Die Stimmung beim 1. FC Kaiserslautern ist wieder gut! Kein Wunder, nach vier Pflichtspiel-Siegen in Folge - drei Erfolge in der Zweiten Liga gegen Elversberg, in Paderborn und Nürnberg und das Weiterkommen in der ersten Pokalrunde bei Oberligist Rot-Weiß Koblenz.
„Riesengroße Chance aufzusteigen“
Am vergangenen Dienstag feierten Spieler und Verantwortliche auf dem Wurstmarkt in Bad Dürkheim - so etwas wie das Oktoberfest der Pfalz.
Dabei drohte nach dem missratenen Start mit zwei Niederlagen negative Stimmung, weil schon die Rückrunde der vergangenen Saison nicht zufriedenstellend verlaufen war - doch nun ist der FCK ist mit neun Punkten aus fünf Spielen im Soll. Vor dem Derby beim Karlsruher SC am Samstag (Zweite Liga: Karlsruher SC - 1. FC Kaiserslautern, ab 13 Uhr im LIVETICKER) belegen die Pfälzer Platz sechs, die Karlsruher sind Zehnter.
Vor allem die neuen Spieler sorgen für strahlende Gesichter im Umfeld des pfälzischen Traditionsvereins. Stürmer Ragnar Ache scheint ein Volltreffer zu sein. Die stolze Bilanz des 25-Jährigen: vier Tore in fünf Partien.
Neuzugänge überzeugen
Beim 3:1-Heimsieg gegen den 1. FC Nürnberg erzielten auch zwei andere Neuzugänge je ein Tor: Richmond Tachie und Tymoteusz Puchacz. Der Pole überzeugte als Dampfmacher auf der linken Seite und Tachie brachte das Fritz-Walter-Stadion mit einem Volleykracher Marke „Tor des Monats“ zum Beben. Auf dem Transfermarkt wurde einiges richtig gemacht.
„Die Mannschaft ist von der Mischung her von Geschäftsführer Thomas Hengen und Enis Hajri (Technischer Direktor, d. Red.) sehr gut und nachhaltig zusammengestellt worden“, sagt Fritz Fuchs im Gespräch mit SPORT1. Von Oktober 2019 bis kurz vor der Relegation 2022 war er Mitglied des FCK-Aufsichtsrates. Mit der Entlassung des früheren Ex-Trainers Marco Antwerpen und dessen Assistenten Frank Döpper legte Fuchs sein Amt nieder und ging.
Hengen holte Ex-Profi Hajri, der von 2012 bis 2014 auch mal beim FCK spielte, ins Boot und dies zahlt sich nun aus. Hajri übernahm am 1. März zusammen mit Saskia Bugera (Kaufmännische Direktorin), der Frau des früheren FCK-Profis und aktuellen U-21-Trainers Alexander Bugera, die FCK-Direktion.
Hajri als Verstärkung
„Hengen hat Hajri als Verstärkung geholt. Beide haben richtig gute Arbeit geleistet. Es gibt momentan keinen Kritikansatz“, meint Fuchs. Der Verein schwimme weiterhin nicht im Geld, „aber in diesem Sommer wurden die finanziellen Mittel richtig eingesetzt“, weiß Fuchs. Der 79-Jährige war in der Vergangenheit auch jemand, der auch gerne mal den Finger in die Wunde legte.
Nun freut er sich der in Kaiserslautern geborene frühere FCK-Profi mit seinem Verein: „Die Chance, mit diesem Kader aufzusteigen, ist riesengroß, zumal Hertha BSC und Schalke schwächeln.“
Und weiter: „Jetzt ist die Stimmung im Umfeld so gut wie lange nicht mehr. Der FCK hat die Kurve gekriegt.“ Und nochmal betont Fuchs: „Es gibt diese einmalige, historische Chance, aufzusteigen.“
Fuchs: „Die Mischung stimmt“
Es ist der Kader, der ihn so positiv stimmt. „Die Mischung aus Jung und Alt stimmt, jede Position ist doppelt besetzt.“ Aktuell muss der letztjährige Topstürmer Terrence Boyd mit der Reservistenrolle vorliebnehmen. Gegen Nürnberg saßen auch Aufstiegshelden wie Hendrick Zuck und Philipp Hercher draußen.
Und auch im Tor gab es einen (geräuschlos) vollzogenen Wechsel. Nach der Sperre von Andreas Luthe, der am zweiten Spieltag beim 0:3 bei Schalke 04 Rot gesehen hatte, blieb Julian Krahl im Tor. „Das war die absolut richtige Entscheidung“, findet Fuchs und ergänzt: „Wegen Krahl hat das Team 2:1 in Paderborn gewonnen. Gegen Nürnberg hat der Junge einen Rückstand verhindert.“
Insgesamt ist die Defensive mit neun Gegentoren in fünf Spielen aber das einzige Sorgenkind. „Wenn man im Klub das realistische Ziel Aufstieg ins Auge fasst, muss sich nur noch die Abwehr stabilisieren“, fordert Fuchs.
Immerhin: In Kaiserslautern scheint man tatsächlich aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt zu haben, denn Zoff in der Chefetage gibt es schon seit geraumer Zeit nicht mehr.