Cristian Fiel, Herthas neuer Coach, hat sich schnell in Berlin eingelebt. Seine ersten Wochen waren intensiv und konzentriert. „Alles, was den Verein betrifft, ist top“, sagt er im SPORT1-Interview. Mit wenig Zeit für Ablenkungen in der verlockenden Metropole liegt sein Fokus ganz auf der Mannschaft.
So geht die Hertha mit dem Schock um
Die Vorbereitung verlief bisher sehr zufriedenstellend: „Die Jungs haben super mitgezogen und versuchen, alles umzusetzen, was das Trainerteam von ihnen verlangt.“
Ein wichtiger Aspekt der Vorbereitung war die Integration der Neuzugänge. Laut Fiel gab es keine Probleme, die neuen Spieler in die Mannschaft zu integrieren. „Die Mannschaft hat es den Neuzugängen wirklich leicht gemacht“, lobt der vom 1. FC Nürnberg verpflichtete neue Cheftrainer die Teamdynamik.
So reagiert die Hertha auf den Reese-Schock
Trotz knapper Kassen beim einst zum „Big City Club“ ausgerufenen Traditionsverein ließen sich die diesjährigen Neuzugänge durchaus sehen. So kam der ehemalige deutsche Nationalspieler Diego Demme (32), früher Leistungsträger bei RB Leipzig, aus Neapel. Der Ex-Bayern-Profi Michael Cuisance (24), der sich letztes Jahr beim VfL Osnabrück stabilisieren konnte, wechselte aus Venedig. Kevin Sessa (24) zog es zur Alten Dame, trotz der Europapokalmöglichkeiten in Heidenheim.
Trotz der Verstärkungen dürfte jüngst die Verletzung des Superstars aus dem Vorjahr, Fabian Reese (26), schmerzen. Der 26-Jährige spielte bislang eine herausragende Rolle bei Hertha in der 2. Liga – in 31 Spielen gelangen ihm dabei starke 9 Tore und 14 Assists, womit er der Spieler mit den meisten Torbeteiligungen im Team war. Reese hatte sich im Testspiel gegen Cottbus eine schwere Sprunggelenksverletzung zugezogen, weshalb davon auszugehen ist, dass er für längere Zeit ausfallen wird.
Dennoch bleibt Neu-Trainer Cristian Fiel optimistisch. Man sei gut vorbereitet und fokussiert, trotz der personellen Herausforderungen. „Reese ist ein außergewöhnlicher Spieler, aber wir wollen ihn so schnell wie möglich zurückbekommen.“ Ohnehin ist sich Trainer Fiel, auch mit Blick auf Haris Tabakovic (22 Treffer) sicher: „Wir haben Spieler, die die Lücke füllen können.“
Schmerzhafter Reese-Verlust
Der Vorjahres-Torschützenkönig des Unterhauses, Haris Tabakovic (30), ist sich nicht ganz so sicher und sagt im SPORT1-Interview: „Man kann ihn nicht ersetzen, aber wir müssen vorwärtsschauen. Wir müssen als Mannschaft agieren. Wir wissen, wie viele Scorerpunkte er gemacht hat. Das müssen wir auf verschiedene Spieler verteilen.“
Der Ausfall schmerze, auch wenn der erfahrene Bosnier, der sich auch schon in Ungarn und Österreich Lorbeeren verdienen konnte, einen Rat an seine teils jüngeren Kollegen hat: „Wir dürfen nicht jammern, sondern wir haben einen großen Kader. Von daher muss jeder einfach Leistung zeigen.“
Goalgetter Tabakovic blickt auf eine intensive Vorbereitung zurück. „Wir hatten super Bedingungen im Trainingslager und gute Gegner für die Testspiele“. Auf die Frage nach seinen persönlichen Zielen für die Saison, bleibt er geheimnisvoll: „Das schreibe ich mir am Montag vor dem Ligastart auf.“
Mit spanischem Herzblut nach vorne?
Tabakovic lobte den neuen Trainer in höchsten Tönen. „Er ist sehr offen und emotional, man merkt seine spanische Ader. Er ist akribisch und detailliert in seiner Arbeit und möchte seinen Spielstil auf die Mannschaft übertragen.“ Diese Kombination aus Leidenschaft und Genauigkeit könnte der Schlüssel zum Erfolg für Hertha in der kommenden Saison sein.
Im taktischen Bereich sieht Fiel derweil noch Verbesserungsbedarf: „Wir müssen dynamischer werden, oft sind wir zu früh in den Räumen.“ Dennoch zeigt er sich zuversichtlich, dass die Mannschaft gut vorbereitet ist. Was die Saisonziele angeht, bleibt Fiel realistisch und demütig: „Wir wollen eine der Mannschaften sein, die um die begehrten Plätze kämpft. Die zweite Liga ist sehr stark, aber hart arbeiten und demütig bleiben ist der Schlüssel.“