„Das ist ein Traum für mich! Mein Kind ist erst vor drei Tagen geboren worden. Heute mein Traumdebüt mit Rostock. Drei Punkte, Gas geben, zwei Tore, die Mannschaft hat sehr gut und hart gearbeitet. Deshalb haben wir heute gewonnen“, jubelte Juan José Perea am Sky-Mikrofon, nachdem er Rostock mit den zwei spätesten Tore in der Geschichte der 2. Bundesliga (90. +10, 90.+ 13) zum 2:1-Sieg gegen Elversberg geschossen hatte.
Der historische Hansa-Held
Erst am Samstagmittag bestätigte Hansa die Verpflichtung des 23-Jährigen. „Mit Juan haben wir einen Spieler bekommen, der über ein hohes Maß an Intensität verfügt. Sein Tempo und sein Offensivdrang werden unsere vorderste Reihe beleben. Er besitzt eine hohe Arbeitsrate mit und gegen den Ball. Wir sehen in ihm ein passendes Puzzle-Stück im Offensivbereich“, sagte Hansa-Sportdirektor Kristian Walter. Wie gut es passt, zeigte Perea in Rekordgeschwindigkeit.
Undav zum VfB - und Perea plötzlich nach Rostock
Dabei war eigentlich war alles anders geplant. Bis Dienstag war Perea nämlich weder Vater noch Rostocker - sondern Stürmer des VfB Stuttgart. Dann aber begann eine fünftägige Achterbahn der Gefühle.
Zunächst erlebte Perea am Dienstag in seiner früheren sportlichen Heimat Griechenland mit, wie Ehefrau Natalia den ersten gemeinsamen Sprössling mit dem imposanten Namen Giannis Tucidides Perea Tsakoumis zur Welt brachte. Am Mittwoch verpflichtete der VfB Stürmer Deniz Undav, was Pereas Einsatzaussichten weiter schmälerte und ein Leihgeschäft mit Hansa möglich machte.
Am Donnerstag reiste Perea aus Griechenland über Berlin nach Rostock, absolvierte den Medizincheck, unterschrieb am Freitag, reiste mit nach Saarbrücken, wurde am Samstag in der 68. Minute eingewechselt und schließlich zum Helden, als er ein schon verlorenes Spiel drehte.
Kolumbien, Portugal, Griechenland, Stuttgart
Bis er der in Kolumbien geborene Stürmer aber in Rostock landete und dort zum Helden der Nachspielzeit wurde, absolvierte er eine kuriose Reise.
Im Sommer 2018 kam er nach Portugal in die U19 des FC Porto. Bereits ein Jahr später wechselte der 1,80 m große Angreifer in die griechische Super League 1. In den nächsten drei Jahren absolvierte er insgesamt 92 Profieinsätze für Panathinaikos Athen, Volos NPS und PAS Giannina.
Nach seiner Zeit in Griechenland kam Perea im Sommer 2022 nach Deutschland. Für 2,4 Millionen Euro ging es in die Bundesliga zum VfB Stuttgart. Zu den Schwaben hatte der Kolumbianer schon lange eine besondere Verbindung.
Bereits als Kind besuchte er die Spiele des VfB im Stadion - durch seinen Onkel Abigail Perea kamen die Verbindungen ins Schwabenland zustande. „Ich war schon als Kind mit dem VfB-Trikot als Zuschauer in der Mercedes-Benz Arena. Jetzt bin ich sehr glücklich darüber, das Trikot des VfB auch als Spieler tragen zu dürfen“, sagte der damals 22-Jährige.
Für den VfB Stuttgart absolvierte Perea in der abgelaufenen Saison 16-Bundesligaspiele und drei Spiele im DFB-Pokal. Nun soll er bei Hansa Rostock noch mehr Spielpraxis und Erfahrung sammeln. Dafür sagte er in der Vergangenheit sogar dem Karlsruher SC und dem 1. FC Kaiserslautern ab.
Umstellung wird noch etwas dauern“ - von wegen!
„In meinem ersten Jahr in der Bundesliga habe ich viele neue Erfahrungen sammeln können. Die Umstellung auf den Profifußball in Deutschland wird aber noch etwas dauern und meine Zeit bei Hansa wird mir dabei sehr helfen“, sagte der 23-Jährige. Wirklich viel Zeit zur Umstellung auf das Hansa-Spiel brauchte er dann aber am Samstag nicht.
Mit seinem späten Doppelpack machte er sein erstes Spiel, ein Tag nach der offiziellen Vorstellung bereits zu einem Traumdebüt und jubelte danach: „Das ist für meine Frau und meinen Sohn.“
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)