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2. Bundesliga: "Dieser tragische Tod verfolgt mich in der Nacht" - Schicksalsschlag trifft Kaiserslautern schwer

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2. Bundesliga: "Dieser tragische Tod verfolgt mich in der Nacht" - Schicksalsschlag trifft Kaiserslautern schwer

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„Dieser tragische Tod verfolgt mich“

Der Tod des Zeugwarts Peter Miethe trifft den 1. FC Kaiserslautern schwer. Ein Wegbegleiter erinnert an den „Musterprofi“.
FCK-Zeugwart Peter Miethe verstarb am Mittwoch bei einem tragischen Unfall
FCK-Zeugwart Peter Miethe verstarb am Mittwoch bei einem tragischen Unfall
© IMAGO/Fotostand
Reinhard Franke
Reinhard Franke
Der Tod des Zeugwarts Peter Miethe trifft den 1. FC Kaiserslautern schwer. Ein Wegbegleiter erinnert an den „Musterprofi“.

Ein Verein steht seit Mittwochabend unter Schock. Nach dem tragischen Tod des langjährigen Zeugwarts Peter „Piet“ Miethe ist beim FCK nichts mehr wie zuvor.

Auf der Vereins-Homepage des 1. FC Kaiserslautern steht über dem Nachruf die Headline „Die beste aller guten Seelen“. In den sozialen Medien des Klubs hieß es: „Unsere Herzen sind gebrochen“.

Am Sonntag (14.00 bis 16.00 Uhr) und am Montag (16.00 bis 17.00 Uhr) werden Spieler und Angehörige die Möglichkeit haben, sich von Miethe zu verabschieden. Dann wird sein Leichnam in Kaiserslautern aufgebahrt.

Kein FCK-Training - Testspiel abgesagt

Der 62-Jährige war am Mittwochabend bei einer Radtour mit den Spielern im Trainingslager im österreichischen Mals tödlich verunglückt, als er mit dem E-Bike unterwegs war. Er verstarb noch an der Unfallstelle. Der FCK-Tross fuhr sofort heim und alle Trainingseinheiten sowie das für Sonntag angesetzte Testspiel gegen den Schweizer Erstligisten FC St. Gallen wurden abgesagt. Am Montag kommen die Verantwortlichen und die Mannschaft wieder zusammen.

„Die Nachricht steckt mir noch in den Knochen. Als ich Donnerstagmorgen gegen 9.00 Uhr telefonisch darüber informiert wurde, blieb die Welt für einen Moment stehen. Ich habe immer noch das Gefühl, dass dies ein schlechter Traum ist. Dieser plötzliche und tragische Tod von Peter verfolgt mich auch in der Nacht“, sagt der frühere FCK-Vorstandsassistent Jürgen Bühler zu SPORT1.

Heute ist der 57-Jährige als Berater tätig. Zu seinen Klienten zählen unter anderem Jakov Medic (Ajax Amsterdam) und Nikola Vasilj (FC St. Pauli).

So begann Miethe beim FCK

Bühler und der FCK-Vorstand stellten den in Südafrika geborenen Miethe 2002 ein. „Peter war zu meiner Zeit beim FCK im Bereich Stadionverwaltung tätig, wurde aber schon damals von mir für spezielle Dienste für Spieler, wie zum Beispiel Fahrten zu Behörden oder Arztbesuche, eingesetzt.“

Miethe war vorher als LKW-Fahrer bei einem lokalen Entsorgungsunternehmen tätig. Miethe war für die Spieler nicht nur ein Zeugwart, er war für jeden immer da. FCK-Profi Jean Zimmer schrieb am vergangenen Donnerstag auf Instagram: „Der Himmel bekommt einen Engel mehr.“

Miethe, die gute Seele des Klubs, war seit 2014 als Zeugwart im Amt, seit über 20 Jahren Mitarbeiter bei den Roten Teufeln und ein wichtiger Teil der FCK-Familie. Der Verstorbene fiel durch Fleiß und Hingabe auf, keine Aufgabe war ihm zu groß oder aufwändig. Miethe war für das Stadion und die FCK-Räumlichkeiten verantwortlich.

Miethe: „Nein, ich friere nie“

Kurze Hosen waren sein Markenzeichen, wie der FCK in seinem Nachruf schreibt - die trug er sogar bei Minustemperaturen in der Kälte. „Nein, ich friere nie“, soll er gesagt haben, wenn andere ihn nach seinem Kleidungsstil fragten.

Bühler denkt gerne zurück an die Freundschaft zu Miethe. „Peter war ein sehr zurückhaltender Mensch, auf den man sich in jeder Situation immer verlassen konnte. Bezogen auf das Geschäft Fußball würde ich ihn als Musterprofi bezeichnen, der über alle hierzu notwendigen Attribute verfügt hat.“

Er wurde im ganzen Verein aufgrund seiner offenen Art und seiner Hilfsbereitschaft geschätzt und geliebt. „Er war fleißig, ehrlich, 100 Prozent vertrauenswürdig und hat die Arbeit beim FCK geliebt. Zu meiner Zeit hatte ich das Gefühl, dass er ‚Everybody‘s Darling‘ war.“

Regelmäßiger Kontakt

Auch nach Bühlers Ausscheiden beim FCK im Jahr 2006 haben beide regelmäßig Kontakt gehabt und sich ab und zu noch getroffen, auch mit den Familien. „Dies sogar in der Zeit, als ich mit meiner Familie in Köln gelebt habe.“

Bei den Fans hatte Miethe ebenfalls einen Stein im Brett. Das zeigt auch die Spendenaktion, die nach seinem Tod ins Leben gerufen wurde.

Es gab eine überwältigend große Anteilnahme der FCK-Anhänger: Schon über 40.000 Euro sind für die Familie des tödlich verunglückten Zeugwarts zusammengekommen. Ein dritter Spendenpool wurde bereits geöffnet.

Wie dieser menschliche Verlust verarbeitet werden kann, kann Bühler nur schwer beantworten. „Ich denke, dass zunächst jeder Einzelne diese Tragödie selbst verarbeiten muss und, wenn dies nicht geht, externe Hilfe suchen muss“, meint er.

„Die Welt, vor allem der FCK, hat einen wunderbaren Menschen und Mitarbeiter verloren, auf den man sich zu jedem Zeitpunkt 100 Prozent verlassen konnte.“