WhatsApp-Gruppe erhalten. „Ich habe mich bedroht gefühlt, mein erster Reflex war, eine Anzeige aufzugeben“, schilderte Valbuena demnach.
Er habe unter anderem um seinen Platz im Nationalteam gefürchtet. „Ich wusste, dass es für mich im französischen Team schwierig wird, wenn das Video veröffentlicht wird. Das hat sich später bewahrheitet.“ Im November 2015 machte er sein letztes Länderspiel für die Équipe Tricolore.
Nach der Warnung von Cissé habe er einen Anruf von Younes Houass bekommen. Dieser soll als Mittelsmann der Erpressergruppe aufgetreten sein und ist wie Benzema angeklagt. Houass bestritt vor Gericht, mit Valbuena über Geld geredet zu haben. Er habe dem Mittelfeldspieler geraten, sich an eine Vertrauensperson zu wenden.
So redete Benzema auf Valbuena ein
Im Oktober 2015 kam dann offenbar Benzema auf Valbuena zu. Der Stürmer soll sich während einer Reise mit der Nationalmannschaft auf das Zimmer des Erpressungsopfers begeben haben.
Benzema habe ihm ebenfalls angeboten, ihn mit einer „vertrauenswürdigen Person“ in Verbindung zu setzen, die ihm helfen könne die Angelegenheit zu „managen“:
„Als er mir sagte, dass er mit mir reden will, dachte ich nicht, dass es um diese Sache geht“, sagte Valbuena über das Gespräch mit Benzema. „Als ich diese Unterhaltung hatte, kam ich aus dem Raum und war schockiert. Ich hatte das Gefühl, dass er darauf besteht, dass ich eine Person treffe, die als Vermittler fungieren sollte. Seine Vertrauensperson (der Angeklagte Karim Zenati, Anm.). Er war sehr vehement.“
Der Fall verfolge ihn nun seit sechs Jahren: „Ich sehe, dass alle hier sind, fast. Karim (Benzema) fehlt. Es ist schade, aber so ist es nun mal.“ Er habe lange gewartet. Nun wolle er die Angelegenheit hinter sich bringen.
Benzema hatte den Prozess im Januar als „Farce“ beschrieben. Er gab an, dass ein Polizeibeamter unredliche Methoden angewandt habe, um ihn in den Vorfall hineinzuziehen. Sein Anwalt Sylvain Cormier sprach damals von „Schikane“.