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2. Bundesliga: "Etwas Emotionaleres gibt es gar nicht" - Funkel macht den Zweitligacheck

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2. Bundesliga: "Etwas Emotionaleres gibt es gar nicht" - Funkel macht den Zweitligacheck

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„Etwas Emotionaleres gibt es nicht“

Friedhelm Funkel freut sich auf die 50. Zweitligasaison. Im Gespräch mit SPORT1 spricht er unteranderem über seine Aufstiegsfavoriten, Selkes Wechsel zum HSV und das Trainerpotenzial von Miroslav Klose.
HSV-Trainer Steffen Baumgart startet ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub in die neue Zweitliga-Saison. Der Coach spricht vor der Partie gegen den 1. FC Köln über seine Personalsorgen und das Saisonziel.
Friedhelm Funkel freut sich auf die 50. Zweitligasaison. Im Gespräch mit SPORT1 spricht er unteranderem über seine Aufstiegsfavoriten, Selkes Wechsel zum HSV und das Trainerpotenzial von Miroslav Klose.

Auf der Couch sitzen und im Fernsehen die 2. Bundesliga schauen? Von wegen! Bei Friedhelm Funkel kribbelt es schon vor dem Startschuss für die 51. Zweitligasaison am Freitag. Der 71-Jährige rettete in der vergangenen Spielzeit den 1. FC Kaiserslautern vor dem Abstieg in die Dritte Liga, verließ die Pfälzer aber nach dem Pokalfinale auf eigenen Wunsch. Jetzt hat Funkel wieder Zeit, sich die Spiele von der Tribüne aus anzuschauen.

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„Ich freue mich sehr auf die neue Saison und gehe entspannt an die Sache heran, weil ich jetzt nicht mehr auf der Bank sitze. Es tummeln sich so viele ruhmreiche Traditionsvereine in dieser Liga, dass es an jedem Wochenende spannende Spiele gibt“, sagt Funkel im Gespräch mit SPORT1. „An dem einen oder anderen Spieltag werden Zuschauerzahlen erreicht, die über dem Zuschauerschnitt der Bundesliga liegen.“

Baumgarts Rückkehr nach Köln

Der Auftakt verspricht gleich große Spannung. Der 1. FC Köln, aus der Bundesliga abgestiegen, empfängt mit dem neuen Trainer Gerhard Struber den Hamburger SV (Heute ab 20.30 Uhr im LIVETICKER). Es ist die Rückkehr von Steffen Baumgart, der bis Dezember 2023 zweieinhalb Jahre Trainer der Geißböcke war. Ein besonderes Spiel also für ihn. „Das verhehlt er ja auch gar nicht. Wenn ich zweieinhalb Jahre erfolgreich gearbeitet habe und beliebt war und dann am ersten Spieltag dorthin zurückkomme - etwas Emotionaleres gibt es gar nicht“, betont Funkel und verrät: „Der FC und der HSV sind meine Aufstiegsfavoriten.“

Bei den Hamburgern spielt mit Davie Selke noch ein weiterer Ex-Kölner. Er bekam beim FC keinen neuen Vertrag und heuerte beim HSV an. „Davie hatte in den vergangenen Jahren leider viele Verletzungen und hat in der Bundesliga nur einmal zweistellig getroffen. Das war bei Hertha BSC. Ansonsten hat er in den Vereinen nicht die Torgefährlichkeit gezeigt, die man eigentlich bei ihm vermutet. Das kann man ja statistisch nachlesen. Deshalb hat man sich beim FC entschieden, nicht mit ihm zu verlängern, weil er auch einer der Topverdiener war“, sagt Funkel.

