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Rüdiger? "Da hat man sich beim BVB in den Finger geschnitten"

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Rüdiger? "Da hat man sich beim BVB in den Finger geschnitten"

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Insider: Rüdiger machte Trainer Angst

Fritz Fuchs war mitverantwortlich für einige Transfers von Antonio Rüdiger. Im SPORT1-Interview spricht er über dessen Karriere.
Antonio Rüdiger spielte bereits in der Bundesliga, Premier League, Serie A und aktuell der LaLiga. Doch welche Liga war für den Real-Star am wichtigsten?
Fritz Fuchs war mitverantwortlich für einige Transfers von Antonio Rüdiger. Im SPORT1-Interview spricht er über dessen Karriere.

Fritz Fuchs ist ein alter Hase im Fußballgeschäft. Nach seiner aktiven Laufbahn als Fußballprofi war er als Trainer tätig, so war Joachim Löw 1983/1984 sowie 1989/1990 sein Spieler und Kapitän beim SC Freiburg.

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Fuchs betreute aber auch Antonio Rüdiger und war für dessen Wechsel von Borussia Dortmund zum VfB Stuttgart sowie dem zur AS Rom mitverantwortlich. Auch heute ist er noch im Beirat der Agentur des Nationalspielers. Im ersten Teil des großen Exklusiv-Interviews mit SPORT1 spricht der 80-Jährige über Rüdiger und dessen Karriere.

„Beim BVB war Toni noch nicht reif genug“

SPORT1: Herr Fuchs, Antonio Rüdiger ist Champions-League-Sieger. Sie haben ihn bis zu seinem Wechsel zur AS Rom betreut. Wie ist Ihr Verhältnis und was sagen Sie zu seinem Erfolg?

Fritz Fuchs: Ich bin sehr stolz auf Toni. Er kam damals aus Berliner Verhältnissen, wuchs in Kreuzberg und Neukölln auf. Bei Borussia Dortmund wurde er weggeschickt. Toni hat diesen Erfolg verdient, weil er sich mit Fleiß und großem Engagement hochgearbeitet hat. Er hat sich trotz viel Gegenwind durchgesetzt. Toni hat es von unten nach oben geschafft. Ich freue mich sehr für den Jungen.

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SPORT1: Gibt es noch oft Kontakt?

Fuchs: Wir schreiben regelmäßig und telefonieren ab und zu. Nach dem Sieg gegen den BVB hat er mir auch geschrieben und sich für meine Glückwunsch-WhatsApp bedankt. Er schreibt immer „Mein Bester“. Ich bin noch im Beirat von Tonis Agentur, aber die Transfers von Rom zu Chelsea und dann zu Real habe ich nicht mehr gemacht. Diese Deals haben sein Halbbruder (Sahr Senesie, d. Red.) und der Anwalt abgewickelt. Ich habe ihn beim Wechsel von Dortmund nach Stuttgart und dann nach Rom betreut. Er hatte es damals schwer und hat jeden Rat und jede Hilfestellung von mir angenommen. Und heute ist Toni ein Leistungsträger in der Nationalmannschaft.

SPORT1: Warum hatte er es damals schwer?

Fuchs: Seine Familie flüchtete damals aus Sierra Leone. In Berlin-Kreuzberg und Neukölln aufzuwachsen, ist nicht einfach - da braucht man Ellenbogen und Durchsetzungsvermögen. Beim BVB war Toni noch nicht reif genug, er war noch ein junger Kerl. Er hatte einige Schwierigkeiten, und dann hat man ihn weggeschickt. Da hat man sich beim BVB richtig in den Finger geschnitten.

SPORT1: In Spanien nennt man Toni mittlerweile „El Loco“, also „den Verrückten“. Er ist dort Publikumsliebling. War er früher schon verrückt?

Fuchs: Ohne verrückt zu sein, kann man diesen Erfolg nicht erreichen. Toni war immer positiv verrückt und hatte unglaublich viel Biss und Leidenschaft. Er ist ein ehrlicher Mensch, der geradeheraus ist und sagt, was er denkt - gegen alle Widerstände. Wenn er früher etwas gesagt hat, das provokativ war, musste er sich noch mehr durchsetzen. Das hat er geschafft. An Toni sieht man, dass man es ganz nach oben schaffen kann, wenn man ehrlich und respektvoll mit anderen Menschen umgeht.

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SPORT1: Ist Rüdiger Ihr Ziehsohn?

Fuchs: Ja, das kann man so sagen. In den schwersten Jahren war ich für Toni da.

SPORT1: Gab es mal einen ganz schweren Moment?

Fuchs: Nein. Mich haben aber hier und da Trainer von Toni angerufen und mich gebeten, ob ich nicht vorbeikommen könne, damit wir zusammen mit ihm reden können. Toni war immer unheimlich direkt. Ein Beispiel: Bruno Labbadia war beim VfB Stuttgart Trainer und rief mich an und meinte: „Fritz, du musst herkommen, ich habe Angst vor dem, der Rüdiger hat so einen bösen Blick.“ Beim ersten Training hat Toni gleich mal den Christian Gentner umgetreten. Er hat sich einfach aufgrund seiner Mentalität durchgesetzt.

Fuchs: „Toni ist ein Leader“

SPORT1: Rüdiger ist unter Bundestrainer Julian Nagelsmann gesetzt. Ist er Deutschlands bester Abwehrspieler?

Fuchs: Toni ist mit Sicherheit der Abwehrspieler, der am meisten Leidenschaft, Energie und Willen zeigt. Ob er der beste Fußballer ist, steht auf einem anderen Blatt. Aber Toni ist ein Leader. Und das ist wichtig in einer Mannschaft.

SPORT1: Hätten Sie ihm diesen Durchbruch bei Real Madrid zugetraut?

Fuchs: Ja, das war mir klar. Als er sich bei Chelsea durchgesetzt hat und dort Champions-League-Sieger wurde, wusste ich, dass er es mit seiner Einstellung auch bei Real schaffen wird.