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"Saustall ausmisten": Sneaker-Millionär will Hertha-Präsident werden

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"Saustall ausmisten": Sneaker-Millionär will Hertha-Präsident werden

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„Ich will diesen Saustall ausmisten“

Stepan Timoshin will Hertha-Präsident werden. Im exklusiven SPORT1-Interview spricht er über seinen Weg zum Millionär, eine schwere Erkrankung und seinen Fünf-Punkte-Plan, um den Berliner „Saustall“ zu beseitigen.
Stepan Timoshin ist 23 Jahre alt und wurde durch den Verkauf von Sneakern Millionär. Nun kandidiert er für das Amt als Präsident von Hertha BSC und erklärt im SPORT1-Interview, wie er den Verein sanieren möchte.
Stepan Timoshin will Hertha-Präsident werden. Im exklusiven SPORT1-Interview spricht er über seinen Weg zum Millionär, eine schwere Erkrankung und seinen Fünf-Punkte-Plan, um den Berliner „Saustall“ zu beseitigen.

Stepan Timoshin ist mit 23 Jahren bereits Millionär, sein Sneaker-Geschäft floriert. Schon mit 17 gründete er seine Marke „Vaditim“, die mittlerweile zu den bekanntesten Brands der Streetwear-Szene zählt.

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Doch er musste auch einen schweren Schicksalsschlag verkraften: Ende 2023 erhielt Timoshin die Diagnose Lungenkrebs. Heute geht es ihm wieder besser. Timoshin ist ein leidenschaftlicher Fan von Hertha BSC und kandidiert demnächst für das Amt des Vereinspräsidenten. Im exklusiven SPORT1-Interview spricht er erstmals darüber.

SPORT1: Herr Timoshin, Sie geben SPORT1 Ihr erstes Interview über ihre genauen Pläne mit der Hertha. Vor kurzem hatten sie mit der Lungenkrebs-Diagnose einen schweren Schicksalsschlag zu verkraften. Inzwischen sind sie aber wieder gesund. Wie geht es Ihnen jetzt?

Stepan Timoshin: Ich fühle mich fitter denn je. Aber Lungenkrebs verschwindet nicht über Nacht. Die letzten Tests, die ich gemacht habe, waren sehr positiv. Ich habe mich entschieden, zu kandidieren, weil nichts dagegen spricht. Mein Lungenvolumen ist wieder voll da, ich fühle mich topfit, mache täglich eine Stunde Sport und gehe seit einem halben Jahr jeden Tag sechs Kilometer joggen. Außerdem mache ich täglich ein Eisbad und bereite mich auf den Ironman 2025 in Hamburg vor, weil ich mir und anderen beweisen will, dass alles möglich ist. Auf Social Media dokumentiere ich diesen gesamten Weg. Ich fühle mich wirklich besser denn je und bin dankbar, dass wir in Deutschland eine so fortschrittliche Medizin haben.

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„Geld ist nicht das Entscheidende“

SPORT1: Sie haben einen beeindruckenden Lebenslauf - und sind in so jungen Jahren bereits Millionär. Wie gehen Sie damit um?

Timoshin: Das Geld ist nicht das Entscheidende. Viel wichtiger sind die Erfahrungen, die ich in den vergangenen Jahren sammeln durfte. Was sind die schönen Dinge im Leben? Das sind keine teuren Autos oder anderer Luxus. Schauen Sie sich den OSC Potsdam oder Spandau 04 an, oder die Krankenhäuser, Flüchtlingsheime und Frauenhäuser, die ich unterstütze. Ich konnte so tausenden Menschen helfen. irgendwann habe ich gelernt, was wirklich zählt. Die richtigen Werte.

SPORT1: Was bedeuten Ihnen diese Werte?

Timoshin: Es ist ein schönes Gefühl, sagen zu können: „Ich habe vielen Kindern ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.“ Sei es, weil ich Turniere gesponsert oder T-Shirts verschenkt habe - statt ein teures Auto in der Garage zu haben.

SPORT1: Was war Ihre erste große Anschaffung, als Sie Millionär wurden?

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Timoshin: Wissen. Ich investiere das meiste Geld in meine Weiterbildung, etwa in den Bereichen Investor-Relations oder Fußball-Management. Ich lese jede Woche mindestens zwei Bücher und habe mehr Workshops besucht als je zuvor. Ich wollte beispielsweise den Unterschied zwischen verschiedenen Investorenmodellen bei Fußballklubs verstehen. Diese Weiterbildungen waren in Gesamtsumme meine teuersten Ausgaben.

SPORT1: Was bedeutet für Sie Luxus?

Timoshin: Luxus bedeutet für mich, meiner Familie oder den Menschen in meinem Umfeld gewisse Dinge ermöglichen zu können. Oder den Fußball genießen zu können. Ich liebe Fußball und Sport und bin froh, dass ich mir beides leisten kann.

„Ich habe mit Hertha alles erlebt“

SPORT1: Sie lieben ja auch die Hertha. Wie sind Sie eigentlich Fan geworden?

