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DFB-Boss Fritz Keller unter Druck: Rainer Koch widerspricht Aussage

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DFB-Boss Fritz Keller unter Druck: Rainer Koch widerspricht Aussage

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Keller lehnt Rücktritt weiter ab

Nach der verbalen Entgleisung von Präsident Fritz Keller werden die Fragezeichen hinter einer weiteren Zusammenarbeit an der DFB-Spitze immer größer.
Zwischen Rainer Koch (l.) und Fritz Keller knirscht es gewaltig
Zwischen Rainer Koch (l.) und Fritz Keller knirscht es gewaltig
© AFP/SID/DANIEL ROLAND
Nach der verbalen Entgleisung von Präsident Fritz Keller werden die Fragezeichen hinter einer weiteren Zusammenarbeit an der DFB-Spitze immer größer.

Nach der verbalen Entgleisung von Präsident Fritz Keller (64) werden die Fragezeichen hinter einer weiteren Zusammenarbeit an der Spitze des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) immer größer.

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Vizepräsident Rainer Koch (62) widersprach am Dienstag explizit der Darstellung Kellers, wonach er die Bitte des Präsidenten um Verzeihung angenommen habe.

Koch teilte auf SID-Anfrage vielmehr mit, dass er die schriftliche Entschuldigung Kellers "bislang nicht angenommen" habe, "weil er den gesamten Vorgang mit zeitlichem Abstand zunächst in einem persönlichen Gespräch mit Fritz Keller aufarbeiten möchte". Damit bestätigte er entsprechende SPORT1-Informationen.

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Der Präsident hatte dagegen erklärt, dass er sich "in aller Form persönlich im Gespräch wie auch schriftlich bei Rainer Koch entschuldigt" und Koch "die Größe" gezeigt habe, "die Entschuldigung anzunehmen" - wofür er "ihm dankbar" sei.

Koch von Keller-Aussage schwer getroffen

Keller hatte Koch laut übereinstimmenden Medienberichten mit Nazi-Richter Roland Freisler verglichen, sich aber sofort dafür entschuldigt. Koch, im Hauptberuf selbst Richter, ist davon nach SPORT1-Informationen derart schwer getroffen, dass eine Annahme der Entschuldigung nicht vorausgesetzt werden kann. Der DFB äußerte sich bislang nicht im Detail zu den Vorgängen, bestätigte aber die Zitate Kellers in der Bild-Zeitung.

"Manchmal fallen in Kontroversen Worte, die nicht fallen sollen und nicht fallen dürfen. Dafür habe ich mich in aller Form persönlich im Gespräch wie auch schriftlich bei Rainer Koch entschuldigt", sagte Keller: "Er hat die Größe, die Entschuldigung anzunehmen, wofür ich ihm dankbar bin. Insbesondere auch im Hinblick auf die Opfer des Nationalsozialismus war der Vergleich gänzlich unangebracht. Ich bedauere dies sehr und werde meine Worte künftig weiser wählen." (Alles Wichtige zur deutschen Nationalmannschaft)

Am Dienstagmittag hat Keller noch einmal für seine verbale Entgleisung um Verzeihung gebeten, einen Rücktritt mit Hilfe einer Fußball-Metapher aber abgelehnt. "In Zeiten gesellschaftlicher Zerrissenheit sollten wir uns als Fußballer nach meinem Foul die Hände reichen und ein gemeinsames Zeichen der Versöhnung geben", sagte Keller: "Ich freue mich, dass Rainer Koch zu gemeinsamen Gesprächen bereit ist."

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Keller: Koch nahm Entschuldigung noch nicht an

In dem vom DFB veröffentlichten Statement heißt es weiter:

"Ich habe mit der Bemerkung in der Präsidiumssitzung am vergangenen Freitag gegenüber meinem 1. Vizepräsidenten Dr. Rainer Koch einen schwerwiegenden Fehler begangen", äußerte Keller: "Ich ging davon aus, dass er meine Entschuldigung, um die ich ihn schriftlich und am Telefon gebeten habe, umgehend annehmen würde. Diese Einschätzung war, wie aus seiner gestrigen schriftlichen Antwort an mich hervorging, falsch. Ich bedauere, dass nach meinem gestrigen Statement ein anderer Eindruck entstanden ist."

Bereits zuvor schloss Keller, der seit Monaten im Mittelpunkt eines Machtkampfes an der DFB-Spitze steht, einen Rücktritt aus. "Ich habe einen Fehler gemacht, aber ich werde die Aufräumarbeiten, für die ich zum DFB geholt und mit 100 Prozent der Stimmen auf dem Bundestag gewählt wurde, zu Ende führen", sagte Keller der Bild-Zeitung.

Druck auf Keller wächst

Allerdings wächst der Druck auf den Präsidenten.

"Wir distanzieren uns deutlich und in aller Form von der Äußerung und der Wortwahl, die DFB-Präsident Fritz Keller in Richtung von DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch im Rahmen der Präsidiumssitzung am 23. April getätigt hat", hieß es in einer gemeinsamen Stellungnahme der DFL-Vertreter im DFB-Präsidium: "Eine solche Äußerung ist absolut inakzeptabel."

Uwe Döring, Präsident des Schleswig-Holsteinischen Verbandes, sei "völlig schockiert", wie er SPORT1 am Montagabend verriet. "Wir bemühen uns, in den schwierigen Zeiten den Fußball irgendwie am Laufen zu halten. Das Bild, das der DFB an der Spitze abgibt, gibt wahnsinnig viel Grund und Anlass zur Sorge", meinte Döring, der von einer "nicht zu entschuldigenden Entgleisung" sprach.

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Das Präsidium des Süddeutschen Fußball-Verbandes (SFV), dem unter anderem DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann angehört, hat am Dienstag mit "Entsetzen und völligem Unverständnis" auf "die Äußerungen und die Wortwahl von DFB-Präsident Fritz Keller" reagiert.

"Dies ist eine Äußerung, die völlig inakzeptabel ist. Unser Präsident Dr. Rainer Koch verdient Respekt, und wir wissen, dass er sich in den Dienst der Sache stellt, um den Amateurfußball zu sichern", teilte der SFV mit: "Gerade als langjähriger Vorsitzender Richter ist es völlig abwegig, ihn auch nur ansatzweise in die Nähe des höchsten Repräsentanten der unsäglichen und menschenverachtenden Willkürjustiz des Dritten Reiches zu rücken."

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)