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"Eigene Geschichte" bei HSV-Shootingstar: Der Stadionsprecher nennt ihn schon Lionel

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"Eigene Geschichte" bei HSV-Shootingstar: Der Stadionsprecher nennt ihn schon Lionel

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Jetzt hat auch Baumgart seinen Messi

Sein Traumtor für den HSV erinnert an Lionel Messi. HSV-Trainer Steffen Baumgart hat mit Noah Katterbach eine „eigene Geschichte“, die nun ein Happy End zu finden scheint.
Der Hamburger SV glänzt gegen das Überraschungsteam des 1. FC Magdeburg mit einer überragenden ersten Hälfte - und einem spektakulären Solo-Lauf von Noah Katterbach. Aber HSV-Kapitän Sebastian Schonlau sorgt mit einem üblen Aussetzer nochmal für Spannung.
Sein Traumtor für den HSV erinnert an Lionel Messi. HSV-Trainer Steffen Baumgart hat mit Noah Katterbach eine „eigene Geschichte“, die nun ein Happy End zu finden scheint.

Manchmal ist es besser, nicht auf den Kapitän zu hören. Diese Erfahrung machte Noah Katterbach vom Hamburger SV beim 3:1 gegen den 1. FC Magdeburg. „Ich habe ihm ein- oder zweimal gesagt, er soll nicht die ganze Zeit nach vorne dribbeln“, gab HSV-Kapitän Sebastian Schonlau lachend zu.

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Katterbach missachtete diesen Ratschlag, setzte von der Mittellinie aus zum Dribbling an, zog an drei Gegenspielern vorbei, vollendete seinen Lauf mit einem Übersteiger und knallte den Ball zum 2:0 ins Netz. „Nachdem ich mein Tor gemacht hatte, kam er zu mir und sagte: ‚Ich sage dir nie wieder, dass du nicht dribbeln sollst‘“, erzählte Katterbach ebenso bester Stimmung im Gespräch mit SPORT1.

Katterbach „trainiert, trainiert, trainiert“

In der Halbzeit sprach der Stadionsprecher spaßeshalber sogar von „Lionel Katterbach“ - in Anlehnung an den argentinischen Superstar Lionel Messi, der nicht zuletzt aufgrund solcher Dribblings zum achtmaligen Weltfußballer wurde. Von solchen Ehren ist der 23-Jährige zwar weit entfernt. Dafür aber ist Katterbach der große Gewinner der zurückliegenden drei Spieltage.

Zur Erinnerung: Die ersten sechs Ligaspiele verbrachte er komplett auf der Bank. Beim 2:2 gegen den SC Paderborn stand er plötzlich in der Startelf und bereitete einen Treffer vor. Auch gegen Düsseldorf (3:0) und Magdeburg wurde der Außenverteidiger wieder in die Anfangsformation gestellt. Sein Traumtor krönte diese starke Entwicklung.

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Als der Abpfiff ertönte, jubelte Trainer Steffen Baumgart euphorisch und fiel Katterbach in die Arme. „Ich glaube, Noah und ich haben unsere eigene Geschichte“, sagt Baumgart. „Es ist schön, wenn einer trainiert, trainiert, trainiert, eigentlich eher eine untergeordnete Rolle spielt, dann reinkommt und so eine Leistung abruft. Das freut mich als Trainer.“

Von Jonas Hector in Köln verdrängt

Diese „eigene Geschichte“, die Baumgart anspricht, führt zum 1. FC Köln zurück. Katterbach wurde dort zum Profi ausgebildet und gehörte zur erweiterten Stammelf - bis Baumgart kam. „Ich habe ihn auf einer Position kennengelernt, wo ich Jonas Hector hatte“, erzählt Baumgart, der damals den früheren Nationalspieler vom Mittelfeld zurück auf die Position des Linksverteidigers beorderte.

Für Katterbach, der zweimal die Fritz-Walter-Medaille in Gold gewann und als eines der größten Talente Deutschlands galt, war kein Platz mehr. Die Folge: Er absolvierte nur noch ein einziges Bundesligaspiel unter Baumgart.

„Damit musste Noah erst einmal umgehen“, sagt Baumgart. Die Konsequenz war, dass Katterbach zunächst Leihweise zum FC Basel ging, später zum HSV wechselte und sich dort einen Kreuzbandriss zuzog. Kaum war dieser ausgeheilt, war plötzlich Baumgart auch in Hamburg sein Trainer.

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Baumgart lobt „persönliche Entwicklung“ von Katterbach

Baumgart stellt allerdings fest, dass Katterbach eine „persönliche Entwicklung gemacht hat. Hier in Hamburg sehe ich ihn als ein Spieler, der unabhängig von seiner Situation – ob er spielt, nicht spielt, im Kader steht oder nicht - immer Gas gibt. Das ist das, was man sich als Trainer wünscht.“

Auch Katterbach nimmt das Verhältnis zum Trainer heute anders wahr. „Ich glaube schon, dass unsere Beziehung hier in Hamburg relativ gereift ist. Das liegt auch daran, dass meine Entwicklung als Mensch relativ gut gereift ist“, sagt Katterbach.

Es sei keine Selbstverständlichkeit, dass ein Trainer gute Trainingsleistungen belohnt. „Fußball ist ja oft sehr politisch. Man kann auch viel machen und trotzdem nicht zu seinen Einsatzzeiten kommen“, sagt er aus Erfahrung. Bei Baumgart ist das nicht (mehr) der Fall: „Er sieht, dass ich mich im Training oder bei meinen Einsätzen nicht hängen lasse und einfach weiter Gas gebe. Ich freue mich, dass er mich dafür belohnt.“

Neben dem Fußball ein Modelabel gegründet

Auch fernab des Fußballs fand Katterbach eine Berufung. Gemeinsam mit seiner Freundin gründete er das Modelabel ‚Missing Piece‘. „Das ist von uns beiden. Aber sie ist natürlich der Kopf der ganzen Sache, weil wir einfach versuchen wollen, uns gemeinsam etwas neben dem Fußball aufzubauen“, verriet er kürzlich beim Youtube-Kanal des HSV. „Für mich ist es ganz geil, auch mal etwas neben dem Fußball zu machen“, sagte er.

„Sie hat in der Schweiz eine Modedesign-Ausbildung gemacht und ist leidenschaftlich dabei. Ich hatte schon vor langem die Idee, dass wir das umsetzen. Mal schauen, was das Ganze wird. Wir versuchen, dabei Gas zu geben.“

Beim HSV führte diese Einstellung zum Erfolg.