Felix Magath hat sich mit der Sport Bild über die Top-Trainer Europas unterhalten - und dabei nicht mit Kritik gespart. Unter anderem haben Pep Guardiola und Thomas Tuchel ihr Fett wegbekommen.
Magath kritisiert Guardiola scharf
Für Guardiolas Postionsspiel, das den europäischen Fußball der letzten Dekade dominierte, hat Magath offensichtlich wenig übrig: "Tiki-Taka funktioniert nur dann, wenn du Spieler hast, die ganzheitlich dem Gegner technisch überlegen sind. Für den Zuschauer ist das Ballhalten, wie ich es nenne, nur langweilig und hat ein Spitzenteam eigentlich nicht nötig.", erklärte er.
Außerdem ist der 67-Jährige der Meinung, dass Guardiola seine größten Erfolge gar nicht seiner Taktik zu verdanken hat: "Messi hat die Titel geholt, nicht Guardiola. Ohne Messi funktionierte dieses System nirgends mehr so erfolgreich für Guardiola. Ansonsten hätte er die Königsklasse ja auch mit dem FC Bayern oder Manchester City längst gewonnen"
Magath: Guardiola verliert sich in der Taktik
Die Punkterekorde, die Guardiolas Vereine in Bundesliga und Premier League aufstellten, ließ Magath indes unerwähnt.
Nach dem unerwarteten Scheitern Manchester Citys im Viertelfinale des Champions-League-Turniers in Lissabon hagelte es von allen Seiten Kritik an Guardiola. In diese Riege reiht sich auch Magath ein: "Meiner Meinung nach verliert sich Guardiola generell zu oft darin, ein Spiel im Vorfeld gewinnen zu wollen. Die Taktik zu überhöhen, endet oft in Fehlentscheidungen, die den Erfolg verhindern", erläuterte der Ex-Trainer.
Doch damit nicht genug. Magath hat auch eine eindeutige Meinung zu der Leistung von Thomas Tuchel bei Paris Saint-Germain, der bekanntermaßen im Sommer nur knapp den Champions-League-Titel mit seinem Team verpasste.
"Ich befürchte generell, dass bei Paris Saint-Germain nicht der Trainer in letzter Instanz entscheidet. [...] Derjenige, der vor dieser Gruppe an Stars steht, hat glaube ich nicht so viel Einfluss auf das, was innerhalb dieser Mannschaft passiert. Das macht die Gruppe unter sich", sagte er.
Magath: Klopps Erfolg ohne Neuzugänge nicht möglich
Und die Erfolge von Liverpool-Coach Jürgen Klopp lässt Magath auch nicht unkommentiert. Seiner Meinung nach sind diese ebenfalls nicht nur auf die Trainerleistung zurückzuführen: "Jürgen Klopp hat das System vor allem dank seiner Personalentscheidungen zum Erfolg geführt, nicht aufgrund der Taktik."
Damit spielt der dreimalige deutsche Meistertrainer auf die teuren Transfers von Allison Becker und Virgil van Dijk an. Ohne die beiden wäre laut Magath "auch dieses System wahrscheinlich nicht erfolgreich gewesen."
Das intensive Gegenpressing, das Klopp etabliert hat, sieht er nämlich als wenig revolutionär an: "Früher hätte ich das als Konterspiel bezeichnet, heute nennt man das 'Gegenpressing'."
Magath letzte große Station als Trainer war der FC Fulham, wo er in 20 Spielen einen Punkteschnitt von 0,80 erreichte und nach knapp sieben Monaten gefeuert wurde. Danach trainierte er noch in China bei Shandong Luneng Taishan. Heute ist er als Global Sports Director für die Würzburger Kickers und Admira Wacker tätig, seine Trainer-Karriere hat er offiziell beendet.