Die Risse zwischen Robert und Christoph Harting waren tief. Sehr tief sogar.
Harting-Brüder nach bitterem Streit versöhnt
Die beiden Olympiasieger im Diskuswerfen redeten jahrelang kaum miteinander, die Brüder aus Cottbus waren sich in einer persönlichen Abneigung verbunden, über deren Ursachen sie in der Öffentlichkeit nur Andeutungen gemacht hatten.
Robert, der ältere der beiden Streithähne, sagte einst: "Die Zwistigkeiten werden vermutlich erst dann aufhören, wenn einer beim anderen am Grab steht."
Ein knallharter Satz, nach dem eine Versöhnung eigentlich ausgeschlossen sein sollte. Doch genau zu einer solchen kam es an den Weihnachtstagen 2020, rechtzeitig also vor Olympia 2021. Auslöser war eine TV-Show der ARD.
Robert und Christoph Harting hatten einen bitteren Streit
2,01-Meter Mann Robert Harting, dreimaliger Weltmeister und Olympia-Triumphator in London 2012, war abseits der Arena immer bekannt als jemand, der mit manch kontroversen Äußerungen auch mal aneckte - ähnlich wie der 2,07 Meter große Christoph, der nach seinem Olympiasieg in Rio de Janeiro viel Kritik einsteckte für sein Verhalten bei der Siegerehrung, als er bei der Nationalhymne die Arme verschränkte, pfiff und schunkelte (Er bat danach um Entschuldigung, er hätte den Erfolg zu diesem Zeitpunkt noch nicht verarbeitet).
Robert (geboren am 18. Oktober 1984) und Christoph (geboren am 10. April 1990) hatten auch untereinander ihre Probleme, sehr große Probleme.
"Ich rede mit meinem Bruder seit Ewigkeiten kein Wort", sagte Robert Harting 2018 der Welt: "Das heißt, ich setze mich in den Flugzeugshuttle, rede kein Wort mit ihm, setze mich in den Privatflieger, rede kein Wort mit ihm, sitze im Vorzimmer des TV-Studios, rede kein Wort mit ihm, sitze im Studio, rede kein Wort mit ihm." Die Verbitterung war so groß, dass die beiden den jeweils anderen nicht zur ihren Hochzeiten einluden.
Was war der Grund für den Streit zwischen Robert und Christoph Harting? Beide ließen es im Dunkeln, sprachen von "Rücksichtnahme auf unsere Eltern". Robert verdeutlichte nur, dass es "fundamentale Differenzen" gab, es sei eine "abartige Situation" gewesen.
Anfrage der ARD sorgte für Reparatur der Beziehung
Die Versöhnung wurde eingeleitet von der Anfrage, gemeinsam in der Fernsehshow "Klein gegen Groß" aufzutreten.
"Es war Weihnachten, als Helmut vom "Klein-gegen-Groß"-Team mal wieder angerufen hat, und ich war sentimental. Da dachte ich: 'Komm, schreib mal deinem Bruder eine Nachricht und warte'", erklärte Robert Harting in der Bild die kaum noch für möglich gehaltene Wiedervereinigung: "Dann habe ich noch mal geschrieben, wieder gewartet. Beim dritten Mal hat er geantwortet..."
Bruder Christoph erklärte: "Mit gewachsenem Lebensalter haben sich nun auch die Prioritäten bei uns verschoben. Und da wir nicht mehr im Konkurrenzkampf miteinander sind, steht das halt nicht mehr im Raum."
Der ältere Harting-Bruder, der seine Karriere 2018 beendet hat, zog das Fazit: "Natürlich gehören Streits zum Leben, aber jetzt passt es halt wieder."