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Bundesliga: "Definitiv das verrückteste Spiel in meiner Karriere"

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Bundesliga: "Definitiv das verrückteste Spiel in meiner Karriere"

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Burgstallers „verrücktestes Spiel“

Das Topspiel in der 2. Bundesliga steht an: Der FC St. Pauli empfängt Schalke 04, live auf SPORT1. Keiner kennt diese beiden Vereine so gut wie Guido Burgstaller. Mit SPORT1 sprach er in einem exklusiven Interview.
Das Revierderby am 25.11.2017 scheint nach einem 0:4 zur Halbzeit für den BVB entschieden. Naldo veredelt die Schalker Aufholjagd in der Nachspielzeit mit dem Treffer zum 4:4.
Reinhard Franke
Reinhard Franke
Das Topspiel in der 2. Bundesliga steht an: Der FC St. Pauli empfängt Schalke 04, live auf SPORT1. Keiner kennt diese beiden Vereine so gut wie Guido Burgstaller. Mit SPORT1 sprach er in einem exklusiven Interview.

Guido Burgstaller kennt die fußballverrückte Welt auf Schalke genauso gut wie die des FC St. Pauli. Schließlich spielte der Österreicher für beide Vereine. Am Samstagabend treffen seine Ex-Klubs im Topspiel des siebten Spieltags in der Zweiten Liga aufeinander (FC St. Pauli - Schalke 04, ab 19.30 Uhr LIVE im TV auf SPORT1).

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Seit 2022 steht „Burgi“, wie er genannt wird, beim österreichischen Traditionsverein Rapid Wien unter Vertrag. Zuvor war er jahrelang in Deutschland aktiv: In der Winterpause der Saison 2016/2017 wechselte er einst vom 1. FC Nürnberg zu den Königsblauen, mit denen er sogar mal in der Champions League vertreten war, und ab Sommer 2020 trug er zwei Jahre das Trikot des Kiezklubs.

Im exklusiven SPORT1-Interview spricht der 34-Jährige über das Duell zwischen seinen früheren Vereinen.

SPORT1: Herr Burgstaller, wie blicken Sie auf Ihr erstes Jahr bei Rapid zurück?

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Guido Burgstaller: Es war auf alle Fälle sehr ereignisreich. Auch wenn ich fast zehn Jahre weg war, fühlte ich mich sofort wieder wie daheim und wurde sensationell aufgenommen. Einige Leute, darunter mein ehemaliger Mitspieler Steffen Hofmann, der mittlerweile Geschäftsführer ist, oder auch Zoran Barišić, der bereits von 2013 bis 2014 mein Trainer bei Rapid war, kannte ich ja noch sehr gut.

SPORT1: Sportlich war‘s eher durchwachsen, für Sie persönlich lief es top ...

Burgstaller: Stimmt. Das Ausscheiden im Playoff der Europacup-Qualifikation gegen den FC Vaduz tut heute noch weh und war natürlich eine Blamage. Wenn während einer Saison der Cheftrainer freigestellt wird, ist das natürlich auch immer ein Zeichen, dass man schwere Zeiten im Klub hat, bei Rapid wechselte zudem im Laufe des Jahres fast das ganze Präsidium (zwei Funktionäre vom „alten“ Präsidium wurden auch für das „neue“ nominiert, d. Red.) und gewählt und die gesamte Geschäftsführung. Im Pokal haben wir dagegen erfolgreich performt, aber leider den letzten Schritt nicht geschafft und in meiner Kärntner Heimat bei einer überragenden Atmosphäre das Finale gegen Sturm Graz verloren. Eine extrem schmerzhafte Niederlage.

SPORT1: Sie wurden am Ende aber Torschützenkönig ...

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Burgstaller: Das wäre ohne meine Mitspieler nicht möglich gewesen und es war toll, wie sich Fans und alle im Verein für mich gefreut haben. In der laufenden Saison haben mich leider kurz vor dem Europacup-Rückspiel bei Fiorentina muskuläre Beschwerden im Adduktoren-Bereich zurückgeworfen, derzeit arbeite ich hart an meinem Comeback. Ich bin guter Dinge, dass es nicht mehr allzu lange dauern wird, bis ich wieder auf dem Platz stehe.

