Beben auf Schalke! Wie der S04 am Samstagvormittag bekanntgegeben hat, zogen die Bosse um den Vorstandvorsitzenden Matthias Tillmann die Reißleine und stellen Trainer Karel Geraerts, Co-Trainer Tim Smolders sowie Sportdirektor Marc Wilmots frei.

Der Coach hatte vor knapp einem Jahr den Job als Schalke-Cheftrainer übernommen. Am 9. Oktober 2023 heuerte der Belgier bei den Königsblauen an. Erst im vergangenen Januar kam Wilmots zu den „Knappen“.

Schalke-Boss erklärte Geraerts-Aus

„Die Entscheidung des Vorstands, den Weg mit Karel Geraerts nicht fortzusetzen, beruht nicht allein auf den ausbleibenden Resultaten und der Niederlage gegen Darmstadt, sondern vielmehr auf der negativen Gesamtentwicklung der vergangenen Wochen“, wird Tillmann in einer Pressemitteilung zitiert.

Weiter heißt es: „Taktisch und fußballerisch haben wir nicht die notwendigen Schritte gemacht, weder als Mannschaft noch mit Blick auf die Einzelspieler. Im Ergebnis stecken wir nach einem Drittel der Hinrunde im Tabellenkeller fest.“

Interimscoach mit fünf Niederlagen am Stück

Bis zur Länderspielpause wird erstmal der bisherige U23-Coach Jakob Fimpel interimsweise das Traineramt übernehmen. Das bedeutet, der 35-Jährige wird gegen Zweitliga-Aufsteiger Preußen Münster (Samstag, 28. September 20.30 Uhr) sowie Hertha BSC (Samstag, 05. Oktober 20.30 Uhr) an der Seitenlinie stehen.

Fimpel belegt mit der Schalker Reserve in der Regionalliga West nach acht Spieltagen den 14. Tabellenplatz. Nach starkem Saisonstart mit zwei Siegen und einem Remis verlor die U23 die vergangenen fünf Spiele mit einem Torverhältnis von 2:13 Toren.

U23-Trainer übernimmt bis zur Länderspielpause

„Wir kennen seine Arbeit in der U23 seit langem sehr gut, er wird die Mannschaft gut auf die beiden Spiele vor der Länderspielpause vorbereiten. Die Zeit, die wir so erhalten, werden wir nutzen, um den neuen Trainer auszuwählen. Noch heute werden wir mit konkreten Gesprächen beginnen“, so Tillmann. Die Trainersuche werden der Vorstand und Ben Manga (Direktor Kaderplanung, Scouting und Knappenschmiede) zusammen durchführen.

Die Trennung mit Wilmots begründete der Vorstandvorsitzende damit, dass in den vergangenen Wochen festgestellt wurde, „dass es unterschiedliche Ansichten darüber gab, wie und in welche Richtung wir den Fußball auf Schalke entwickeln wollen“.

Manga der neue starke Mann auf Schalke

Tillmann fügte hinzu: „Aus Sicht des Vorstands ist es allerdings elementar wichtig, in der sportlichen Führungsriege des Vereins eine gemeinsame Linie zu verfolgen. Über die zukünftige Ausrichtung der Profi-Abteilung muss Einigkeit bestehen. Das war nicht mehr gegeben.“

Wie die Schalker zudem bekanntgaben, wird bis auf Weiteres Manga die sportliche Gesamtverantwortung übernehmen. „Es ist bereits beschlossen, dass wir eine weitere Person für die sportliche Leitung suchen werden. Wir werden die kommenden Wochen nutzen, um uns verschiedene Profile anzuschauen. Die ausgewählte Person muss sich mit unserem eingeschlagenen Weg – junge Spieler zu fördern und zu entwickeln – voll identifizieren, um gemeinsam alles für den Erfolg von Schalke 04 zu tun – der steht am Ende über jeder Einzelperson“, erklärte Tillmann.

Schalke mit Katastrophen-Start

Was sich nach der chaotischen 3:5-Pleite im eigenen Stadion gegen den SV Darmstadt bereits angedeutet hatte, wird damit Realität. Die Königsblauen haben nur vier Punkte aus sechs Spielen geholt, 16 Gegentore kassiert und stehen aktuell bei fünf sieglosen Partien in Serie.

Schalke verspielte am Freitag gegen Darmstadt eine Drei-Tore-Führung und Geraerts suchte nach Abpfiff händeringend nach Erklärungen. „Ich bin jetzt nicht die wichtigste Person, es geht um den Verein“, hatte der Coach bei Sky erklärt.

Nach seiner Zukunft gefragt, antwortete der Belgier noch: „Das ist nicht meine Entscheidung. Ich mache morgen weiter.“ Auffällig war bereits, dass Sportdirektor Marc Wilmots sich nicht am Sky-Mikrofon äußern wollte, obwohl er eigentlich für ein Post-Match-Interview mit dem Sender verabredet gewesen war.

Schalke-Krise immer schlimmer

Bei Schalke kriselt es schon seit Wochen. Geraerts wurde außerdem ein angekratztes Verhältnis zum technischen Direktor Ben Manga nachgesagt. Der Kaderplaner hatte zuletzt für einen Einsatz von Felipe Sánchez und Martin Wasinski geworben. Dies wurde ihm als Kritik an Geraerts und seiner Aufstellung ausgelegt.