Timoshin: 2008 kam ich aus Lettland nach Deutschland und fühlte mich von Anfang an mit zwei Dingen verbunden: harte Arbeit und dem Olympiastadion. Die ersten Monate waren schwer für mich, weil ich die deutsche Sprache nicht konnte. Ich habe mir selbst beigebracht, wie man die Uhr liest. Irgendwann sagte mein Vater: „Wenn du eine Woche gut in der Schule mitmachst, nehme ich dich mit ins Stadion.“ Warum? Weil es Tradition war, dass wir jeden Samstag Fußball schauten - nicht nur Hertha, sondern auch alle möglichen europäischen Ligen. Mein Vater fuhr schon seit 2000 zu den Spielen in Deutschland. Irgendwann gingen wir mit meinem Onkel ins Olympiastadion, und seit 2008 bin ich dabei. Ich habe mit Hertha alles erlebt: zwei Abstiege, 15 oder 16 Niederlagen in Folge, die Europa League mit Pal Dardai, die Zeit mit Lucien Favre, Woronin und Pantelic - ich habe wirklich alles gesehen. Und das ist der Unterschied zu den anderen Kandidaten…

SPORT1: Was meinen Sie damit?

Timoshin: Ich unterscheide mich von meinen Gegenkandidaten für das Präsidentenamt. Wo waren sie bei der Mitgliederversammlung im Februar? Außer Fabi Drescher, in seiner Funktion als Interimspräsident? 140 Leute waren da, ich auch. Und da habe ich noch nicht kandidiert, war aber trotzdem anwesend. Heute stehen diese Herren mit mir auf der Bühne und stellen sich vor. Ihnen geht es nur um den Profifußball von Hertha, aber nicht um den Blindenfußball oder die Kegelabteilung. Ihr Ego steht im Vordergrund.

Hertha? „Es hat an allem gefehlt“

SPORT1: Wie gut kannten Sie den verstorbenen Ex-Präsidenten Kay Bernstein?

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Timoshin: Kay und ich waren nicht persönlich befreundet, aber wir haben uns ein paar Mal sehr gut ausgetauscht.

SPORT1: Welche Lücke hinterlässt sein Tod?

Timoshin: Er war extrem wichtig und hat den Verein geeint. Vorher hatten wir mit Herrn Gegenbauer jemanden, der auf der Bühne stand, während Hertha zerstritten war. Fehler wie der „Big City Club“, fehlende Strukturen, fehlende Transparenz - es hat an allem gefehlt. Kay kam und hat versucht, uns als Verein in diesen schwierigen Zeiten zusammenzuhalten. Und das ist ihm gelungen. Der Berliner Weg war die richtige Vision zur richtigen Zeit. Jetzt müssen wir ihn aber auch konsequent umsetzen, scheitern aber aktuell an fehlenden Strukturen und finanziellen Abhängigkeiten. Dafür braucht es jetzt Mut und frische Ideen.

SPORT1: Sie sind der einzige Kandidat, der auch für das Amt des Vizepräsidenten kandidiert, oder?

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Timoshin: Korrekt. Ich bin ein ehrgeiziger Mensch und vertraue darauf, dass ich der Einzige bin, der diese alten Seilschaften aufbrechen, Transparenz schaffen und einen modernen Verein der Zukunft aufbauen kann. Sollte ich als Vizepräsident gewählt werden, werde ich dieser Rolle voll gerecht werden. Der Verein steht über allem. Mein Ego und Stolz sind nebensächlich.

SPORT1: Lassen Sie uns über die aktuelle Saison sprechen. Wie zufrieden sind Sie mit Herthas Leistung und dem aktuellen siebten Platz?

Timoshin: Ich kandidiere für das Amt des Präsidenten des e.V., daher behalte ich meine Meinung zum Profifußball für mich. Sollte ich gewählt werden, werde ich Präsident des gesamten Vereins sein. Wir brauchen Ruhe, Stabilität, transparente Strukturen und einen modernen Klub der Zukunft, in dem jeder weiß, was passiert. Die „Blackbox Hertha“ zeigt uns genau das Gegenteil. Hertha BSC sollte immer nach dem Bestmöglichen streben.

„Ich werde schonungslos und transparent analysieren“

SPORT1: Sie haben einen Fünf-Punkte-Plan. Wie sieht dieser aus?

Timoshin: Zunächst einmal werde ich schonungslos und transparent analysieren, wo wir stehen und welche Perspektiven wir haben. In den letzten Jahren gab es zu viele sportliche, wirtschaftliche und strategische Fehlentscheidungen. Ich will diesen Saustall ausmisten, diese Missstände gehören aufgedeckt. Dann setze ich gezielt auf Mitgliederentscheide, um Mitglieder transparent an der Vereinsführung zu beteiligen, einen Fokus auf das Leistungsnachwuchszentrum, sowie der Befreiung aus der finanziellen Abhängigkeit. Hier bin ich der einzige Kandidat, der für die 40 Millionen-Anleihe eine unternehmerische Lösung parat hat. Zudem setze ich auf Experten-Gremien unter Beteiligung von Ex-Spielern und möchte Hertha zu einem Verein für alle machen, sowohl vom Sportangebot als auch aus sozialer Perspektive. Fußball darf nicht zum Reichensport werden.

SPORT1: Was hat es mit #HauptsacheHertha auf sich?

Timoshin: Die Hertha hat mein Leben geprägt und war immer da. Jetzt möchte ich etwas zurückgeben. Unter #HauptsacheHertha will ich beteiligen und zuhören, Ideen und Meinungen der Mitglieder und Fans einholen. Der Fünf-Punkte-Plan ist meine Vision für die Zukunft - ich will aber nicht nur über mich reden, sondern auch aktiv zuhören und diskutieren.