Der FC Schalke hat den drohenden Fehlstart in die 2. Bundesliga abgewendet und zu Hause gegen den 1. FC Kaiserslautern mit einem 3:0 (1:0) den ersten Saisonsieg eingefahren. Die Fans der Könisgblauen kochen dennoch aufgrund eines Choreo-Verbots und teilen gegen die Sicherheitsbehörden aus.
Pyro-Ärger und Doppel-Rot! S04 jubelt
Während den Schalkern die visuelle Unterstützung untersagt wurde, sorgten die Lautern-Fans vor dem Anpfiff der zweiten Hälfte mit dem Zünden von Pyro-Technik inklusive eines lauten Knalls für eine kurze Spielverzögerung.
Auch auf dem Feld entwickelte sich ein hitziges Duell zweier Traditionsklubs vor mehr als 61.000 Zuschauern in der ausverkauften Veltins Arena. Bitter für Kaiserslautern: Die Roten Teufel beendeten die Partie nur mit neun Spielern.
Schuster: „Haben uns selbst beschissen“
Keeper Andreas Luthe sah nach einer Notbremse gegen Thomas Ouwejan Rot (39.), kurz nach der Pause musste auch noch Innenverteidiger Boris Tomiak nach wiederholtem Foul runter (57.).
Somit war die Bahn frei für Schalke. Die Hausherren waren durch einen Kopfball von Torjäger Simon Terodde nach einem Freistoß von Ouwejan in Führung gegangen (13.).
„Wir haben uns mit der schlecht verteidigten Standardsituation nach starkem Beginn selbst beschissen. Dann kommen die Roten Karten dazu. Es hätte mich gefreut, zu sehen, wie wir zu elft abschneiden“, sagte Lautern-Coach Dirk Schuster nach der Partie bei SPORT1.
Er stellte damit einen Rekord ein, weil er in seinem neunten Zweitliga-Spiel in Serie traf. Das gelang zuvor nur Heinz Traser (1982/1983), Theo Gries (1992/1993) und Martin Driller (2000).
Später erhöhte Kenan Karaman per Abstauber ins leere Tor (69.). Der eingewechselte Keeper Julian Krahl wehrte den Ball unglücklich nach vorne ab, nachdem er deutlich wegrutschte. In der Nachspielzeit traf Joker Bryan Lasme (90.+3).
SPORT1-Experte Peter Neururer fand während der Partie als Co-Kommentator dennoch klare Worte: „Das sieht aus wie Alibi-Fußball. Gegen neun Mann haben sie keinen Plan. Da wird das Publikum unruhig.“
Trainer Thomas Reis kritisierte seine Elf bei SPORT1 nach Abpfiff auch: Wir haben mit einem Mann mehr und auch mit zwei Mann mehr nicht gut gespielt. Wir haben zu langsam gespielt und die Positionierung teilweise verloren. Hier ist aber auch Druck auf dem Kessel und die Jungs denken teilweise nach.“
Auch Terodde legte den Finger bei SPORT1 in die Wunde: „Heute lief viel in unsere Richtung - gerade die Platzverweise. Die ersten Minuten hatten wir aber schon echt zu knabbern mit deren Spiel.“
Baumgartl debütiert bei Schalke
Der Bundesliga-Absteiger rückt in der Tabelle auf den achten Platz vor. Kaiserslautern ist währenddessen nach zwei Pleiten neues Schlusslicht.
Allerdings übertönt das Ergebnis den starken Auftritt der Gäste vor den Platzverweisen.
Denn in der ersten Hälfte hatten die Pfälzer die besseren Chancen und setzten die Schalker Defensive immer wieder unter Druck. Das neuformierte Innenverteidiger-Duo Timo Baumgartl und Marcin Kaminski hatte viel zu tun.
Erst rettete Keeper Marius Müller mit einer Glanzparade gegen einen Schuss des Ex-Schalkers Marlon Ritter (4.). Wenig später schob Ragnar Ache freistehend ein, stand dabei aber knapp im Abseits (8.).
Und auch nach Teroddes Treffer ließ sich Lautern nicht hängen. Tobias Raschl zwang Müller zur nächsten starken Parade (31.).
Von Schalke kam erst in doppelter Überzahl mehr nach vorne. Karaman forderte den eingewechselten Keeper Julian Krahl mit seinen Schüssen (65./85).
Müller „im Genießermodus“
Für Lautern verpasste Terrence Boyd den Anschluss nach starkem Solo noch einmal (87.). Er scheiterte am starken Müller.
“Ich bin seit Wochen im Genießermodus. Was will man eigentlich mehr? Ich war vier Jahre in der Schweiz. Da ist alles kleiner“, freute sich der Keeper bei SPORT1 vor allem über die Stimmung.