Am 1. September, dem deutschen Deadline Day, verkündete der VfL Osnabrück eine überraschende Leihe. Ex-Bayern-Profis Michael Cuisance verstärkt den Zweitligisten. Der 24 Jahre alte Franzose spielt somit bis Saisonende an der Bremer Brücke, bevor er im Sommer zu Serie-B-Klub FC Venedig zurückkehren wird - so jedenfalls der Plan.
Letzte Ausfahrt Bremer Brücke?
„Michaël verfügt über enorme fußballerische Qualitäten und wird unser Spiel mit seinen kreativen Impulsen bereichern“, zitiert der Verein VfL-Sportdirektor Amir Shapourzadeh auf der vereinseigenen Website.
Und weiter: „Er wollte unbedingt zurück nach Deutschland, um seine fußballerischen Fähigkeiten in einem ruhigen und professionellen Umfeld wieder entfalten zu können. Wir freuen uns sehr, dass er sich trotz diverser anderer Optionen für den VfL entschieden hat.“
Eberl: „Wir haben ihn schon lange beobachtet“
„Cuisance ist ein großes Talent, das im zentralen Mittelfeld auf verschiedenen Positionen einsetzbar ist. Wir haben ihn schon lange beobachtet. Der Markt der europäischen Toptalente ist inzwischen sehr umkämpft, umso glücklicher sind wir, dass wir mit ihm unseren Weg fortsetzen können, vielversprechende Spieler zu verpflichten, die bei Borussia den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung gehen sollen“, sagte Ex-Sportdirektor Max Eberl damals über den Wechsel.
Und Cuisance lieferte. Bereits in seiner ersten Saison zeigte er mit verheißungsvollen Auftritten sein großes Talent und erhielt er von den eigenen Fans den Titel des „Spieler der Saison“.
Der Erfolg stieg dem forschen Teenager allerdings merklich zu Kopf. Mit Lustlos-Aktionen im Sommer-Trainingslager vergrätzte er die Gladbacher Verantwortlichen und erzwang seinen Wechsel zum FC Bayern München.
„Es ist überraschend für mich, dass die Unzufriedenheit so groß ist bei einem 19-Jährigen, dass er quasi eine Stammplatz-Garantie haben möchte, die bei uns kein Spieler hat“, sagte Eberl über Cuisance, der 2019 letztlich für acht Millionen Euro an die Isar wechselte.
Bayern-Wechsel bleibt eine Enttäuschung
Auch beim deutschen Rekordmeister kam er allerdings nie wirklich an. In zwei Jahren absolvierte er für die Münchner nur 384 Minuten in 13 Spielen und erzielte lediglich zwei Tore.
Trotzdem konnte er bei Bayern einige Erfolge verzeichnen: Zweimal Deutscher Meister (19/20, 20/21), einmal DFB-Pokal-Sieger (19/20) und einmal den Sieg des UEFA-Supercups (20/21). Zusätzlich gewann er mit seinem Klub die Champions League, obwohl er niemals ein Spiel in der Königsklasse absolvierte.
Doppelabstieg in die Serie B
Seine Leihe im Oktober 2020 zu Olympique Marseille brachte dem Mittelfeldspieler zwar mehr Spielzeit, zurück in München reichte es bei den Bayern trotzdem nur wieder für die Reservisten-Rolle.
Im Januar 2022 sollte mit einem Wechsel nach Venedig alles besser werden, jedoch überzeugte er auch dort nicht. Bereits in seiner ersten Saison in Italien stieg er mit seinem Klub in die Serie B ab.
Osnabrück: Die letzte Rettung?
Die Rückkehr nach Deutschland könnte für den Mittelfeldspieler, dessen Karriere bisher äußerst holprig verlief, die letzte Rettung sein. „Die Gespräche mit den Verantwortlichen beim VfL haben mir von Beginn an das gute Gefühl vermittelt, dass ich hier zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin“, betonte Cuisance bei seiner Vorstellung.
Bei der 0:1-Heimniederlage am vergangenen Sonntag gegen Elversberg stand der Franzose noch nicht im Kader der Osnabrücker. Allerdings wird Trainer Tobias Schweinsteiger vermutlich am 6. Spieltag gegen Hannover 96 auf den Neuzugang zurückgreifen können.
„Ich kann es kaum erwarten, in Lila-Weiß aufzulaufen“, sagte der Mittelfeldspieler.