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Lautern-Legende schießt gegen Herzensverein - "Beim FCK fehlt es an Respekt"

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Lautern-Legende schießt gegen Herzensverein - "Beim FCK fehlt es an Respekt"

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„Beim FCK fehlt es an Respekt“

Klubikone Fritz Fuchs fällt im SPORT1-Interview ein vernichtendes Urteil über seinen Ex-Klub 1. FC Kaiserslautern.
Vor dem Interview-Start spricht FCK-Keeper Julian Krahl eine Liebeserklärung an die eigenen Fans aus.
Klubikone Fritz Fuchs fällt im SPORT1-Interview ein vernichtendes Urteil über seinen Ex-Klub 1. FC Kaiserslautern.

Fritz Fuchs ist eine Legende des 1. FC Kaiserslautern. Seit 1952 ist er Mitglied im Verein, und 14 Jahre lang trug er das Trikot der Roten Teufel. Keine Frage, der 80-Jährige hat den Verein im Herzen. Er war Trainer, Sportdirektor und betreute auch Spieler. Einer von ihnen: Nationalspieler Antonio Rüdiger.

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Joachim Löw war 1983/1984 und 1989/1990 sein Spieler und Kapitän beim SC Freiburg. Jetzt hat sich Fuchs mit SPORT1 zu einem Exklusiv-Interview in Kaiserslautern getroffen, um über Antonio Rüdiger (hier geht‘s zu Teil 1) und seinen FCK zu sprechen.

SPORT1: Wer hätte gedacht, dass wir einmal in einem Interview über Antonio Rüdiger, Real Madrid und den FCK sprechen würden. Ein abenteuerlicher Mix, oder?

Fritz Fuchs: (lacht) Gar nicht so abenteuerlich. Denn im UEFA-Pokal gewann der FCK 1982 zuhause gegen Real mit 5:0. So weit hergeholt ist das nicht. Damals spielte bei den Roten Teufeln Friedhelm Funkel.

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SPORT1: Fehlt dem FCK jemand wie Rüdiger?

Fuchs: Auf jeden Fall. Bevor ich Toni damals zum VfB gebracht habe, hatte ich ihn auch dem FCK angeboten. Aber dort hieß es: „Von der Sorte haben wir genug!“ Und das ist beim FCK öfter passiert, mehr muss ich nicht sagen.

Ein Flaschenwurf als Knackpunkt

SPORT1: Während Rüdiger alles richtig gemacht hat, lief beim FCK in der vergangenen Saison einiges schief. Wie sehen Sie das?

Fuchs: Vor der vergangenen Saison habe ich bei SPORT1 gesagt, dass man mit diesem Kader oben mitspielen kann. Das waren meine Worte. Und das hat sich auch bewahrheitet, bis zum Spiel bei Fortuna Düsseldorf. Da waren wir Tabellenzweiter. Wir führten nach einer halben Stunde 3:0, dann wurde Ragnar Ache eine Plastikflasche an den Kopf geworfen. Das war der Knackpunkt für den FCK. Ich dachte nur: „Hoffentlich lassen sie den Jungen draußen.“ Doch er hatte eine leichte Gehirnerschütterung, wurde wieder reingenommen und hat weitergespielt. Fünf Minuten später verletzte er sich schwer und fiel zehn Wochen aus. Bei mir wäre die sportliche Leitung abgemahnt worden.

SPORT1: War der entscheidende Fehler das Spiel in Düsseldorf, bei dem in der 30. Minute eine Flasche auf Ragnar Ache geworfen wurde?

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Fuchs: Na klar. Das war ein Fehler, der nicht zu entschuldigen ist. Das hat dem Verein sehr geschadet. Wenn Ache sich nicht verletzt hätte, hätten wir drei Punkte gehabt und sicher auch noch einige Siege danach errungen. Wir wären also oben dabei geblieben. Wenn ich Trainer gewesen wäre, hätte Ache nach dem Flaschenwurf den Platz nicht mehr betreten dürfen. Das war der Wendepunkt, von dem an es nur noch bergab ging. Und das hat Schuster den Job gekostet.

SPORT1: Und wer trägt die Hauptverantwortung für die vergangene Saison, in der man gerade noch dem Abstieg entkam?

Fuchs: Es sind Dinge passiert, die nicht akzeptabel sind. Die Verantwortlichen im sportlichen Bereich verfügen nicht über die Erfahrung, die man für eine solche Funktion braucht. Thomas Hengen war immer nur Scout und Enis Hajri auch. Die beiden haben nicht die Erfahrung wie andere, die schon lange im Geschäft sind. Da passieren Fehler, was menschlich ist. Nur muss ich zu diesen Fehlern stehen. Und ich muss korrekt mit den Menschen umgehen, die dort im Verein arbeiten. Beim FCK fehlt es an Respekt. Der Umgang mit den Menschen gefällt mir nicht.

