Erstes Aufatmen beim Hamburger SV und Profi Mario Vuskovic! Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, ist eine Anklage der Hamburger Staatsanwaltschaft derzeit eher unwahrscheinlich. Bei dem kroatischen U21-Nationalspieler konnte offenbar kein Dopingverdacht bestätigt werden.
Neue Zweifel im HSV-Dopingfall
Im September 2022 war der Verteidiger bei einer Trainingskontrolle der Nationalen-Anti-Doping-Agentur (NADA) positiv auf das Hormon EPO getestet worden, das als Wachstumsfaktor für die Bildung roter Blutkörperchen fungiert.
Die Probenkontrolle hat die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) mit der Methode SAR-PAGE durchgeführt. Allerdings steht diese in der Kritik, da bei ihr kein eindeutiges Ergebnis als Resultat hervortritt, sondern das Ergebnis einer Interpretation von Spezialisten obliegt.
Doping-Experte: „Geht um einen jungen Menschen“
Damit hadert auch der anerkannte Dopingexperte Professor Fritz Sörgel. Im Gespräch mit SPORT1 kritisiert der 73-Jährige: „Bei der WADA gibt es eine Gruppe, die über Sein oder Nicht-Sein entscheidet. Das bedeutet, ob jemand positiv ist oder nicht.“
Seiner Meinung nach sei die angewandte Methode nicht mehr zeitgemäß: „Es ist ein Verfahren, welches nicht mehr den Standards des 21. Jahrhunderts entspricht.“
Es gebe zwar viele unterschiedliche Dopingsubstanzen, allerdings muss der Verband nach Sörgels Meinung bei der EPO-Kontrolle eigentlich auf dem neuesten Stand sein. Er appelliert: „Hier geht es um einen jungen Menschen, dessen Karriere durch so eine Entscheidung kaputt gemacht wird.“
Sörgel kritisiert: „Im Sport gibt es so viel Geld ...“
Der Dopingexperte verwies darauf, dass es mit der Massenspektrometrie bereits eine Methode gibt, die die Proben gründlicher auf EPO untersuchen könne und damit ein klares Ergebnis herauskommen würde.
„Die Methode kostet zwar mehr Zeit und Geld, aber im Sport gibt es so viel Geld, weshalb die Methode (SAR-PAGE, Anm. d. Red.) aus meiner Sicht nicht mehr den Standards entspricht“, betont Sörgel.
HSV-Profi für zwei Jahre gesperrt
Der HSV-Profi Vuskovic wurde nach der positiven Probe vorläufig gesperrt. Auch die von Vuskovic angeforderte B-Probe bestätigte das positive Ergebnis der A-Probe. Am 30. März gab das Sportgericht bekannt, dass der Verteidiger rückwirkend ab dem 15. November 2022 für zwei Jahre gesperrt wird.
Allerdings gibt es seither große Zweifel, wie sicher das Ergebnis der Proben ist. Zumal sich Vuskovic im Anschluss jeder Kontrolle und Durchsuchung gestellt sowie einen Lügendetektortest bestanden hat.
Auch wenn die Anklage von der Hamburger Staatsanwaltschaft offenbar fallen gelassen wurde, bleibt das Urteil des DFB zunächst weiterhin bestehen - zumindest bis auf Weiteres.