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„Und beim HSV hat er zwei Entscheidungsträger, die total hinter ihm stehen, nämlich Steffen, der in Köln sein Trainer war, und der neue HSV-Sportvorstand Stefan Kuntz, unter dem Davie 2017 U21-Europameister wurde. Steffen hat Davie in Köln wieder ins Rampenlicht gebracht. Es war für mich keine Überraschung, dass der HSV bei ihm zugeschlagen hat.“

Funkel: „Selke verkauft sich gut“

Funkel hat eine klare Meinung zu dem 29 Jahre alten Stürmer. „Selke verkauft sich sehr gut und ist sehr impulsiv. Und das mögen die Leute. Was mir bei Selke fehlt, ist, dass er wie Robert Glatzel einige Jahre hintereinander konstant zweistellig trifft. Das ist ihm nirgendwo gelungen. Er ist ein Spieler, der polarisiert, und den ganz großen Durchbruch hat er noch nicht geschafft.“

Anders HSV-Angreifer Robert Glatzel. Funkel hält viel vom 30-Jährigen, der seit 2021 das HSV-Trikot trägt. „Robert hat in der Vergangenheit regelmäßig zweistellig getroffen, dass man sagen kann, dass er der beste und erfolgreichste Stürmer der 2. Liga ist.“

Der HSV geht in sein siebtes Jahr in der 2. Bundesliga. Der vierte Platz in der vergangenen Saison war natürlich eine riesige Enttäuschung für die Rothosen. Der Klub stehe „immer unter Aufstiegsdruck, das war auch schon in den vergangenen sechs Jahren so“, meint Funkel. „Für den HSV zählt nur der Aufstieg. Das gleiche Ziel gibt es beim 1. FC Köln. In beiden Klubs wurde das Ziel öffentlich auch ganz deutlich ausgesprochen. Steffen will unbedingt aufsteigen. Stefan Kuntz auch.“

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Fortuna Düsseldorf: Aufstieg als Ziel?

Fortuna Düsseldorf scheiterte ganz unglücklich in der vergangenen Saison in der Relegation am Aufstieg. Dadurch sei man jetzt aber nicht zwingend ein Aufstiegskandidat. „Ich glaube nicht, dass bei der Fortuna dieses Ziel so offensiv angegangen wird“, sagt Funkel.

Die Düsseldorfer haben ihre beiden besten Spieler verloren. Mit Christos Tzolis, der zum belgischen Erstligisten FC Brügge gewechselt ist, ist ein Profi nicht mehr da, der 22 Tore gemacht und sieben vorbereitet hat. „Ihn zu ersetzen ist eigentlich unmöglich“, meint Funkel. „Mit Yannik Engelhardt, der nach Italien zu Como 1907 wechselte, hat die Fortuna zudem den für mich besten Mittelfeldspieler der alten Zweitligasaison verloren. Die Düsseldorfer wollen ins erste Drittel der Tabelle, das ist ein realistisches Ziel. Aber vom Aufstiegsdruck würde ich nicht sprechen“, findet Funkel.

Für Engelhardt fließen dem Vernehmen nach acht Millionen Euro Ablöse, durch Boni könnte die Summe auf bis zu neun Millionen Euro ansteigen. Der Mittelfeldspieler avanciert damit zum zweitteuersten Verkauf der Düsseldorfer Vereinsgeschichte hinter Benito Raman (29). „Vielleicht schlagen sie nochmal auf dem Transfermarkt zu. Da brauchen sie ein glückliches Händchen, um vielleicht doch oben mit dabei zu sein“.

Hertha, Karlsruhe und Paderborn in Lauerstellung?

Und wer befindet sich in Lauerstellung zu den oberen Plätzen? Da hat Funkel ein Trio im Blick. „Ich würde sagen: Hertha, Karlsruhe und Hannover 96. Das sind die drei Vereine, die ich unmittelbar hinter der Spitzengruppe sehe. In Paderborn wird super gearbeitet und Trainer Lukas Kwasniok macht einen fantastischen Job.“ Trotzdem glaubt er nicht an den ganz großen Wurf der Ostwestfalen. „Ich schätze Hertha, den KSC und 96 etwas stärker ein. In Hannover und Karlsruhe hat man die Trainer behalten; sie haben tolle Arbeit geleistet. Bei Hertha ist jetzt Christian Fiel der neue Trainer. Da ist der Aufstieg ein Muss, wie ich gelesen habe.

