Die Entscheidung ist gefallen. Friedhelm Funkel wird in der nächsten Saison nicht Trainer des 1. FC Kaiserslautern bleiben. Das gab der Verein am Donnerstag bekannt.
Funkel verlässt FCK - kommt Anfang?
Der 70-Jährige, der als Spieler von 1980 bis 1983 am Betzenberg aktiv war, folgte Mitte Februar auf Dimitrios Grammozis und schaffte mit dem Verein am vergangenen Spieltag den vorzeitigen Klassenerhalt auf der Couch, da Eintracht Braunschweig zuhause gegen Wehen Wiesbaden 1:0 gewann und sich somit ebenfalls den Ligaverbleib sicherte. Funkels Rettungsmission war also erfolgreich.
Dennoch wird das Pokalfinale am 25. Mai gegen den Deutschen Meister Bayer Leverkusen im Berliner Olympiastadion das letzte Spiel der Roten Teufel mit Funkel als Cheftrainer.
Ein Favorit auf die Nachfolge ist Markus Anfang, der von 2002 bis 2004 für den FCK spielte und zuletzt knapp zwei Jahre lang Dynamo Dresden trainierte. Mit den Sachsen lag der 49-Jährige in dieser Zweitliga-Saison lange auf Aufstiegskurs, ehe sie in der Rückrunde nur noch fünf Spiele gewannen und Anfang gehen musste. Für Aufsehen hatte er Anfang 2022 mit einem gefälschten Corona-Impfpass gesorgt.
Er gestand damals die Täuschung und trat von seinem Trainerposten bei Werder Bremen zurück. Das DFB-Sportgericht sperrte ihn für ein halbes Jahr, ehe er bei Dynamo anheuerte.
Anfang und Hengen haben gemeinsame FCK-Vergangenheit
Anfang und FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen spielten zusammen beim FCK von 2002 bis 2004 unter Trainer Erik Gerets und wurden gemeinsam suspendiert, weil sie gegen den Trainer gestänkert hatten. Daraufhin klagte Hengen gegen den FCK vor Gericht! Hengen soll auch schon Michael Wimmer, der kürzlich als Trainer bei Austria Wien beurlaubt wurde, als Funkel-Nachfolger im Kopf haben. Das berichtet Sky.
Wie SPORT1 aber weiß, gibt es aktuell keinen Kontakt zum 43-Jährigen. Schon im Winter hatte es zwar Kontakt zu Wimmer gegeben, damals aber hatte er noch einen gültigen Vertrag in Wien.
Jetzt könnte es klappen. Vor seiner Zeit bei der Austria war er 2022 Interimstrainer beim VfB Stuttgart und von 2019 bis 2022 Co-Trainer bei den Schwaben. Zuvor war er eine Saison lang Co-Trainer beim FC Augsburg. In seiner aktiven Zeit spielte er nur unterklassig.
Funkel lässt Zukunft zunächst noch offen
Nach der 1:3-Niederlage bei Hertha BSC ließ Funkel seine Zukunft noch offen, auch weil zu der Zeit der Klassenerhalt noch nicht sicher war: „Für uns gilt es jetzt, die Kräfte zu bündeln für das letzte Heimspiel gegen Braunschweig. Ich habe von Anfang an gesagt, dass es bis zum letzten Spieltag gehen wird, und ich glaube, ich habe wieder Recht. Dann werden wir auch die Klasse halten, davon bin ich fest überzeugt. Und dann werden sich beide Mannschaften vielleicht ohne die beiden, die jetzt hier oben sitzen, wiedersehen.“
Damit meinte er sich und seinen Berliner Kollegen Pal Dardai, der am Saisonende gehen muss. Die Gründe, warum Funkel anders als Dardai dann freiwillig wieder in Fußball-Rente gehen möchte, dürften inzwischen klar sein. So ist das Verhältnis zwischen ihm auf der einen Seite sowie Hengen und dem Technischen Direktor Sport, Enis Hajri, auf der anderen Seite zwar professionell, macht aber eher den Eindruck einer Zweckgemeinschaft.
Funkel beorderte Hajri unlängst von der Bank auf die Tribüne, um keine störende Unruhe aufkommen zu lassen. Zuletzt nahm Funkel nach dem 1:1 im Heimspiel gegen Wehen Wiesbaden verwundert die Aussage Hengens wahr, der von „Hosenscheißer-Fußball“ sprach und damit indirekt auch den erfahrenen Coach angriff.
Funkel aber blieb ruhig und revidierte Entscheidungen aus der Vergangenheit, die zuvor von Hengen und Hajri mitgetragen wurden. So reaktivierte er Ben Zolinski oder Daniel Hanslik, die noch im Winter keine Zukunft mehr beim FCK zu haben schienen. Auf der anderen Seite ließ er einen Großteil der Winter-Transfers links liegen.
Von den Neuzugängen setzte er nur auf Filip Kaloc. Beim Tschechen wurde jetzt die Kaufoption gezogen. Da der Sechser in Berlin gelb-gesperrt war, stand kein einziger Winter-Transfer in der Startelf. Funkel wird wieder einmal als Retter gehen und vielleicht sogar als Pokalsieger.
Während sich Lautern wieder einen neuen Coach suchen muss, könnte sich Funkel mit dem Pokalsieg in der Pfalz unsterblich machen.