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Otto Emerson Stange: Fiete Arp als warnendes Beispiel

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Otto Emerson Stange: Fiete Arp als warnendes Beispiel

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Fiete Arp als warnendes Beispiel

Das Tor von Eigengewächs Otto Stange war für den HSV das i-Tüpfelchen auf einen gelungenen Jahresabschluss. Der 17-Jährige hat das Potenzial zum Hoffnungsträger. Doch die Vergangenheit zeigt, dass nicht allen Talenten diese Rolle guttut.
Es ist ein Fußballmärchen für den 17-Jährigen Otto Stange vom HSV. Vom Balljungen zum Tor-Debüt bei den Profis - der Stürmer lebt seinen Traum.
Das Tor von Eigengewächs Otto Stange war für den HSV das i-Tüpfelchen auf einen gelungenen Jahresabschluss. Der 17-Jährige hat das Potenzial zum Hoffnungsträger. Doch die Vergangenheit zeigt, dass nicht allen Talenten diese Rolle guttut.

Es herrschte pure Ekstase im Volksparkstadion, nachdem Otto Stange den Ball ins Tor geknallt hatte. Er war gerade einmal zwei Minuten im Spiel, als er Maximilian Dietz von Greuther Fürth im Strafraum umkurvte und aus spitzem Winkel zum Endstand von 5:0 traf.

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Es war sein vierter Kurzeinsatz für den Hamburger SV und sein erster Treffer in der 2. Bundesliga - im Alter von 17 Jahren und 316 Tagen.

Auf den Spielausgang mag dieser Treffer keinen Einfluss mehr gehabt haben. Dafür aber auf die Gefühlslage. Sämtliche Ersatzspieler, Betreuer und sogar der verletzte Robert Glatzel stürmten auf das Feld und fielen Stange, der seinen Treffer direkt vor dem Fanblock feierte, in die Arme.

„Ich glaube, man hat gesehen, wie wir uns alle für ihn gefreut haben“, sagte der Mittelfeldspieler Jonas Meffert: „Das ist echt krass. Es war einfach schön, dass er das Tor gemacht hat.

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Selke betet vor dem Spiel mit Stange

Einer wusste offenbar schon vorher, dass dies ein bedeutsamer Tag für den Youngster werden könnte. Und zwar Sturm-Kollege Davie Selke, der trotz des Altersunterschieds von ziemlich genau zwölf Jahren ein enges Verhältnis zu Stange hat. „Wir beten immer vor dem Spiel zusammen. Und ich habe ihm vorher gesagt: Heute wartet etwas Großes auf dich“, erzählte Selke.

Er beschreibt den Sturm-Kollegen als „ein Junge, der den HSV lebt, der lernwillig ist und den wir hier behutsam aufbauen. Dass der Junge hier bei dem Spiel reinkommt und vor der Kurve sein Tor macht, ist unfassbar.“

Stange verkörpert genau das, was jeder Proficlub sich wünscht: Ein Junge aus der Stadt, der großes Potenzial besitzt und sich mit dem Verein identifiziert. Vor zweieinhalb Jahren wechselte er zum HSV, nachdem er zuvor für den Hamburger Breitensportverein Eimsbütteler TV aktiv war. Sein Talent ist auch dem DFB bekannt. Insgesamt 23 Länderspiele absolvierte er für die U16- und U17-Nationalmannschaft und schoss sechs Tore.

Glatzel-Verletzung als Chance

Otto Emerson Stange - sein zweiter Vorname hängt mit den brasilianischen Wurzeln in seiner Familie zusammen - hatte seine vier Zweitliga-Einsätze innerhalb der vergangenen sechs Spieltage. Aufgrund der Langzeitverletzung von Robert Glatzel tut ein junger Stürmer, der als Joker für frische Impulse sorgen kann, der Mannschaft gut.

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Was ihn auszeichnet? „Otto ist ein guter Junge. Das ist erst einmal das Wichtigste“, sagte Trainer Merlin Polzin, der nach dem Kantersieg zur Dauerlösung wird, zu SPORT1. „Er ist ein Hamburger, er ist ein HSVer durch und durch, der extrem viel arbeitet und der viel Potenzial mitbringt.“

Dennoch möchte er das Eigengewächs nicht zu früh hochjubeln: „Jetzt gilt es für den Jungen, im Herren-Fußball anzukommen. Da ist es für ihn ganz entscheidend, dass er eine Mannschaft hat, die ihn unterstützt. Das hat man nicht nur beim Jubel gesehen, das sieht man auch jeden Tag im Training. Viele Jungs versuchen, ihm hilfreiche Tipps zu geben und fordern ihn im Training.“

Fiete Arp als warnendes Beispiel

Andererseits gab es beim HSV schon einige Talente, die früh hochgejubelt wurden und den hohen Erwartungen nicht gerecht wurden. Das bekannteste Beispiel war Jann-Fiete Arp, der einst im Alter von 17 Jahren und 295 Tagen sein erstes Pflichtspiel-Tor für die Profimannschaft des HSV erzielte.

In der damaligen Saison 2017/2018, die mit dem Bundesliga-Abstieg endete, brach ein regelrechter Hype um Arp aus. Es folgte ein Leistungstief, aus dem sich der heutige Profi von Holstein Kiel über Jahre nicht befreien konnte.

Diese Erfahrung dürfte ein Grund dafür sein, dass Stange nicht in den öffentlichen Fokus gestellt wird. Als er direkt nach dem Spiel durch die Mixed Zone ging, sprach er nicht mit den Medien. Offenbar wurde ihm dies vom Verein untersagt.

Keinesfalls soll Stange in der Öffentlichkeit vorschnell als Heilsbringer gefeiert werden. Andererseits musste auch Polzin zugeben: „Es macht Spaß, ihn mit seiner Unbekümmertheit zu sehen.“