Nächster Fan-Eklat in der 2. Liga!
“Das war Krieg“: Fan-Eklat schockiert
Aufgrund des Zündens diverser Feuerwerkskörper im Rostocker Gästeblock und des Beförderns derer auf das Spielfeld, teils gar bis in den Mittelkreis und Einschlägen unweit diverser Spieler, ist die Begegnung zwischen dem SC Paderborn und dem FC Hansa Rostock (3:0) am Freitagabend mehrfach unterbrochen worden.
„Spielunterbrechung! Bitte beachten Sie die Ansagen des Stadionsprechers“ war auf den Videoleinwänden in Paderborner Arena zu lesen.
Nach der Partie zeigten sich zahlreiche Verantwortliche erschüttert.
SCP-Geschäftsführer zieht desaströses Fazit: „Das war Krieg“
Martin Hornberger, Geschäftsführer in Paderborn, sagte bei Sky: „Ich bin seit 22 Jahren in verantwortlicher Position beim SC Paderborn. Ich habe so etwas noch nicht erlebt. Man konnte mit Reaktionen rechnen. Dass die so heftig sind, war sehr überraschend.“
Und schob später nach: „Diese Gewaltexzesse sind nicht zu akzeptieren. Der komplette Gästebereich mit Toiletten, Cateringbereich und Einlasskontrollen ist zerstört worden. Ich habe Bilder gesehen und kann nur sagen: Das war Krieg.“
Wie die FAZ am späten Abend mitteilte, schätze der SCP-Geschäftsführer den entstandenen Schaden auf rund 100.000 Euro, auch weil Toiletten-Anlagen und Drehkreuze regelrecht zerstört wurden.
Kristian Walter, Sportlicher Leiter bei Hansa Rostock, schloss sich dem desaströsen Fazit an: „Raketenbeschuss muss wirklich nicht sein, da kann so viel passieren. Ich bin glücklich, dass niemand davon getroffen wurde.“
Auch Interimstrainer Uwe Speidel kritisierte die eigenen Fans: „Das ist von unserer Seite nicht zu tolerieren! Das sind Dinge, die wir immer wieder thematisieren bei uns. Bisher kommen wir nicht so wirklich dagegen an. Natürlich wird das im Verein auch diskutiert und es wird nach Möglichkeiten gesucht, das zu unterbinden.“
DFL-Entscheidung sorgt für Fan-Unmut
Bereits vor dem Spieltag hatte sich die organsierte Fanszene mittels eines Briefes gegen den Investoreneinstieg in der DFL gestellt und einen zwölfminütigen Protest zu Beginn der jeweiligen Spiele verkündet.
Die 36 Profiklubs der Bundesliga und der 2. Liga hatten sich am Montag mit knapper Mehrheit für den Einstieg eines Investors entschieden. Der Plan sieht vor, sechs bis acht Prozent der Anteile einer DFL-Tochtergesellschaft, in welche die kompletten Medienrechte ausgelagert werden, für 20 Jahre zu verkaufen.
„Um gehört zu werden, wird man von uns nichts hören. Zumindest die ersten zwölf Minuten der Spiele am kommenden Wochenende nicht“, teilten die Fanszenen Deutschlands in einem Schreiben mit: „Wir sind nicht bereit, dem Ausverkauf des Deutschen Fußballs tatenlos zuzusehen.“
Nur eine Minute später taten die Fans ihren Unmut nun kund. Schmähgesänge mit dem Text „Sch*** DFL“ waren lautstark zu vernehmen, ebenso wie Schriftparolen mit demselben Text als Banner.
Auch der Schriftzug „Wir werden kein Teil eures Deals sein“ war unterhalb des Rostocker Gästeblocks auf einem schwarzen Banner zu lesen.
Schiedsrichter Wolfgang Haslberger sah sich genötigt, die Partie vorerst zu unterbrechen und beide Mannschaften in die Katakomben zu schicken.
Nach einer zunächst per Lautsprecher angekündigten, letztlich acht Minuten andauernden Unterbrechung kehrten beide Teams zum üblichen Spielgeschehen zurück.
Paderborn-Spiel vor Abbruch
Im zweiten Durchgang schickte Haslberger die Teams nach 56 Minuten erneut in die Kabinen, nachdem im Gästeblock abermals Pyrotechnik eingesetzt wurde.
Laut Informationen des TV-Senders Sky beriet die Polizei mit den Schiedsrichtern auch über einen möglichen Spielabbruch, doch das Spiel wurde nach über 20 Minuten Pause erneut aufgenommen.
Bereits in der vergangenen Woche war ein Spiel mit Rostocker Beteiligung unterbrochen worden. Beim Duell mit dem FC Schalke waren die beiden Fanlager per Polizei-Einsatz getrennt worden, die Partie musste für rund eine halbe Stunde ruhen.
Paderborn behält sportlich die Oberhand
Rein sportlich behielt Paderborn vor heimischer Kulisse die Oberhand. Bereits in der 25. Spielminute bracht Adriano Grimaldi den SCP mit einem Rechtsschuss in Front.
In der 63. Minute foulte Rostocks Torwart Markus Kolke Paderborns Ansah kurz vor dem Strafraum, Haslberger gab Elfmeter und Gelb, revidierte seine Entscheidung nach Intervention des VAR und korrigierte zu Freistoß plus Platzverweis für Kolke.
Den anschließenden Freistoß ließ Ersatzmann Nils Körber prallen, Obermair staubte ab. In der 75. Minute setzte SCP-Mittelfeldmann Kai Klefisch der Partie mit seinem Kopfballtreffer zum 3:0 den Deckel auf.
So beißen sich die Paderborner im oberen Tabellendrittel fest, gewinnen das zweite Spiel in Folge.
Währenddessen kommt die Hansa nicht vom Relegationsrang 16 weg, weist nun drei sieglose Spiele in Folge auf und kann den Abwärtstrend auch mit neuem Trainer nicht stoppen.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)