Erste Bayern-Pleite im zweiten Spiel für Niko Kovac: Am Mittwochabend verlor der deutsche Rekordmeister im zweiten Spiel des International Champions Cup gegen das italienische Pendant Juventus Turin mit 0:2 (0:2) - trotz vieler Chancen, gutem Tempo und dem Fehlen von Juves neuem Superstar Cristiano Ronaldo.
Martinez verletzt bei Bayern-Pleite
"Das Ergebnis spiegelt nicht den Spielverlauf wider. Wir hatten genügend Möglichkeiten, um das Spiel anders zu gestalten", zog Bayern-Trainer Kovac Bilanz.
Bayern-Spiel im strömenden Regen
Kovac' zweites Spiel als Trainer der Münchner fiel sprichwörtlich ins Wasser. Denn unmittelbar vor Anpfiff setzte über dem mit 32.105 Zuschauern gefüllten Lincoln Financial Field in Philadelphia strömender Regen ein.
Die Bayern trotzten dem Wetter (25 Grad bei hoher Luftfeuchtigkeit), sie spielten munter drauf los. Zunächst aber musste Torwart Sven Ulreich bei einem Schuss von Juve-Neuzugang Andrea Favilli zupacken, der sich zuvor gegen Javi Martinez durchgetankt hatte.
Dann drehten die Münchener auf und erspielten sich mehrere gute Torchancen. Schüsse von Kapitän Franck Ribéry (16.) und Serge Gnabry vom linken Strafraumeck (26.) fanden aber nicht den Weg ins Tor.
"Chancen muss man sich erstmal herausspielen - und das haben wir auch getan", sagte Kovac. Der Kroate fügte aber hinzu: "Die letzte Konzentration hat gefehlt. Das lag vielleicht auch ein bisschen daran, dass wir durch die letzten Wochen einiges in den Knochen hatten. Das ist aber keine Ausrede. Ein Tor hätten wir machen müssen."
Ulreich patzt bei Gegentor
Machten sie aber nicht. Dafür stand wenige Minuten später erneut Ulreich im Fokus: Erst rettete er stark gegen Alex Sandro (27.), dann jedoch war der Neuer-Ersatz mitverantwortlich für das erste Gegentor: Einen ungenauen Rückpass von Innenverteidiger Josip Stanisic ließ Ulreich nicht ins Toraus rollen, sondern grätschte den Ball ab, um ihn im Feld zu halten.
Claudio Marchisio schaltete blitzschnell, bediente Favilli, der nur noch einschieben musste (32.).
Martinez verletzt sich
Schrecksekunde dann für Martinez! Bei einem Zweikampf in Höhe der Mittellinie fiel ihm 1,91-Meter-Mann Favilli auf den Rücken (37.). Nach kurzer Behandlung musste der Spanier raus, für ihn kam David Alaba. Kovac gab aber Entwarnung: "Er hat eine Muskelquetschung. Muskulär ist aber nichts kaputtgegangen. Es war eine Vorsichtsmaßnahme. Ich gehe davon aus, dass es in ein, zwei Tagen wieder geht."
Juve-Neuzugang schnürt Doppelpack
Die Bayern, in Folge des Martinez-Wechsels noch ungeordnet, mussten dann das 0:2 hinnehmen: Wieder war es Favilli, der nach einem langen Ball ungehindert über die rechte Abwehrseite auf Ulreich zulief – und gekonnt in die kurze Ecke einschob (40.). Der italienische U21-Nationalspieler, erst kürzlich aus Ascoli verpflichtet, wurde später zum Spieler der Partie ausgezeichnet.
Entsprechend kritisch bewertete Kovac im Anschluss das Abwehrverhalten seines Teams bei den Gegentreffern: "Wir hatten beim ersten Tor eine Verkettung von Fehlern, das war ein Geschenk. Beim zweiten Gegentor haben wir auf Abseits gespielt, wo man nicht auf Abseits spielen darf."
Auch Juventus hatte Verletzungspech: Ausgerechnet Neuzugang und Ex-Bayern-Star Emre Can musste bereits nach 44 Minuten angeschlagen raus. Darüber sprechen wollte er nach Spielende nicht.
Salihamidzic lobt Gnabry
Lichtblick bei den Bayern in Halbzeit eins: Serge Gnabry. Der Neuzugang sorgte für viel Belebung auf der rechten Seite. "Serge ist eine große Hoffnung für uns. Ich erwarte mir besonders viel von ihm. Es ist Zeit, Gas zu geben und das macht er", lobte ihn Sportdirektor Hasan Salihamidzic.
In der Halbzeit wechselte Kovac seine Feldspieler, wie zuvor angekündigt, komplett durch. Nur Ulreich und Alaba blieben auf dem Feld, Arjen Robben übernahm die Kapitäns-Binde.
In der zweiten Hälfte verflachte das Spiel dann vor allem wegen der vielen Wechsel zusehends. Die Bayern mühten sich weiterhin, aber nutzten ihre Chancen erneut nicht. Die größte besaß Südkorea-Talent Jeong Woo-Yeong, der nach einem Abpraller aus zwölf Metern über das leere Tor schoss.
Kovac zieht sein Fazit
So stand für Kovac trotz 20:9 Torschüssen und rund 70 Prozent Ballbesitz am Ende die erste Niederlage als Bayern-Trainer zu Buche: "Das Spiel hat uns gezeigt, dass wir gegen eine Topmannschaft wie Juventus mithalten können. Trotz der Tatsache, dass wir sehr viele junge Spieler am Start hatten."
Sein Fazit: "Wir haben es vom Tempo her sehr gut gemacht, haben sehr intensiv Fußball gespielt und das Gegenpressing in der gegnerischen Hälfte abgespult. Das Ergebnis spricht nicht für uns, aber das ist sekundär. Wir haben jetzt noch drei Tage, die wir sinnvoll nutzen werden."
Am Sonntag treffen die Bayern in Miami auf Manchester City (ab 1 Uhr LIVE im TV auf SPORT1 und im Stream).
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