Der FC Bayern hat zum Abschluss seiner USA-Reise beim Wiedersehen mit Ex-Coach Pep Guardiola die nächste Niederlage einstecken müssen.
Neue Rollen für Ribery und Gnabry
Trotz einer 2:0-Führung verloren die Münchener im Rahmen des International Champions Cup am Samstagabend gegen Manchester City mit 2:3 und kassierten vor 29.195 Zuschauern im Hard Rock Stadium in Miami nach dem 0:2 am Donnerstag in Philadelphia gegen Juventus eine weitere Pleite.
Damit schließt der FCB die Turnier-Serie mit einem Sieg (gegen Paris Saint-Germain) und zwei Niederlagen ab.
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"Das ärgert mich, denn ich will alles gewinnen. Bei dem einen oder anderen Spieler hat die Cleverness gefehlt", sagte Coach Niko Kovac anschließend kritisch, fügte aber hinzu: "Das macht mich nicht nervös. Wir sind auf dem richtigen Weg, aber müssen die Defensive noch aufpolieren. Dann klappt das."
Sanches fehlt Bayern kurzfristig
Was den Trainer vor allem störte, waren die unnötigen und hergeschenkten Gegentore, die er bereits gegen Juventus kritisiert hatte.
Unmittelbar vor Anpfiff hatte Renato Sanches verletzt passen müssen. Kovac gab aber Entwarnung: "Renato hat sich warmgemacht. Dann bekam er eine Blockade im Lendenwirbelbereich. Das strahlte in den Oberschenkel runter. Wir wollten kein Risiko eingehen, obwohl er spielen wollte." Auch Javi Martinez (Quetschung rechte Kniekehle) und Juan Bernat (Problem am linken Fuß) wurden geschont.
Ribery spielte im Zentrum
Für Sanches rückte Meritan Shabani in die Startelf. Was zudem überraschte: Franck Ribery spielte nicht wie gewohnt auf der linken Außenbahn, sondern im halblinken, zentralen Mittelfeld.
"Das war nicht aus der Not geboren. Wir hatten die Überlegung schon. Ich habe mit Franck gesprochen, ob er sich das zutraut und ob er es spielen kann. Er sagte sofort, dass er es gut findet. Er hat es auch sehr gut gemacht", erklärte Kovac.
Ein Kovac-Schachzug, der tatsächlich aufging. Denn Ribery avancierte bei den Bayern, zusammen mit Arjen Robben, zum besten Spieler auf dem Platz. Der 35-jährige Kapitän wirbelte, trickste und schlug Pässe wie in jungen Jahren.
So auch beim 2:0 der Bayern in der 23. Minute. Aus dem Halbfeld spielte Ribery einen Flugball direkt hinter die Viererkette der "Citizens" in den Lauf von Robben. Der Niederländer pflückte den Ball herunter, zog nach links und lupfte am starken Torwart Claudio Bravo vorbei ins lange Eck. Eine Kombination, die Kovac bereits seit Tagen einstudiert hatte.
Robben lobt Kovac
"Das war ein richtig schönes Tor. Genau diese Pässe haben wir auch trainiert. Gut vom Trainer, dass wir das machen. Diese Bewegung ist bei uns drin", sagte Robben.
Dem Traumtor des 34-Jährigen war ein Kopfballtor von Eigengewächs Shabani vorausgegangen, der nach toller Flanke von Rafinha zum 1:0 traf (15.). Eine Führung wie aus dem Nichts, denn bis dato gab nur der englische Meister den Ton an, in dessen Startelf sich lediglich zwei bekannte Namen befanden: Aymeric Laporte und Neuzugang Riyad Mahrez, der aber schon in der 28. Minute mit einer Knöchelverletzung runter musste. Leroy Sane kam gar nicht zum Einsatz.
In der Folge erspielten sich beide Teams in einem munteren Spiel trotz hoher Luftfeuchtigkeit und über 25 Grad etliche Chancen.
Darunter war auch eine weitere Ribery-Robben-Kombination, die Bravo erneut entschärfte (30.).
Doch dann schienen die Bayern-Spieler gedanklich schon in der Halbzeit zu sein. Ein unnötiger Ballverlust ließ den für Mahrez eingewechselten Bernardo Silva an den Ball kommen, der mit links ins lange Eck traf (45.+1). "Man darf in der 45. Minute nicht den Anschlusstreffer kassieren. Wir haben in der Rückwärtsbewegung zu viele, einfache Fehler gemacht. Das müssen wir verbessern", monierte Kovac.
Gnabry gibt den Rechtsverteidiger
Die zweite Hälfte startete mit einer Überraschung. Denn Flügelstürmer Serge Gnabry spielte anstelle von Rafinha als Rechtsverteidiger – und überzeugte.
Kovac: "Das hat er auch schon in Hoffenheim gespielt. Mit seiner Schnelligkeit und seiner Agilität hat er das als Außenstürmer gut gemacht. Es ist eine Lösung für die Zukunft", ließ Kovac aufhorchen.
Sechs Minuten nach Wiederbeginn konnte aber auch Gnabry den Ausgleich nicht verhindern. Torwart Sven Ulreich, der schon bei der 0:2-Niederlage zuletzt gegen Juve bei einem Gegentor nicht gut aussah, ließ einen Distanzschuss von City-Youngster Phil Foden nach vorne abklatschen. Der in Hamburg geborene City-Stürmer Lukas Nmecha bedankte sich und schob zum Ausgleich ein (51.).
Nach einer weiteren Bayern-Chance, die Sandro Wagner nach Vorarbeit von Robben allerdings nicht zur erneuten Führung nutzen konnte, drehte City die Partie in der 70. Minute komplett.
Silva nutzte eine erneute Unkonzentriertheit in der Bayern-Abwehr mit einem Schuss in die kurze Ecke zum 3:2 - und ließ auch Ex-Bayern-Trainer Pep Guardiola jubeln, der nach Spielende die Bayern-Bosse in den Katakomben herzte.
Damit geht die USA-Reise für den FC Bayern mit zwei Niederlagen zu Ende. Am Montag wird der FCB-Tross in München zurückerwartet.
"Das Fazit ist dennoch sehr, sehr positiv. Es war eine gute Woche und wir haben gut gearbeitet", wollte Robben die jüngsten Ergebnisse dennoch nicht überbewerten.