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"Bin Scholl sehr dankbar" - Pauli-Coach Fabian Hürzeler spricht über seine Zeit beim FC Bayern

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"Bin Scholl sehr dankbar" - Pauli-Coach Fabian Hürzeler spricht über seine Zeit beim FC Bayern

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Hürzeler: „Bin Scholl sehr dankbar“

Im SPORT1-Interview erzählt St.-Pauli-Trainer Fabian Hürzeler, warum Bayern-Legende Mehmet Scholl eine wichtige Person für seine Entwicklung war und verrät, was er beim FC Bayern als Amateur lernte.
Der FC St. Pauli fährt den neunten Sieg in Folge ein. Gegen Jahn Regensburg haben die Kiezkicker aber eine gehörige Portion Glück.
Reinhard Franke
Reinhard Franke
Im SPORT1-Interview erzählt St.-Pauli-Trainer Fabian Hürzeler, warum Bayern-Legende Mehmet Scholl eine wichtige Person für seine Entwicklung war und verrät, was er beim FC Bayern als Amateur lernte.

Fabian Hürzeler glänzt beim FC St. Pauli mit einer makellosen Bilanz. Der 30 Jahre alte Cheftrainer gewann jedes seiner neun Spiele als Coach der Kiezkicker - ein Novum in der 2. Bundesliga.

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Seine aktive Laufbahn begann Hürzeler in der Jugend beim FC Bayern. Dabei war sein Trainer bei den Amateuren der Münchner Mehmet Scholl.

Vor dem Topspiel der 2. Bundesliga am Samstag beim 1. FC Heidenheim (ab 19.30 Uhr LIVE im TV auf SPORT1) spricht Hürzeler im SPORT1-Interview über seine Zeit beim Rekordmeister und Scholl.

Mia san mia war prägendes Erlebnis

SPORT1: Sie kommen aus der Jugend des FC Bayern, haben acht Jahre im U-Bereich gespielt und eine Saison bei den Amateuren. Welche Erinnerungen haben sie an diese Zeit?

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Hürzeler: Es war eine prägende Zeit. Ich habe viele, tolle Trainer gehabt und habe die DNA von Mia san mia kennenlernen dürfen. Du musst bei den Bayern einfach gewinnen. Doch die Gegner geben gegen die Bayern oft ein paar Prozent mehr. Ich trage das noch in mir.

SPORT1: Gab es eine nette Anekdote aus Ihrer Bayern-Zeit?

Hürzeler: Es gibt tatsächlich etwas. Ich war immer Kapitän bei den U-Mannschaften der Bayern. Und bei Turnieren musste man als Kapitän eine Rede halten. Ich wusste das anfangs gar nicht. Mit 13, 14 hat jeder der anderen Kapitäne bei einem meiner ersten Turniere eine Rede gehalten. Aber ich wollte das nicht machen. Wir gewannen als Dritter einen Pokal und dann sollte ich etwas ins Mikro sagen. Doch ich habe das Mikro direkt wieder zurückgegeben. Aber alle warteten, das war eine peinliche Stille. Als der Teammanager zu mir kam und sagte ich müsse etwas sagen, habe ich zwei Sätze hingestammelt. Das war echt peinlich. Das werde ich nie vergessen.

„Can tritt viel reifer auf“

SPORT1: Bei Bayerns Amateuren haben Sie mit Emre Can zusammengespielt. Wie sehen Sie ihn aktuell?

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Hürzeler: Emre und ich waren früher dicke Freunde. Wir haben täglich etwas miteinander gemacht. Er war damals schon ein Ausnahmetalent. Auch menschlich ist er ein feiner Kerl. Er ist immer sehr demütig und bescheiden aufgetreten. Ihn zeichnet aus, dass er so unfassbar ehrgeizig ist. Die Kritik an ihm zuletzt war ziemlich übertrieben. Das ist nicht spurlos an Emre vorbeigegangen. Er hat viel an sich und seinem Spiel gearbeitet. Früher hat Emre als letzter Mann nochmal einen Übersteiger gemacht, heute ist er deutlich professioneller und seriöser. Er tritt viel reifer auf, mit einer positiven Körpersprache. Er feuert ständig an und pusht seine Mitspieler. Ich freue mich sehr für ihn.

SPORT1: Einer Ihrer Trainer bei Bayern II war Mehmet Scholl. Wie war die Zeit unter ihm?

Hürzeler: Mehmet hat vor den Spielen immer seine eigenwillige Musik laufen lassen, die gar nicht zu uns Spielern gepasst hat. Er hatte seine Playlisten parat, die er dann im Bus abgespielt hat. Das werde ich nie vergessen. Wir haben uns anfangs nicht wirklich gemocht, doch dann wurde es eine Freundschaft, die sich bis heute entwickelt hat. Wir haben beide gemerkt, dass wir auf der menschlichen Ebene sehr gut miteinander können. Wir sind immer noch im Austausch und er gibt mir weiter sehr wichtige Ratschläge. Er hat meine Sicht auf den Fußball verändert. Er hat mir beigebracht, was es heißt, professionell zu sein und Herren-Fußball zu spielen. Dafür bin ich sehr dankbar.

Scholl vermittelte „unglaublich viel“

SPORT1: Finden Sie es auch schade, dass der Trainer Scholl verschwunden ist?

Hürzeler: Mal schauen, was noch so passiert. Er ist ein sehr guter Trainer und hat uns damals wirklich viel mitgegeben. Es war der Übergang zum Herrenbereich, da war er top, konnte uns unglaublich viel vermitteln. Er war immer eine Persönlichkeit mit einer klaren Meinung. Verbunden mit der inhaltlichen Komponente sind das Faktoren, die ein Trainer haben muss. Ich bin gespannt, wo wir ihn in Zukunft sehen werden. Er ist weiter ein wichtiger Ratgeber für mich.

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SPORT1: Haben Sie aktuell noch Kontakt?

Hürzeler: Ja. Er hat mit Peter Nemeth, meinem Co-Trainer, den Fußballehrer gemacht. Er war vor kurzem bei uns in Hamburg und da haben wir gemeinsam ein Spiel von uns analysiert. Er betrachtet das Spiel mit einer anderen Sichtweise. Das finde ich spannend.

SPORT1: Sie waren damals auch zwei Jahre bei 1860. Ein Fehler in der Erziehung?

Hürzeler: (lacht) Nein. Ich war ja nach meiner Zeit bei Bayern in Hoffenheim und wollte dann aber wieder nach München zurück. Und ich hatte guten Kontakt zu den Löwen. Von Bayern direkt zu Sechzig wäre schwieriger gewesen. Ich hatte bei 1860 mit Daniel Bierofka auch einen sehr ehrgeizigen Trainer. Er wollte immer 120 Prozent. Auch privat ist er ein überragender Typ. Ich möchte die Zeit bei den Blauen nicht missen. Es war also kein Fehler in der Erziehung, sondern ein bewusster Schritt von mir.

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SPORT1: Sind Sie im Herzen mehr rot oder blau?

Hürzeler: Meine Zeit bei Bayern war sehr lang. Ich fühle aber auch mit den Löwen mit. Ich wünsche mir, dass die Sechziger schnellstmöglich aufsteigen. Ich gönne Bayern aber auch viele Titel.