Der Hamburger SV war nach der neuerlichen Pleite gegen einen vermeintlichen Underdog mächtig bedient. Das 2:4 bei der SV Elversberg und der verpasste Sprung an die Tabellenspitze der 2. Liga hatte bei den Verantwortlichen Spuren hinterlassen. Während Sportvorstand Stefan Kuntz nach der Partie die Spieler in die Verantwortung nahm, ging Coach Steffen Baumgart auf Schiedsrichter Dr. Robert Kampka los.
Baumgart gibt Schiri-Abneigung preis
„Ich finde den Kampka einfach nicht gut. Ich mag seine Entscheidungen nicht. Ich finde es immer schwierig für mich, wenn er pfeift“, rechnete der HSV-Trainer überraschend deutlich mit dem Unparteiischen ab - über die Partie im Saarland hinaus. Anschließend legte er noch einen drauf. „Ich glaube nicht, dass er der beste Schiedsrichter ist. Das ist aber nur meine Meinung.“
Baumgart zielte insbesondere auf den späten Platzverweis von Kapitän Jonas Meffert ab. Der HSV-Mittelfeldspieler musste den Platz nach einer Gelb-Roten Karte in der 84. Minute verlassen. Besonders übel stieß den HSV-Verantwortlichen die erste Gelbe Karte auf.
Nachdem zwei Gegenspieler zusammengeprallt waren, wollte der HSV weiterspielen. Der Schiri unterbrach jedoch die Partie. Als Meffert daraufhin protestierte, hielt ihm Kampka den Gelben Karton unter die Nase.
Baumgart: „Das geht mir auf die Eier“
Baumgart monierte nach dem Spiel das fehlende Fingerspitzengefühl des Referees. „Da kommt von der anderen Seite immer schnell Respekt. Wir müssen aufpassen. Keine Handbewegung. Das geht mir auf die Eier. Dieser Erziehungsansatz, der da ist. Mich kriegt keiner erzogen“, erklärte der Coach sauer.
Auf der HSV-Bank sorgte der Platzverweis für solchen Unmut, dass nicht nur Baumgart mit einer Gelben Karte bedacht wurde. Co-Trainer Merlin Polzin regte sich derart auf, das Kampka ihm erst Gelb und dann Gelb-Rot zeigte.
Sportvorstand Stefan Kuntz nahm nach der Niederlage vor allem die vermeintlichen Führungsspieler in die Pflicht - ohne dabei aber Namen zu nennen. „Wir haben ganz gut angefangen und haben das Spiel gut kontrolliert“, sagte Kuntz bei Sky, aber dann habe man die Grundtugenden vermissen lassen. „Was mich am meisten geärgert hat: Mit Elversberg stand eine Mannschaft auf dem Platz. Und bei uns nicht!“
Und Kuntz wurde deutlich: „Wir wussten genau, wenn man aufsteigen will, muss man hier punkten. Das haben wir nicht hingekriegt.“ Dann begann der 61-Jährige mit seiner Analyse: „Warum kriegt das keiner hin? Warum waren die besten Spieler noch die, die noch nicht so lange beim HSV spielen?“