Beim Blick auf die Tabelle der 2. Bundesliga wird jedem Fan des 1. FC Kaiserslautern warm ums Herz. Die Roten Teufel belegen nach 24 Spieltagen Platz sechs - als Aufsteiger.
Schuster nimmt FCK-Spieler in Pflicht
Nach 19 Partien standen die Pfälzer sogar mal auf Rang vier mit nur einem Pünktchen Abstand auf den Relegationsplatz. Kein Wunder, dass damals schon Aufstiegsträume reiften.
Inzwischen dürfte sich das Thema Aufstieg allerdings erledigt haben. Das Team von Trainer Dirk Schuster reist am Samstagabend als Sechster zum Topspiel zum Tabellenzweiten Darmstadt 98 (2. Bundesliga: Darmstadt 98 - 1. FC Kaiserslautern, ab 19.30 Uhr LIVE im TV auf SPORT1). Der Rückstand auf Platz drei beträgt acht Zähler.
Schuster nicht genervt
„Das Aufstiegs-Gerede hat mich gar nicht genervt. Träumereien sind natürlich erlaubt. Es herrscht eine große Erwartungshaltung und das gepaart mit der Aufstiegseuphorie, da ist es klar, dass manche Fans vom Aufstieg geträumt haben“, sagt Schuster im Gespräch mit SPORT1.
„Wir sind aber intern immer realistisch geblieben, waren sehr bodenständig und demütig. Selbst nach den 29 Punkten in der Vorrunde wussten wir, dass da schon auch etwas Matchglück dabei war, vor allem in der englischen Woche im November, die wir mit neun Punkten beenden konnten.“
Was oft für die Mannschaft gesprochen habe, „war die Mentalität und ein großes Herz“.
Die Mannschaft werde „nicht mehr so wahrgenommen wie in der Hinrunde“, weiß Schuster. Doch „der Motor stottert nicht“. Und er blickt zurück. „In der Hinrunde hatten wir zum jetzigen Zeitpunkt nur zwei Punkte mehr auf dem Konto. Es ist alles im normalen Bereich, es ist nichts passiert. Wir lassen uns nicht verrückt machen. Meine Aussage vom Winter, dass die Rückrunde schwieriger wird, hat sich voll bewahrheitet.“
Was also ist noch drin für den FCK zehn Spieltage vor Saisonende? Das Ziel Klassenerhalt könnte schon frühzeitig erreicht sein.
Nach der Reise ans Böllenfalltor geht es in den nächsten Wochen unter anderem zu Hause gegen den aktuellen Tabellenführer 1. FC Heidenheim (1. April) und am 15. April auf dem Betzenberg gegen den Hamburger SV, der auf Platz zwei rangiert.
Schuster: „Das ist unsere Pflicht“
„Wir wollen das Zünglein an der Waage sein“, betont Schuster. „Und wir wollen es weiter allen so schwer wie möglich machen, gegen uns zu gewinnen. Das ist unsere Pflicht.“
Der 55-Jährige ergänzt: „Wir wollen weiter alles geben und nicht wettbewerbsverzerrend da rangehen, wollen das Optimum an Punkten erreichen und am Ende auf einem guten Tabellenplatz stehen.“ Das Ziel sei es, als Aufsteiger den Ligaverbleib zu sichern, „um uns dann in der nächsten Saison endlich Zweitligist nennen zu können, denn gerade ist der Status noch Aufsteiger“.
Für Schuster ist es am Samstag eine Reise in die Vergangenheit. In Darmstadt hatte er die erfolgreichste Zeit als Trainer, gelang ihm doch mit dem Verein einst der Durchmarsch von der 3. Liga in die Bundesliga.
In der Saison 2015/16 schaffte er mit dem damaligen Aufsteiger sogar den Klassenerhalt im Oberhaus. Danach wechselte Schuster zum FC Augsburg.
Saison wurde relativiert
Ein Remis trennt die Pfälzer noch von der magischen 40-Punkte-Marke, die für den Klassenerhalt reichen sollte. „Unser Ziel ist es nach wie vor, diese 40 Punkte zu erreichen. Die ganze Saison ist etwas relativiert worden durch die Ergebnisse in den vergangenen Wochen“, erklärt Schuster.
In der Fremde setzte es zuletzt drei Niederlagen: 0:1 bei St. Pauli, 0:1 beim SC Paderborn und 0:2 beim 1. FC Magdeburg.
„Oft hat leider der Lucky Punch von uns gefehlt. Die Fans und das Umfeld lechzen danach, hier irgendwann wieder Erstliga-Fußball zu sehen. Aber wir wissen, dass wir nicht wie das heiße Messer durch die Butter gehen können.“
Am Samstag im Topspiel bei den vom Pfälzer Torsten Lieberknecht trainierten Lilien will man beim FCK einen neuen Versuch starten, die Rettung frühzeitig zu sichern.
„Wir wollen in Darmstadt den nächsten Schritt machen, über die 40 Punkte drüber springen oder diese zumindest erreichen. Dann hätten wir das große Ziel erreicht und das ist eine riesige Leistung“, stellt Schuster klar.
An Motivationsprobleme danach glaubt er nicht. „Wir müssen unseren Job weiter zu 100 Prozent erfüllen, denn es geht nicht nur um Punkte für den FCK, es geht für jeden Einzelnen um Reputation, bei manchem auch um einen gewissen Status bei Vertragsgesprächen. Die nötige Motivation sollte von jedem Spieler kommen. Ich werde da ganz genau hinschauen.“