Angela Rullo arbeitete für die Sportabteilung einer internationalen Anwaltskanzlei. In dieser Zeit entdeckte sie ihre wahre Leidenschaft: den Fußball. Rullo verspürte den brennenden Wunsch, die Interessen junger, talentierter Spieler zu schützen und sie dabei zu unterstützen, ihre Karriere zum Erfolg zu führen.
Diese Spielerberaterin zeigt es allen
In diesem Transfersommer gelang Rullo dann Historisches. Sie war die erste Spielerberaterin, die einen Transfer nach Saudi-Arabien abwickelte. Dieser Vorgang ging weit über den Fußball hinaus und durchbrach eine kulturelle Barriere.
Rullo transferierte ihren Klienten Cephas Malele zu Al-Tai, nachdem der gebürtige Angolaner mit 18 Treffern in Rumänien auf sich aufmerksam gemacht hatte.
Bei seiner Vorstellung saß die Italienerin neben Malele und trug eine Abaya, die traditionelle Frauenkleidung in Saudi-Arabien, als Zeichen des Respekts für die Sitten des Landes.
Rullo erhält „viele seltsame Nachrichten“
Rullo weiß, wie sie einen Transfer über die Bühne bringt. Doch es gab plötzlich viele Leute, die etwas anderes glaubten.
„Es kamen viele seltsame Nachrichten. Es gab Leute, die versuchten, dich anzurufen oder die Spieler anzurufen und zu sagen: ‚Sie ist eine dumme Frau. Warum hast du bei ihr unterschrieben? Sie wird euch nicht weiterbringen‘“, erinnerte sie sich im Gespräch mit Goal.
„Es war wirklich schwer, aber ich weiß, was man braucht, um im Fußball zu arbeiten“, erklärte sie. „Und die Tatsache, dass der Spieler mir vertraute, ermöglichte es mir, ruhig und ordentlich zu arbeiten, um zu liefern.“
Rullo: Das ist der Schlüssel zum Erfolg
„Wenn der Spieler dem Agenten vertraut, ist das zum Glück der Schlüssel zum Erfolg. Es gibt nichts, was einem in die Quere kommen kann. Dann sind all diese Leute plötzlich verschwunden“, stellte Rullo klar.
Und weiter: „Am Ende habe ich gezeigt, dass ich keine Zusammenarbeit brauche. Ich war in der Lage, das Geschäft mit meinem eigenen Netzwerk von Kontakten abzuschließen.“
All das aber nutze ihr aber wenig, wenn sie sich in der Klischeewelt behaupten muss. „Ich glaube, sie konnten nicht begreifen, wie eine Frau einen solchen Spieler unter Vertrag nehmen konnte. Ich glaube, das war das Hauptproblem. ‚Wie hat sie das geschafft? Und warum vertraut er ihr so sehr?‘ Das war die Hauptfrage.“
Spieler vertrauen Rullo
Es war aber nicht das erste Mal, dass Rullo ihre Qualitäten unter Beweis stellte. Mit ihrem ersten Klienten, dem ehemaligen französischen Jugendnationalspieler Sylvain Deslandes, traf sie sich erst kurz vor dem Ende des Transferfensters.
Deslandes steckte bei den Wolverhampton Wanderers fest, sah beim englischen Klub keine Perspektive und wurde zuvor von anderen Agenten „über den Tisch gezogen“.
„Ich habe nur gesagt: ‚Ich versuche mein Bestes. Du verdienst es, hier zu sein. Du verdienst es, Profifußballer zu sein, und du musst mir vertrauen. Die Zeit ist nicht auf unserer Seite, denn es bleiben nur noch zehn Tage. Aber ich werde mein Bestes geben.‘“
Und siehe da: Deslandes wechselte noch innerhalb der Transferperiode nach Ungarn zu Debreceni VSC. „Als es dann geklappt hat, sah der Spieler, was ich getan hatte. Er ist immer noch mein Klient.“
Rullo verrät ihr Geheimnis
Ihr Geheimnis: „Ich ziehe es vor, meine Zeit und Energie ausschließlich in das Erreichen meiner Ziele zu investieren. Zum Glück hat das für mich bisher gut funktioniert“, schilderte Rullo.
„Ich besitze alle Qualitäten, die einen männlichen Agenten erfolgreich machen würden, und dazu noch den weiblichen Touch. Wie kann ich also verlieren?“
Noch hat Rullo zwar noch nicht die ganz großen Namen unter Vertrag, doch ist sie längst angekommen in der Welt des Fußballs.