Die Fans von Hannover 96 haben erneut für Aufsehen gesorgt und ein Fadenkreuz-Plakat hochgehalten. Eine Woche nach dem Beinahe-Spielabbruch in Hamburg präsentierten die 96-Anhänger beim 2:1-Sieg gegen Greuther Fürth ein Plakat mit dem Gesicht von Harry Potter, der Hauptfigur aus den Romanen von J.K. Rowling.
Wut nach neuen Fanprotesten
Auf einem weiteren Banner darunter stand: „Angst, Potter?“ Die Aktion war offenbar eine Anspielung auf Matt Potter, Leiter beim potenziellen DFL-Investoren CVC.
Parallel zu den Heimfans zeigten die mitgereisten Fürther im Gästeblock ein Plakat mit Lord Voldemort, dem Bösewicht aus den Harry-Potter-Büchern.
Lange Unterbrechung in Hannover - Trainer wütet
In der zweiten Halbzeit ließen die Hannover-Fans weitere Aktionen folgen. Etwa sieben Minuten nach Wiederanpfiff flogen Tennisbälle auf den Rasen, weshalb Referee Patrick Ittrich die Spieler in die Kabine schickte.
Nach mehreren vergeblichen Versuchen einer Fortsetzung des Spiels - weil immer wieder Tennisbälle geworfen wurden -, konnte dieses nach 28 Minuten doch wieder angepfiffen werden. Der Stadionsprecher sprach eine letzte Warnung aus, dass das Spiel bei einem weiteren Fehlverhalten der Fans abgebrochen werde.
Während der Unterbrechung protestierten die Hannover-Fans gegen 96-Geschäftsführer Martin Kind. „Diese Spielunterbrechung wird präsentiert von Kind Störgeräten“, war auf Bannern im Fanblock zu lesen.
Nach Schlusspfiff verdeutliche Fürth-Trainer Alexander Zorniger seinen Ärger über die Proteste. „Wäre ein Spielabbruch schlimmer als jetzt? Es geht so nicht weiter, dass Spiele nicht unter regulären Voraussetzungen stattfinden“, polterte der 56-Jährige bei Sky und fügte hinzu: „Die Fans sind nicht das Herz des Spiels, das sind die Spieler.“
Hannover-Trainer Stefan Leitl nahm zwar die DFL in die Pflicht, eine Lösung zu finden, gab jedoch angesichts möglicher Sanktionen durch Fanproteste zu bedenken: „Der Fußball gehört auch denen, die ihn ausüben. Wenn die Spieler durch solche Aktionen bestraft werden würden, wäre das eine Vollkatastrophe.“
Fanproteste sorgen für vorzeitigen Pausenpfiff
Auch das Zweitliga-Duell zwischen Hertha BSC und dem 1. FC Magdeburg musste unterbrochen werden. Beim Stand von 2:1 in der Nachspielzeit der ersten Hälfte warfen die Fans in der Berliner Ostkurve Tennisbälle auf das Spielfeld, als Magdeburg einen Eckball ausführen sollte.
Schiedsrichter Florian Exner wartete etwa fünf Minuten ab, führte beide Mannschaften nach Gesprächen mit den Kapitänen dann in die Kabine - und wählte eine ungewöhnliche Lösung: Die Halbzeitpause wurde vorgezogen, das Spiel anschließend mit dem Eckball fortgesetzt. Am Ende siegten die Berliner mit 3:2.
Vor einer Woche stand das Duell zwischen dem Hamburger SV und Hannover 96 kurz vor dem Abbruch, weil Hannover-Fans unter anderem Fadenkreuz-Banner mit dem Konterfei von 96-Geschäftsführer Kind gezeigt hatten. Die Partie wurde erst fortgesetzt, nachdem die Plakate entfernt waren.
Neue Dynamik im Investoren-Streit
Seit Wochen protestieren Fans in den Stadien der Bundesliga und 2. Bundesliga gegen einen geplanten Einstieg eines Investors bei der DFL. 96-Investor Kind steht im Fokus der Fan-Kritik, da die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit mit 24 Stimmen zustande gekommen war - und Kind mutmaßlich gegen die Weisung seines Vereins für das Projekt gestimmt hatte.
Schien im Streit zwischen DFL und Fans am vergangenen Wochenende zunächst eine Pattsituation erreicht, entwickelte sich unter der Woche eine neue Dynamik. Neben den Fans fordern nun auch einige Klubs eine erneute Abstimmung, um Rechtssicherheit herzustellen.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)