Die HSV-Fans hatten längst das Spielfeld in Sandhausen gestürmt, sie herzten ihre vermeintlichen Aufstiegshelden und Trainer Tim Walter bejubelte schon die ersehnte Bundesliga-Rückkehr.
„Geisteskrank“: Heidenheim in Ekstase
Dann aber schlug Tim Kleindienst um 17.36 Uhr zu: Mit seinem 3:2-Siegtreffer in der neunten Minute der Nachspielzeit beförderte der Torjäger den 1. FC Heidenheim erstmals in seiner Vereinsgeschichte in die Bundesliga und löste beim „Dorfklub“ die völlige Ekstase aus.
„Da gibt es keine Worte für. Dafür lieben wir den Fußball, dafür lieben wir den Sport. Das ist geisteskrank“, sagte Kleindienst am Sky-Mikrofon nach dem völlig verrückten Zweitliga-Finale und schüttelte nach dem Last-Minute-Sieg bei Absteiger Jahn Regensburg immer wieder ungläubig den Kopf: „Das ist Wahnsinn! Das ist Wahnsinn! Mehr geht nicht.“
Dank eines sensationellen Schlussspurts mit zwei Treffern in der Nachspielzeit zogen die Heidenheimer tatsächlich noch am HSV vorbei.
„Das ist ein Gefühl wie vor dem Heiraten“
„Wir haben es mehr als verdient. Das ist schwierig in Worte zu fassen“, sagte Aufstiegsmacher Frank Schmidt, mit 16 Jahren beim FCH der dienstälteste Trainer im deutschen Profifußball.
Schmidt lobte die „außergewöhnliche Mentalität“ seiner Mannschaft: „Wir geben nie auf. Ich bin megastolz.“ Schon der FCH-Ausgleich durch Jan-Niklas Beste (90.+3, Foulelfmeter) war erst nach Ablauf der regulären Spielzeit gefallen.
Nach 57 Minuten hatte Heidenheim noch 0:2 zurückgelegen, erst ein Regensburger Eigentor von Benedikt Saller (58.) ließ neue Hoffnung aufkeimen.
In Heidenheim hatte man schon vor dem Aufstiegs-Showdown am Sonntagnachmittag große Zuversicht versprüht. „Das ist ein Gefühl wie vor dem Heiraten“, sagte Vorstandschef Holger Sanwald: „Du bist schon ein bisschen angespannt, aber du weißt, dass es klappt.“
Die Duelle mit den großen Bayern, mit dem BVB und allen anderen Erstligisten, die vor nicht allzu langer Zeit um Lichtjahre entfernt schienen, werden nun tatsächlich Realität.