FCK-Legende mit schweren Vorwürfen

SPORT1: Ein schwerer Vorwurf …

Fuchs: Aber es muss doch ausgesprochen werden. Da waren andere Personen da, die vieles hätten verhindern können. Warum bin ich aus dem Aufsichtsrat und dem Beirat zurückgetreten? Ich lasse mich nicht belügen und möchte als alter FCK‘ler respektvoll behandelt werden. Ich hätte jetzt Tabula Rasa gemacht. Nach dem Magdeburg-Spiel (4:1-Sieg zuhause, Anm. d. Red.) hätte alles auf den Prüfstand gemusst. Ich bin sehr gespannt, was in der kommenden Saison passiert.

SPORT1: Gab es mal einen besonderen Punkt, der Sie geärgert hat?

Fuchs: Die Beurlaubung von Marco Antwerpen. Als ehemaliger Sportdirektor und Trainer weiß ich, dass bei einer Trainerentlassung zu meiner Zeit immer ein gemeinsames Gespräch am Tisch stattfand, in dem alles besprochen wurde. Ich habe dem Trainer zuvor erklärt, warum er gehen musste. Im Fall von Antwerpen wurde jedoch bereits ein neuer Trainer verpflichtet, ohne dass man überhaupt mit Antwerpen gesprochen hatte. Am Montag durfte er noch trainieren, doch am Dienstag wurde er angerufen und ihm wurde mitgeteilt, dass er seine Sachen packen könne. Das war für mich das Tüpfelchen auf dem i, da wollte ich nicht mehr mitmachen.

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SPORT1: Thomas Hengen hat seinen Vertrag verlängert. Er genießt weiter den Rückhalt bei den Bossen. Können Sie das verstehen?

Fuchs: Da müsste man die Personen im Beirat und im Aufsichtsrat fragen. Der Trainer und der Sportliche Leiter müssen eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Wenn alle ehrlich miteinander umgehen, wird es funktionieren. Das Pokalfinale hat alles wieder überschattet, was in der Saison schieflief. Alles wird wieder still geschwiegen. Die vielen Fehler in den zurückliegenden beiden Spielzeiten sind plötzlich kein Thema mehr. Das macht mir große Sorgen.

SPORT1: Enis Hajri wurde von Friedhelm Funkel von der Bank auf die Tribüne beordert. Wie denken sie über Hajri?

Fuchs: Ich kenne den Jungen schon lange und hätte ihn gerne als Spieler gehabt, aber leider ist er dann nach Bulgarien gegangen. Als Mensch schätze ich Hajri sehr. Doch für die ganze Geschichte ist immer der Geschäftsführer verantwortlich. Hajri wird von Hengen gesteuert. Ich halte es für falsch und ungerecht, dass alle sich auf Hajri stürzen.

Fuchs: Die Sache mit dem Impfpass sollte ruhen

SPORT1: Es heißt, dass wieder die gleichen Fehler gemacht werden. Welche genau?

Fuchs: Ich hoffe nur, dass die gleichen Fehler, die gemacht wurden, nicht mehr gemacht werden. Sonst sehe ich schwarz. Beim FCK sollte endlich respektvoll miteinander umgegangen werden.

SPORT1: Im Dezember berichtete SPORT1 bereits, dass ein Umbruch bevorsteht und der Kader verjüngt wird. Dies bewahrheitet sich nun, da kürzlich drei Spieler aus der eigenen Jugend Profiverträge erhielten. Wie denken Sie darüber?

Fuchs: Man hat jahrelang vernachlässigt, Jungs aus dem Unterbau hochzuholen. Ich habe immer darauf hingewiesen, dass Talente hochgeholt werden sollen. Ob jetzt der Druck von außen zu groß war, kann ich nicht sagen. Die Stimmen wurden immer lauter, dass nichts mehr aus dem NLZ nachkommt.

SPORT1: Mit Markus Anfang wurde ein Trainer geholt, den Sie gut kennen. Ist er der Richtige?

Fuchs: Ich war in Trier Sportlicher Leiter, Mario Basler war Trainer. Markus ist ein anständiger Kerl, ich konnte mich nicht über ihn beschweren. Er hat sein Bestes gegeben. Wir hatten immer wieder Kontakt. Und als Trainer hat er gute Arbeit abgeliefert. Die Angelegenheit mit dem gefälschten Impfpass sollte jetzt ruhen gelassen werden. Man sollte Anfang eine faire Chance geben. Ich kann ihm nur raten, seine Linie und Philosophie als Trainer beizubehalten und konsequent durchzuziehen. Er darf sich nicht reinreden lassen. Das wünsche ich Anfang.