Mo-Torres (bürgerlich Moritz Helf) ist Kölner durch und durch, sein Herz schlägt neben der Musik für den 1. FC Köln. Mit mehr als 32 Millionen Streams, 2,2 Millionen Hörern auf Spotify sowie Live-Auftritten, die in den vergangenen drei Jahren mehr als eine Million Menschen erreichten, zeigt Mo-Torres seinen Stellenwert als Künstler.
Musiker schimpft wegen Wirtz-Transfer
2016 veröffentlichte er zusammen mit der Kölschrock-Band Cat Ballou („Et jitt kei Wood“) und FC-Legende Lukas Podolski die Single „Liebe deine Stadt“, eine Hymne auf Köln. Mo-Torres‘ Alben „Strahlemann“ und „Heute war alles besser“ - seine Musik ist eine Mischung aus Rap und Pop - landeten in den Top Fünf der Album-Charts.
1. FC Köln klopft oben an
Auch der FC, der Lieblingsklub des Musikers, könnte an die Top Fünf in der 2. Bundesliga anklopfen.
Vor dem Topspiel am Samstag zu Hause gegen den 1. FC Magdeburg (ab 19.30 Uhr LIVE im TV auf SPORT1) belegen die Geißböcke Rang sechs. Besonders die vergangenen beiden Spiele waren überzeugende Darbietungen des Teams des neuen Trainers Gerhard Struber, der in der vergangenen Saison Red Bull Salzburg trainierte. Der Österreicher wurde im April dieses Jahres dort entlassen.
Im Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig gelang den Kölnern ein 5:0-Sieg, beim FC Schalke gewannen sie 3:1. In den ersten vier Spielen holte das Team sieben Punkte. Beim FC scheint der 47-Jährige sofort angekommen zu sein. Schon beginnen die FC-Anhänger vom Aufstieg zu träumen. Und das, obwohl die Kölner eine Transfersperre von zwei Jahren aufgebrummt bekommen haben. Zumindest einen neuen Trainer durften die Kölner im Sommer verpflichten.
Mo-Torres lobt Trainer Struber
„Gerade macht der FC wieder viel Freude. Die beiden Siege gegen Braunschweig und Schalke waren stark und stimmen mich sehr zufrieden. Der neue Trainer scheint angekommen zu sein. Er macht einiges richtig“, sagt Mo-Torres im Gespräch mit SPORT1. „Vielleicht gibt es ja mal Kontinuität auf der Position.“
Es scheint, als sei der 35-Jährige gar nicht so traurig darüber, dass der FC gerade zweitklassig spielt. „Aus der Fanperspektive muss ich ganz klar sagen, dass von der Attraktivität der Gegner her zwei, drei Jahre Zweite Liga gar nicht so schlimm wären“, erzählt Mo-Torres.
„Da tummeln sich so viele schöne Traditionsvereine. Ich schaue lieber ein Spiel gegen Preußen Münster, den HSV oder Schalke - das macht mehr Spaß als gegen Hoffenheim. Dennoch: den ganzen Respekt für die TSG.“
Wird aus der Not eine Tugend gemacht?
Auch in der Tatsache, dass die Kölner in der Winterpause und in diesem Sommer keine neuen Spieler verpflichten durften, sieht Mo-Torres etwas Positives. „An sich kann ich mir vorstellen, dass aus der Not der Transfersperre eine Tugend gemacht werden kann - gezwungenermaßen“, meint der Pop-Rapper.
„Das kann dem FC für die Zukunft helfen. Auf die Jugend zu setzen, macht gerade Sinn. Das hat diesen tollen Verein in der Vergangenheit auch mal ausgezeichnet.“
Bei einem Spieler, der gerade wieder ganz Fußball-Deutschland verzückt, bekommt Mo-Torres allerdings einen Hals. „Die Causa Flo Wirtz war das Schlimmste überhaupt. Das Ding hat der FC so richtig vergeigt.“ Wirtz, der zuletzt beim 5:0-Sieg gegen Ungarn in der Nations League zum zwischenzeitlichen 3:0 traf, spielte bis 2020 neun Jahre in der FC-Jugend. Dann wechselte er zu Bayer Leverkusen.
Wirtz-Wechsel auf die andere Rheinseite
Der FC erhielt damals eine Ausbildungsentschädigung in Höhe von knapp über 200.000 Euro. Der Marktwert des Ausnahmetalents wurde einst bereits auf einen siebenstelligen Betrag geschätzt. Die Kölner versuchten damals alles, um das Ausnahmetalent zu halten, doch es gelang ihnen nicht, den Wechsel auf die andere Rheinseite zu verhindern.
Mit Bayer Leverkusen wurde Wirtz in der vergangenen Saison Deutscher Meister. Seit September 2021 ist der 21-Jährige A-Nationalspieler. Der FC Bayern hat den offensiven Mittelfeldspieler längst auf dem Zettel.
Doch beim FC hat man aus Fehlern offenbar gelernt. Talente wie Damion Downs, Jonas Urbig oder Julian Pauli machen in der Zweiten Liga gerade auf sich aufmerksam. „Die Jungs machen einen brachial guten Job. Ich freue mich gerade sehr darüber. Der FC macht momentan richtig Laune“, erzählt Mo-Torres. Max Finkgräfe habe schon in der vergangenen Saison „toll gespielt, aber jetzt sieht man, dass es funktionieren kann und Talente nicht einfach reingeschmissen werden.“
Auch Führich verließ den FC
Da denkt der Musiker an 2017 zurück und nennt einen zweiten Spieler, den der FC abgegeben hat. „Damals wurden beim FC Talente einfach verbrannt, dann sind sie weggegangen. Heute spielen sie in der Nationalmannschaft, wie man an Chris Führich sieht“, betont Mo-Torres. Führich ist seit 2021 beim VfB Stuttgart aktiv und dort ein Leistungsträger.
„Ein gesunder Aufbau der Talente ist wichtig“, findet Mo-Torres. „Dafür ist die Zweite Liga besser als die Bundesliga.“
Lächelnd fügt er hinzu: „Und wenn der aktuelle Weg mit den Talenten zum Aufstieg führt, sagt in Köln auch keiner nein.“