SPORT1: Lassen Sie uns über das Topspiel am Samstag sprechen. Sie waren drei Jahre bei Schalke, zwei bei St. Pauli. Wo war es schöner und warum?

Burgstaller: Ich möchte und kann hier kein Ranking machen. Ich hatte das Glück, bei all meinen Vereinen in Deutschland sehr schöne Zeiten erleben zu dürfen. Auf Schalke war natürlich die Vizemeisterschaft ein Highlight und mit der Teilnahme an der Champions League konnte ich mir einen Traum erfüllen. Das Sahnehäubchen war sicher, dass wir die Gruppenphase überstanden haben, auch wenn wir danach leider völlig verdient gegen Manchester City ausgeschieden sind.

SPORT1: Gab es eigentlich das verrückteste Schalke-Spiel für Sie?

Burgstaller: Oh ja. Das 4:4 gegen den BVB wird mir natürlich immer in Erinnerung bleiben, definitiv das verrückteste Spiel in meiner Karriere. Die letzte Saison bei Königsblau lief dann nicht mehr ideal, umso dankbarer war ich, beim FC St. Pauli, der auch ein absoluter Kultklub ist, meine Chance zu bekommen. Nach einem schweren Start mit einer dreimonatigen Verletzungspause lief es für mich dort richtig gut. Kurzum, es war bei beiden Klubs sehr schön, auch wenn es Rückschläge gab, die aber zum Fußball und zum Leben generell dazu gehören.

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SPORT1: Wie stark sehen Sie Schalke? War das furiose 4:3 gegen Magdeburg der Dosenöffner für die nächsten Spiele?

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Burgstaller: Das war sicher ein bemerkenswertes Spiel, das viele Kräfte freisetzen kann. Die Saison ist noch sehr jung und wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, ist Schalke nach dem letzten Abstieg auch sehr holprig in die Saison gestartet. Danach haben sie sich mehr als gefangen, in der Rückrunde gefühlt alles gewonnen und den sofortigen Wiederaufstieg geschafft.

SPORT1: Schalke ist aktuell Zwölfter. Die direkte Rückkehr in die Bundesliga ist das Ziel, oder ginge auch ein weiteres Jahr 2. Liga?

Burgstaller: Ich bin sicher, dass intern die direkte Rückkehr in die oberste Spielklasse angestrebt wird. Dort gehört ein Klub wie Schalke auch definitiv hin. Aber wie schwer ein Aufstieg ist, zeigt das Beispiel HSV, der ebenso ein fixer Bestandteil der Bundesliga sein müsste und nun bereits seit Jahren meist knapp scheitert. Ich glaube, dass es Schalke auch schon wieder schaffen kann, als Heimmacht mit überragenden Fans bringen sie da schon einiges mit.

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SPORT1: Hat man bei St. Pauli schon das Zeug für einen möglichen Aufstieg?

Burgstaller: Wenn sie die Leistungen vom Frühjahr wiederholen und ähnliche Serien hinlegen können, wäre das natürlich möglich. St. Pauli hat vielleicht den Vorteil, dass dort ein Aufstieg im Gegensatz zu Klubs wie eben Schalke oder auch dem HSV kein gefühltes ‚Muss‘ ist.

SPORT1: Fabian Hürzeler gewann mit der Mannschaft seine ersten zehn Spiele in der 2. Bundesliga und stellte damit einen neuen Rekord auf. Ist er genau der Trainer, der zu St. Pauli passt?

Burgstaller: Es schaut so aus. Er ist für einen Cheftrainer noch extrem jung, aber seine bisherige Bilanz ist natürlich überragend. Nach über zwanzig Spielen ein Punkteschnitt von deutlich über zwei ist absolut bemerkenswert. Und dass er nun schon seit über drei Jahren im Klub tätig ist, ist natürlich auch ein Vorteil.

SPORT1: Wie fällt Ihr Urteil über Thomas Reis aus? Viele sagen er passe perfekt zu Schalke.

