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Sándor Kocsis: Der mysteriöse Tod des Goldköpfchens

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Sándor Kocsis: Der mysteriöse Tod des Goldköpfchens

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Mysteriöser Tod des Goldköpfchens

Sándor Kocsis gehört zu den besten Stürmern der Geschichte. Bis heute ist der Umstand seines Todes nicht geklärt, sein Vermächtnis ist dennoch unbestritten.
Die Urne von Sándor Kocsis wurde in Budapest neben der von Ferenc Puskás beigesetzt
Die Urne von Sándor Kocsis wurde in Budapest neben der von Ferenc Puskás beigesetzt
© Getty Images
Sándor Kocsis gehört zu den besten Stürmern der Geschichte. Bis heute ist der Umstand seines Todes nicht geklärt, sein Vermächtnis ist dennoch unbestritten.

Sándor Kocsis war heimgekehrt.

Weiße Rosen säumten das Schwarz-Weiß-Foto vor dem Altar. Freunde, Verwandte, ehemalige Teamkollegen und Fans waren in die St. Stephen Basilika in Budapest gekommen.

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Seine Asche: von nun an Seite an Seite mit der von Ferenc Puskás. Im Tode vereint mit seinem Freund, Mitspieler und Rivalen.

Am 22. Juli 1979 hatte Kocsis' Leben in Barcelona ein sowohl tragisches als auch mysteriöses Ende genommen. Drei Jahrzehnte später wurde seine Urne in seiner Heimat Budapest beigesetzt. Die ungarische Regierung hatte Kocsis' Familie darum gebeten, den Helden nach Hause holen zu dürfen.

Ein Mitglied der legendären Mighty Magyars, des Teams, das 2010 von der BBC zum besten in der Geschichte dieses Sports gewählt wurde.

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Ein Stürmer, dessen Qualitäten unerreicht waren - und der dennoch stets im Schatten von Ferenc Puskás stand. Zu Unrecht, wie nicht wenige Zeitzeugen berichten.

Anfänge in Budapest

Kocsis, dessen Eltern deutscher Abstammung waren, wird am 21. September in Budapest als Alexander Wagner geboren. Durch die Magyasierung, das Angleichen der Nicht-Magyaren an die magyarische Bevölkerung Ungarns, kommt er zu seinem späteren Namen.

Auf den Straßen der Stadt wird er von Talentsuchern entdeckt. Sein Weg führt über Kobanyai TC zum Traditionsklub Ferencvaros, wo er mit 16 Jahren in der ersten Mannschaft debütiert und zu einem der besten Stürmer des Landes reift.

Kocsis zeichnet insbesondere seine Kopfballstärke aus. Außergewöhnliche Sprungkraft und exzellentes Timing gepaart mit seinen blonden Haaren bringen ihm den Namen "Goldköpfchen" ein.

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In Ungarn scherzte ein Komiker seinerzeit darüber, dass Kocsis eines Tages einen Spaziergang machte und sich lässig sagte: 'Hey, wie wäre es, wenn ich über die Wolken springe und schaue, was da vor sich geht?' Was er tat, dort einen Fußball auf sich zukommen sah und dachte: 'Hey, wie wäre es, wenn ich das Ding köpfe? Warum nicht?'

Puskás und Kocsis vereint

Als das Kopfballungeheuer 1950 zum Wehrdienst einberufen wird, geht damit auch der Wechsel zu Ferencvaros' Stadtrivale Honved Budapest einher, der nach Ende des 2. Weltkrieges subventioniert wird, um der Welt die Stärke des Kommunismus zu demonstrieren.

Erstmals kreuzen sich nun die Wege der beiden Ausnahmekönner Puskás und Kocsis, die so unterschiedlich sind und sich dadurch perfekt ergänzen, im selben Klub.

Hier der filigrane, trickreiche Puskás, dort der körperlich präsentere und effiziente Kocsis, mit dem angeborenen Torriecher.

Gemeinsam bilden sie ein unglaubliches Offensivduo, das auch in der Nationalmannschaft kaum zu stoppen ist. Puskás als linker Mittelstürmer, Kocsis als rechter und dazu Nándor Hidegkuti als eine Art hängende Spitze. Es ist das Beste, was der Fußball zu jener Zeit zu bieten hat.

"Puskás hatte den besten linken Fuß und Kocsis war der beste Kopfballspieler, den ich jemals gesehen habe. Das Blöde war, dass wir jedes Mal einen enttäuscht haben, wenn wir geflankt haben, weil der eine den Ball flach haben wollte, der andere aber hoch", erzählt Mitspieler László Budai später. "Das Gute war, dass die Flanke in neun von zehn Fällen drin war."

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Trauriger Torschützenkönig

Bei der Weltmeisterschaft 1954 soll die Goldene Generation ihr Meisterstück machen. Ungarn dominiert das Turnier, Kocsis wird mit elf Toren in fünf Spielen Torschützenkönig.

Im Finale aber bleibt er ohne Treffer, der Rest ist in Deutschland hinlänglich bekannt. Ungarn verliert nach vier Jahren wieder ein Spiel, Helmut Rahn entreißt dem großen Favoriten den Titel. Kocsis nimmt in der Folge nie wieder an einer WM teil.

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Flucht zum FC Barcelona

Stattdessen flüchtet er 1956 im Alter von 29 Jahren aus seiner Heimat. Das Volk begehrt gegen das Stalin-Regime auf, sowjetische Panzer rollen durch das Land.

Über Wien reist er in die Schweiz. Nach einem kurzen Gastspiel bei den Young Fellows Zürich schließt er sich 1958 gemeinsam mit seinen Landsleuten Zoltán Czibor und László Kubala dem FC Barcelona an. Zeitgleich unterschreibt Puskás bei Real Madrid.

42 Tore in 75 Spielen erzielt Kocsis für die Katalanen, holt zwei Mal die Meisterschaft und einmal den Pokal. Noch größere Erfolge verhindern zumeist die Königlichen, die mit Puskás und Alfredo di Stéfano zur besten Vereinsmannschaft Europas avancieren.

Gesundheitliche Schicksalsschläge

Mit 36 Jahren beendet er 1965 nach 272 Toren in 325 Spielen seine Karriere und eröffnet in Barcelona das Restaurant "Tête d'Or" (Goldkopf). Später arbeitet er noch einige Jahre als Trainer, ehe ihn 1974 die Diagnose Leukämie ereilt.

Magenkrebs setzt ihm zusätzlich zu, später muss ihm der linke Fuß amputiert werden. Etliche Operationen und die jahrelangen Behandlungen zehren sein Vermögen auf.

Unfall oder Suizid?

Einer der Größten aller Zeiten ist ein gebrochener Mann. Am 22.07.1979 findet sein Leben ein dramatisches Ende. Kocsis stirbt nach einem Sturz aus dem vierten Stockwerk des Quiron-Krankenhauses in Barcelona. Im Alter von 49 Jahren.

Bis heute ist nicht geklärt, ob es sich um einen Unfall handelte, oder Kocsis selbst sein Martyrium beendete.

Unabhängig davon bleibt die Tatsache, dass an jenem Tag einer der besten Stürmer aller Zeiten gen Himmel aufstieg.

"Er wird in unseren Herzen immer weiterleben", schrieb sein Ex-Klub Honved 2012 angesichts seiner Überführung nach Budapest: "Die Legende ist zurückgekehrt."