Der FC Schalke 04 befindet sich im April 2024 mitten im Abstiegskampf der 2. Bundesliga. Nach dem 1:1 am Freitag gegen den SV Elversberg stehen die Gelsenkirchener bei 36 Punkten aus 30 Spielen. Der direkte Wiederaufstieg wurde mit Pauken und Trompeten verpasst, dagegen müssen die Fans wohl bis zum Schluss um den Klassenerhalt zittern.
Als Schalke-Fans die Spieler jagten
Am 20. April 2021 besiegelte eine Niederlage in Bielefeld den vierten Bundesliga-Abstieg der Schalker, danach eskalierte die Wut der Fans und schlug in Gewalt gegen die Spieler um. SPORT1 blickt zurück auf einen schwarzen Tag in der Schalker Vereinsgeschichte:
Schalke 04 verlor am 30. Spieltag der Saison 2020/2021 mit 1:0 bei Arminia Bielefeld, eine schwache Saison fand hier ihren Tiefpunkt. Nach dem Abpfiff flossen die Tränen: Teammanager Gerald Asamoah weinte, dem ehemaligen Nationalspieler ging der Abstieg aus der Bundesliga besonders nahe. Auch Abwehrspieler Timo Becker saß nach dem Schlusspfiff allein auf der Ersatzbank und vergoss Tränen.
Mark Uth wurde über den Arena-Ring gejagt
Bei der Rückkehr nach Gelsenkirchen erwarteten mehrere hundert Schalker die Mannschaft, der Unmut einiger Fans über den Abstieg eskalierte in gewalttätigen Ausschreitungen. Der Verein suchte nach eigenen Angaben das Gespräch mit den Fans. Einige Spieler blieben aus Angst im Bus sitzen. Ein Teil der Fans jagte die Spieler regelrecht über den Arena-Ring. Auf einem Video, das auf X (ehemals Twitter) im Umlauf war und einige Sekunden des Vorfalls zeigt, ist zu sehen, wie Pyrotechnik gezündet wurde und Personen, offenbar Schalke-Spieler, vor anderen wegliefen.
Der damalige Schalke-Profi Mark Uth berichtete später von Jagdszenen. „Dann kommst du nach Hause und da warten 400 Hooligans auf dich. Die jagen einen durch den Arena-Campus“, so der heutige Spieler des 1. FC Köln. In dem Clip sind auch Beleidigungen in Richtung Uth zu hören.
Der heute 32-Jährige sprach auch über die Folgen. „Gerade die Tage danach waren sehr, sehr schwer, weil ich nicht gut schlafen konnte“, sagte Uth. „Ich hatte immer so einen Adrenalinschub, wenn ich daran gedacht habe. Das war wirklich nicht einfach.“
Es flogen Eier, Tritte und Schläge
Ein anderer Spieler, der anonym bleiben wollte, berichtete damals SPORT11 von den schockierenden Vorfällen: „Uns wurde laut und deutlich mitgeteilt, dass wir uns schämen sollen und sich alle Spieler ab sofort verpissen sollen, die im nächsten Jahr nicht mehr hier sein werden. Passiert das nicht, würde uns das Leben richtig zur Hölle gemacht. Das war Angst, pure Angst! Ich bin nur noch gerannt.“
Die Spieler wurden mit Eiern beworfen, einige wurden geschlagen und getreten. Der Profi sprach deshalb von einer „Auslieferung“ an die Fans. teilweise wurden auch die Autos der Spieler demoliert. Suat Serdar, der von 2018 bis 2021 für Schalke spielte, sei auf dem Heimweg von zwei Autos verfolgt, an einer Ampel ausgebremst und erneut angegriffen worden.
Die Schalker sprachen damals von „Grenzüberschreitungen“ bei einem „Austausch zwischen Profi-Mannschaft und Fangruppierungen.“
Auch drei Jahre nach den schockierenden Vorfällen kommt Schalke nicht zur Ruhe. Nach dem direkten Aufstieg und dem erneuten Abstieg muss der Verein in diesem Jahr sogar den Gang in die 3. Liga befürchten.