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Neuer Schalke-Coach? "Da habe ich meine Bedenken"

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Neuer Schalke-Coach? "Da habe ich meine Bedenken"

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Manga? S04-Ikone Stevens teilt aus

Am Samstag feiert Kees van Wonderen sein Debüt als Cheftrainer des FC Schalke 04. Für die Königsblauen ist es der x-te Neuanfang. Zwei Vereinslegenden äußern sich.
Kees van Wonderen ist der neue Trainer auf Schalke. S04-Legende Jörg Böhme wünscht sich, dass der noch unbekannte Trainer die nötige Zeit bekommt - und erinnert an die Anfänge von Huub Stevens.
Reinhard Franke
Reinhard Franke
Am Samstag feiert Kees van Wonderen sein Debüt als Cheftrainer des FC Schalke 04. Für die Königsblauen ist es der x-te Neuanfang. Zwei Vereinslegenden äußern sich.

Selbst für Huub Stevens war diese Trainer-Verkündung eine Überraschung - und das will etwas heißen. Als Schalke 04 vor einer Woche den Niederländer Kees van Wonderen als Nachfolger des kürzlich beurlaubten Karel Geraerts präsentierte, fragten sich viele Fußballfans, ebenso wie Stevens: „Warum van Wonderen?“

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Stevens‘ Landsmann hatten tatsächlich die wenigsten auf dem Zettel. Der 55-jährige Niederländer war bisher nur in seiner Heimat als Fußballlehrer tätig. 2007 startete er seine Karriere als Trainer bei VV Bennekom. Vor seinem Schalke-Engagement war van Wonderen bei den Go Ahead Eagles tätig.

„Ich war überrascht, dass er neuer Schalke-Trainer wurde. Wie kam man auf Kees? Bei Go Ahead Eagles in den Niederlanden hat er wirklich gute Arbeit geleistet, bei Heerenveen war er nicht so erfolgreich. Da lief es unglücklich für ihn“, sagt der 70 Jahre alte Stevens im Gespräch mit SPORT1. „Als er dann bei Schalke ins Gespräch kam, hat mich das sehr überrascht. Damit hätte ich nicht gerechnet. Aber inzwischen kann ich es mir gut vorstellen.“

Van Wonderen sei „ein offener Typ“, könne aber hin und wieder auch „sehr zurückhaltend“ sein. Stevens erinnert sich an den Spieler van Wonderen: „Er hat früher im Mittelfeld gespielt. Er war kein großer Stratege, aber trotzdem taktisch stark.“

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Nach Geraerts‘ Aus hatte U23-Trainer Jakob Fimpel die Mannschaft interimsmäßig übernommen, nun steht das Debüt von van Wonderen im Spiel bei Hannover 96 an (ab 13 Uhr im LIVETICKER).

Es ist der x-te Neustart bei den Königsblauen in den vergangenen Jahren. Auch Sportdirektor Marc Wilmots musste nach rund neun Monaten gehen.

Böhme spielte unter Stevens bei S04

Der Ex-Schalker Jörg Böhme, der von 2000 bis 2004 das Schalke-Trikot getragen und davon zwei Jahre unter Stevens gespielt hatte, war ebenfalls überrascht von der Ernennung von van Wonderen als Chefcoach.

„Der neue Trainer war mir auch unbekannt, aber er hat in den Niederlanden wohl einen guten Ruf. Die Klubführung um Kaderplaner Ben Manga hat sich sicherlich ihre Gedanken gemacht. Mit van Wonderen ist zunächst Ruhe eingekehrt, aber der neue Trainer muss sofort liefern, meint der 50-Jährige zu SPORT1.

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Der frühere Mittelfeldspieler, der zuletzt U19-Trainer beim FSV Zwickau war, zeigt sich jedoch weniger zuversichtlich, wenn er auf S04 blickt - den Verein, für den er die meisten Spiele in seiner Karriere absolviert hat.

„Leider sehe ich Schalke derzeit nicht an der Spitze. Es gibt andere Klubs wie den HSV, den 1. FC Köln, Hannover 96 oder den KSC, die wesentlich stärker wirken. Früher war die Kaderplanung auf Schalke mit Clemens Tönnies (früherer Klubboss; Anm. d. Red.) im Hintergrund deutlich einfacher. Jetzt müssen die Verantwortlichen versuchen, Geld zu generieren“, zeigt sich Böhme pessimistisch.

Stevens übt derweil scharfe Kritik an Kaderplaner Ben Manga: „Diese Mannschaft ist nicht einfach. Ich halte nicht viel von Ben Manga. Was hat er in der Vergangenheit geleistet?“

Aus für Schalke-Ikonen besorgt Böhme

Für Böhme fehlen bei Schalke inzwischen auch die Identifikationsfiguren: „Ich schaue besorgt auf Schalke. Ich frage mich, warum Mike Büskens und Gerald Asamoah im Sommer gehen mussten. Büskens, jahrelanger Co-Trainer und Aufstiegstrainer im Jahr 2022, und Asamoah (zuletzt Leiter der Lizenzspielerabteilung; Anm. d. Red.) sind bis heute Identifikationsfiguren des Vereins.“

Für Büskens sei „es natürlich extrem bitter, denn er ist ein echter Ur-Schalker. Als er damals von Düsseldorf zurückkam, zahlte er die Hälfte seiner Ablösesumme selbst. Ich habe nicht verstanden, warum man ihn jetzt rausnimmt.“

Damit van Wonderen nicht dasselbe Schicksal ereilt, will er sich Rat bei Jahrhunderttrainer Stevens holen, der mit den Königsblauen 1997 den UEFA-Cup gewann.

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„Er hat mich angerufen und wir wollen uns bald treffen, um über Schalke zu reden“, verrät Stevens. „Ich kann ihm ja einiges erzählen. Ich kenne Kees als einen gemütlichen Typen, der offen durch das Leben geht. Wenn er Fragen hat, helfe ich ihm gerne.“

Böhme fordert „faire Chance“ für van Wonderen

Und auch Böhme betont: „Man soll ihm eine faire Chance geben. Auch einen Stevens kannte niemand, als er damals aus Kerkrade kam. Die Fans forderten zwei Jahre hintereinander seine Entlassung. Rudi Assauer hielt an ihm fest - und das Ergebnis ist bekannt.“

Und was ist mit Raúl? Viele Fans hatten gehofft, die spanische Fußball-Legende bald an der Seitenlinie zu sehen. „Ich kenne Raúl natürlich auch als Menschen und Spieler, aber er hat nicht die Erfahrung, die Kees mitbringt. Ich denke, das war entscheidend“, sagt Stevens.

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Nun muss van Wonderen eben mehr leisten als sein Vorgänger. „Natürlich muss Kees sofort Ergebnisse liefern. Er braucht Zeit, aber die hat er nicht. Er kann nicht sofort liefern, aber er muss. Das macht die Situation so schwierig“, erklärt Stevens. „Die Mannschaft hat nicht die Qualität, um aufzusteigen.“

Über van Wonderen sagt er abschließend: „Ich sehe Kees nicht kritisch, ich sehe nur, was er mit dieser Mannschaft erreichen kann. Und da habe ich meine Bedenken.“