Funkel ergänzte: „Der Druck bei der Alten Dame ist immens. Sie haben mit Fabian Reese, der jetzt leider verletzt ausfällt, einen Erstligaspieler in ihren Reihen. Ein ganz wichtiger Spieler ist Andreas Bouchalakis. Und mit Demme kam ein sehr guter Spieler dazu.“

Die Saison in Nürnberg verlief für Fiel nicht so, wie man sich das vorgestellt hat. Dieter Hecking ist als Sportvorstand nicht mehr da „und Fiel war ein Ziehsohn von Hecking“, erklärt Funkel. „Man war auf einem ganz guten Weg, aber in der Rückrunde ist das Team abgestürzt. Mit Hecking, der gehen musste, war auch für Fiel die Vertrauensperson plötzlich weg. Ich kann dann nachvollziehen, dass er sich Gedanken gemacht hat, den Club zu verlassen. Und wenn die Hertha anklopft, dann kann man schon mal schwach werden.“

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Nürnbergs Neuanfang mit Klose

In Nürnberg muss jetzt ein Neuanfang her. Mit Miroslav Klose. Es ist die erste Cheftrainer-Station des 2014er-Weltmeisters in Deutschland.

„Ich traue Miro das auf jeden Fall zu. Er hat viele gute Trainer gehabt und ist als Mensch unantastbar. Er hat mit dem neuen Sportvorstand Joti Chatzialexiou hundertprozentige Rückendeckung. Beide kennen sich vom DFB. Chatzialexiou weiß, wie Miro tickt.“

Die Nürnberger haben eine ganz junge Mannschaft. Funkel glaubt, „dass Miro gerade mit jungen Spielern sehr gut etwas bewegen kann“. Es werde darauf ankommen, „wie die Rückendeckung in einer Krise aussieht, wenn Gegenwind aufkommt“.

Funkel hofft, „dass Miro entscheidungsfreudig ist und sich durchsetzen kann“. Er müsse auch mal „über seinen Schatten springen und unbequem sein“. Wenn ihm dies gelinge, könnte es „eine sorgenfreie Saison“ werden.

Lieberknecht blieb nach Abstieg

Ein Trainer, der die 2. Liga bestens kennt, ist Torsten Lieberknecht von Darmstadt 98. Er blieb auch nach dem Abstieg der Lilien im Amt, ähnlich wie einst Christian Streich beim SC Freiburg.

„Torsten hat in Darmstadt trotz des Abstiegs in den vergangenen Jahren hervorragend gearbeitet“, meint Funkel. „Die Mannschaft war einfach zu schwach, um in der Bundesliga bestehen zu können. Es gab leider nicht den Hauch einer Chance.“ Jetzt habe sich die Mannschaft neu formiert, und man werde zufrieden sein, wenn man eine sorgenfreie Saison spielt.

Funkel hebt mahnend den Finger. „Bitte nicht denken: ‚Wir sind abgestiegen, also müssen wir gleich wieder aufsteigen.‘ Wenn die Lilien zwischen Platz acht und zwölf landen, haben sie viel erreicht.“

Das hätte für Funkel auch der 1. FC Magdeburg mit dem erneuten Klassenerhalt sein können. „Wenn die Magdeburger nichts mit dem Abstieg zu tun haben, dann ist das eine erfolgreiche Saison für den Verein“, sagt er. „An Klubs wie Hannover, Hertha oder Karlsruhe kommt der FCM nicht heran.“

Schalke mit großem Umbruch

Ganz oben anklopfen dürfte für Funkel auch der FC Schalke nicht. Die Königsblauen haben eine neu formierte Mannschaft, „und der Trainer (Karel Geraerts, d. Red.) muss unter Beweis stellen, dass er das Vertrauen der Bosse rechtfertigen kann“.

Im vergangenen Jahr gab es viel Theater, und der Trainer konnte nun zusammen mit Sportvorstand Marc Wilmots bei der Kaderplanung Einfluss nehmen. „Schalke kann man momentan schwer einschätzen. Die Neuen kennt man in Deutschland gar nicht.“

Mit Kenan Karaman und Marcin Kaminski sind zwei Spieler dabei, die unter Funkel in Düsseldorf gespielt haben. „Das sind gute Jungs und tolle Spieler. Beide werden sicher versuchen, Verantwortung zu übernehmen. Dass Karaman als Kapitän bestimmt wurde, finde ich gut.“