Burgstaller: Er hat Schalke in einer scheinbar völlig aussichtslosen Situation übernommen und konnte fast noch den Abstieg verhindern. Das alleine war schon eine bemerkenswerte Leistung. In der Außendarstellung wirkt er sehr authentisch und emotional, ich denke alleine dadurch genießt er eine große Akzeptanz in der Schalke-Community. Wir hatten während der Winter-WM in unserem Stadion ein Testspiel gegen S04, selbst da war er richtig on fire.

SPORT1: Sie kennen Fabian Hürzeler noch als Co-Trainer unter Timo Schultz. Inwieweit haben Sie damals schon gemerkt, dass er das Zeug zum Cheftrainer hat?

Burgstaller: Er war immer sehr engagiert und ist hervorragend individuell auf alle Spieler eingegangen als Co-Trainer. Daher war es für mich nur eine Frage der Zeit, bis er eine Position als Cheftrainer übernehmen wird.

SPORT1: Hürzelers Spielidee unterscheidet sich stark zu der von Schultz. Hürzelers Fokus liegt auf einer strukturierten Defensive, Schultz hat ein offensives Feuerwerk abgefackelt. Gab es in Ihrer Zeit Zoff zwischen beiden Trainern, da beide verschiedene Ansätze präferierten?

Burgstaller: Da kann ich nicht viel dazu sagen, wie Fabian Hürzeler spielen lassen möchte, weil ich nie unter ihm als Cheftrainer gespielt habe und daher auch seine aktuelle Herangehensweise aus taktischer und mannschaftstaktischer Sicht nicht kenne. Timo Schultz wollte definitiv immer sehr offensiven Fußball spielen lassen, Zwistigkeiten zwischen den beiden wären mir damals keine aufgefallen.

SPORT1: Hat Hürzeler das Potential als Erstliga-Trainer?

Burgstaller: Wie bereits erwähnt, ist er noch extrem jung für einen Cheftrainer. Wer mit 30 Jahren schon für Furore in der Zweiten Liga sorgt, kann sicher auch für noch höhere Aufgaben geeignet sein.

SPORT1: Und Thomas Reis?

Burgstaller: Ohne ihn näher persönlich zu kennen, scheint er ein sehr loyaler Typ zu sein. Gefühlt war er über ein Jahrzehnt in verschiedenen Positionen beim VfL Bochum im Einsatz und vielleicht kann und möchte er eine ähnliche Ära auf Schalke prägen.

SPORT1: Sollte Schalke zwingend an ihm festhalten, wie es gerade Mainz in der Krise mit Bo Svensson macht?

Burgstaller: Ich bin ein Freund davon, wenn Klubs ihrem jeweiligen Trainer auch in schweren Zeiten das Vertrauen schenken. Das hat sich auch in meiner Zeit beim FC St. Pauli bewährt, als der Klub Timo Schultz den vollen Rückhalt gegeben hat, obwohl bis zur Winterpause nur ein einziger Sieg in der Liga gelungen ist. Danach folgten 38 Punkte in 17 Spielen.

SPORT1: St. Pauli hat mit Paqarada und Daschner zwei absolute Leistungsträger in die Bundesliga abgegeben. Konnten die beiden adäquat ersetzen werden?

Burgstaller: Solche Abgänge sind sicher schwer zu ersetzen, aber beide hatten die Chance eine Stufe höher zu spielen. Der Saisonstart mit dem klaren Sieg im Pokal und sechs Spielen ohne Niederlage in der Liga spricht aber dafür, dass St. Pauli trotz der Abgänge eine starke Mannschaft formen konnte.

SPORT1: Was trauen Sie St. Paulis Neuzugang Simon Zoller zu?

Burgstaller: Er ist ein erfahrener und sehr guter Offensivspieler, der für St. Pauli sicher ein ganz wichtiger Spieler sein kann.

SPORT1: Ist Sebastian Polter bei Schalke der neue Burgstaller? Vom Typ her ähneln Sie sich ähnlich, oder?

Burgstaller: Ich bin kein Freund von solchen Vergleichen. Sebastian und ich sind aber auf alle Fälle zwei Spieler, die schon auf eine lange Karriere zurückblicken können. Er ist ein klassischer Mittelstürmer, der auch in den Niederlanden und England seine Tore gemacht hat. Warum sollte er nicht auch auf Schalke viele Treffer bejubeln können?